Heiß umkämpft war diese Gegend im 2.Weltkrieg und davon zeugt noch so manches Wrack, dass an der Küste oder auch davor im Wasser liegt. Anders als in Vanuatu ist es hier richtig heftig zur Sache gegangen und wir werden sicher in den nächsten Wochen noch bei einen oder dem anderen Wrack abtauchen.

ein paar Wracks bleiben übrig in der Bucht von Honiara

ein paar Wracks bleiben übrig in der Bucht von Honiara

Aber zuerst müssen wir uns noch dem offiziellen Papierkram widmen. Einen ganzen Tag laufen wir durch die Stadt um Zoll, Einwanderungsbehörde, Quarantäne und die diversen Zahlstellen, die natürlich nicht direkt im selben Gebäude sind, aufzusuchen. Wenn wir geglaubt haben Vanuatu ist teuer von den Einklarierungsgebühren her, haben wir uns aber getäuscht. Stattliche 2.200,– Salomonen Dollar (ca. 200,– €) dürfen wir berappen, damit es uns erlaubt ist drei Monate in den Hoheitsgewässer herum zu schippern. Das Beste ist jedoch, wir bekommen in den Pass nur ein Visum für einen Monat gestempelt und dürfen dann 48 Stunden später um eine Verlängerung für weitere zwei Monate ansuchen. Warum dieser bürokratische Aufwand getrieben wird entzieht sich unserem Verständnis. So wandere ich zwei Tage später am Nachmittag mit Detlev gemeinsam zur Immigration.

es hält sich aber niemand dran

es hält sich aber niemand dran

Er hatte seine Pässe bereits in der Früh abgegeben und sollte sie nurmehr abholen, ich gebe unsere Pässe erst ab. Über eine Stunde stehen wir eingezwängt in den Menschenmassen (zum Glück mit Klimaanlage) und warten auf seine Pässe. Er macht noch den Scherz, dass unsere Pässe wahrscheinlich früher fertig sind als seine. Genau in diesem Moment kommt unser Sachbearbeiter und was hat er in der Hand – unsere Pässe, aber nur mit einer Verlängerung von einem Monat – macht nichts wir wollten ja sowieso nicht so lange in den Salomonen bleiben. Nach kurzer Diskussion bekommt auch Detlev seine Pässe ausgehändigt, aber mit zwei Monaten Verlängerung – also Logik und Geschwindigkeit gehören sicher nicht zu den Stärken der Melanesier. Das sehen wir auch bei unserem Problem mit dem Kühlschrank. Es gibt nur ungelernte Kräfte und wenn etwas nicht nach Schema-F ist, sind sie auch schon aufgeschmissen.

so kann man seinen Diesel auch transportieren

so kann man seinen Diesel auch transportieren

Erst nach etlichen Kilometern Fußmarsch, finden wir in der fünften und letzten Firma endlich das richtige Gas. Nun ist das nächste Problem – sie verkaufen es nur in 12,5kg-Flaschen um stolze 5.800,– S$ (ca. 550,– €), wir brauchen jedoch nur ca. 85 Gramm. Da kommt mir die grandiose Idee nach einem Service zu fragen – verdutzte Blicke und ein Deposit von 2.000,– S$ und schon steht Alfred am nächsten Tag (zwar mit 1,5 Stunden Verspätung) am Pier und wir holen ihn zu uns an Bord. Der Ankerplatz in Honiara ist sehr wackelig. In der Früh geht es noch, jedoch gegen Mittag machen die Schiffe Bocksprünge, dass selbst der älteste Seebär grün im Gesicht wird. Genauso ist es unserem Servicemann gegangen, es hat nicht lange gedauert bis er über der Reling gehangen ist. So haben wir das ganze auf den nächsten Tag verschoben.

Honiara

Honiara

Zu unserem Erstaunen ist er da bereits vor 8 Uhr parat gestanden. Drei Tage lang sind er und Christoph im und unterm Kühlschrank gesteckt bis sie das Leck (hoffentlich) dicht hatten. Ich habe mich in der Zwischenzeit mit unseren Einkäufen, der Getränke- und Bierbestellung sowie der bereits o.e. Visaverlängerung vergnügt. Eigentlich ist Honiara schrecklich – dreckig, laut und alles vollgespuckt mit den ekeligen roten Resten der Betelnuss, aber man kann sich gut verproviantieren. Wie eine Oase wirkt da der Point Cruz Yacht Club, wo wir halbwegs sicher unser Dinghy liegen lassen und nach einem heißen hektischen Tag in Ruhe noch einen oder mehrere kalte Bierkrüge stemmen können.

zum Glück kauen die noch nicht Betelnuss

zum Glück kauen die noch nicht Betelnuss

Auch haben sie jeden Mittwoch- und Freitagabend Livemusik, wo wir lässig das Tanzbein schwingen lassen. Freitag, an unserem letzten Abend, lernen wir dort Rudi kennen, ein uriger trinkfester Österreicher der seit vielen Jahren für die UN als Berater für Wahlvorbereitung arbeitet. Er ist bereits viel herum gekommen und so wird es ein sehr langer, bierseliger aber trotzdem unterhaltsamer und interessanter Abend an dem ich meine Füße so richtig wund tanze. Samstagmorgens noch schnell auf den Markt Gemüse holen und dann ab in die Inselwelt der Floridas.

Grande Katastrophe – es hat 30 Grad im Schatten und unser Kühlschrank gibt den Geist auf. Nicht nur, dass unsere ganzen guten Steaks den Weg alles Vergänglichen gehen, nein es gibt auch kein kaltes Bier mehr!!!! Aber zum Glück sind wir derzeit gemeinsam mit Kira und La Gitana unterwegs und sie helfen uns über das Schlimmste hinweg und nehmen ein bisschen was von uns in Kühlung.

Ankerplatz im Kanal von Tavanipupu

Ankerplatz im Kanal von Tavanipupu

Man glaubt ja gar nicht wie abhängig man von so einem Ding ist, normalerweise Klappe auf und alles einfach rein was noch ein paar Tage halten soll, aber jetzt? Innerhalb von nur ein paar Stunden beginnt alles zu verrotten und stinkt. Das Leck in der Kühlleitung haben wir noch nicht gefunden, aber wir hoffen in Honiara zumindest neues Kühlschrankgas zu bekommen. Nur drei Tage haben wir für die knapp 500 sm bis zu den Salomonen gebraucht – fast geflogen sind wir. Zwar mussten wir permanent an den Segeln arbeiten, da ein Gewitter das nächste gejagt hat, aber dafür waren wir so richtig flott.

Fritzchen hat uns begleitet bis Land in Sicht war

Fritzchen hat uns begleitet bis Land in Sicht war

Die äußeren Inseln (Santa Cruz, Reef Islands, San Cristobal,…) haben wir (in diesem Fall) rechts liegen gelassen, da wir noch nicht einklariert haben. Damit wir nicht am Wochenende in Honiara ankommen und Überstundenzuschläge für die Beamten zahlen müssen, legen wir noch (verbotenerweise) einen Zwischenstopp an der Ostküste von Guadalcanal ein. Beim Morgengrauen schlängeln wir uns durch die Riffeinfahrt des Marau Sounds und liegen dann von unzähligen Kanus umringt in der spiegelglatten Lagune der Danae Bay – eine Wohltat nach drei Tagen schaukeln. Einige kommen um Obst und Gemüse gegen Reis oder Cornedbeef zu tauschen, was ja grundsätzlich kein Problem ist.

gemeinsam mit Volker u. Michaela / La Gitana am Aussichtspunkt

gemeinsam mit Volker u. Michaela / La Gitana am Aussichtspunkt

Leider gibt es jedoch auch ein schwarzes Schaf unter den vielen netten Leuten. David kommt mit roten verklärten Augen und noch röteren Zähnen (vom Betelnusskauen) ans Schiff und erklärt uns, dass ihm die Bucht gehört und wir ihm eine Costomfee fürs ankern und die security zahlen müssen. Wir erklären ihm höflich, dass wir am Nachmittag sowieso in sein Dorf kommen und unsere „Spende“ direkt dem Chief geben, was ihm natürlich nicht so recht ist. Nach einem erfrischenden Bad (im nachhinein haben wir erfahren, dass hier gelegentlich ein Leistenkrokodil herumschwimmt) fahren wir mit Kaffee, Zucker und Zigaretten bewaffnet (lokales Geld haben wir ja noch keines) gemeinsam mit Detlev und Beate (SY Kira von Celle) in das von ihm angegebene Dorf um unsere Aufwartung zu machen. Dieses „Dorf“ ist jedoch nur seine dreckige kleine Hütte inmitten der Mangroven.

der "Dorfplatz"

der „Dorfplatz“

Nach einem kurzen Gespräch jedoch verrät er uns, dass sein Bruder und der Rest der Familie auf der anderen Buchtseite im Big Village leben. So fahren wir natürlich auch dort hin und sehen wie sauber und gepflegt hier ein Dorf sein kann. Sein Bruder Sam führt uns durchs Village und stellt uns dem richtigen Dorfoberhaupt vor. Als wir uns verabschieden schenkt er uns noch wunderschöne Kaurimuscheln und einen geschnitzten Delphin – sollte wahrscheinlich eine Entschuldigung für seinen unmöglichen Bruder sein.

schnell was gemacht bevor die Verbindung abbricht

schnell was gemacht bevor die Verbindung abbricht

Am nächsten Morgen verlegen wir uns zum Resort bei Tavanipupu um mal wieder den Annehmlichkeiten des modernen Lebens (Internet und kaltes Bier in der Bar) zu frönen. Dieses Luxusresort verfügt über nur acht Bungalows, aber man kann diese Insel auch komplett mieten. Diesen Komfort haben auch William und Kate genossen und hier ihren Kronprinzen George gezeugt (wissen wir aus gut informierter Quelle). Wir nutzen den seltenen Komfort eines Steges und reparieren unseren Spinnaker, der bereits ein paar Auflösungserscheinungen zeigt (kein Wunder bei der starken Nutzung).

unser abendlicher Sundowner

unser abendlicher Sundowner

So motiviert zerren auch Volker und Michaela (La Gitana) ihre Genua runter und wir nähen in Gemeinschaftsarbeit die Nähte und den UV-Schutz nach. Michaela ist die Fadenspannung, Volker bedient das Pedal, ich schaue das alles gerade reinläuft und Christoph überwacht im Schatten die Situation. Am Abend gibt es dann eine gemütliche Stegparty gemeinsam mit Philipp, einem Deutschen der hier gerade seine Tauchbasis aufbaut. In dieser Laune beschließen unsere Männer am nächsten Morgen zum Gamefishing rauszufahren und wir wollen dann am Abend die Fische grillen.

der große Fang ...

der große Fang …

Große Pläne werden geschmiedet und jeder packt seinen Magic-Köder ein. Wir Frauen überlegen schon wie wir die Fischmassen verarbeiten sollen. Als unsere Jungs dann nach ein paar Stunden zurückkommen, liegen nur eine Makrele und ein Barrakuda im Boot. Den Barrakuda schenkt Detlev auch noch her, da er meint dass dieser Fisch nicht schmeckt. Gegen Abend schüttet es dann wie aus Eimern. Christoph und Volker schleppen den Griller auf Philipp`s Terrasse und dichten diese so gut wie möglich mit Planen ab.

... wird gemeinsam vernichtet

… wird gemeinsam vernichtet

Es wird trotzdem ein gemütlicher Abend und da jede der Bordfrauen ordentlich den Kochlöffel in der Pantry geschwunden hat, gibt es auch genug zu essen, denn ein Fischerl für sieben Leute ist schon ein bisschen zu wenig. (Für das was dieser Fisch an Benzin gekostet hat, hätten wir locker auch essen gehen können). Wir werkeln noch hier und da herum, gehen schnorcheln in den Korallengärten und schon ist eine Woche wieder vorbei. So jetzt wird es aber Zeit in die Hauptstadt Honiara zu kommen und offiziell einzuklarieren, denn sonst bekommen wir alle zusammen noch richtig Ärger mit den Behörden.

endlich wieder Staubzuckersand

endlich wieder ein schöner Strand

Nach vier Monaten haben wir nun die nördlichsten Inseln Vanuatus erreicht und endlich sehen wir mal wieder richtige “Südseeinseln“ unbewohnt und mit weißem Staubzuckerstrand.  Vor uns brechen sich die Wellen am Riffsaum, aber wir stehen gemeinsam mit der La Gitana gut geschützt dahinter.  Der Wind pfeift uns zwar um die Ohren, aber es schaukelt nur verhältnismäßig wenig. Die ersten Tage haben wir nicht soviel von diesem herrlichen Anblick, denn wir liegen beide mit hohem Fieber danieder. Dürfte vom vielen Kontakt und dem ewigen (und kaum verhinderbaren) Händeschütteln mit den Ni-Vanuatus kommen, denn die rüsseln alle mehr oder minder und Taschentücher sind hier unbekannt, also wird alles mit der Hand abgewischt.

Strandgut

Strandgut

Fast jedes Kind hat eine triefende Rotznase und auch wenn man noch so versucht sich fern zu halten, ist dies nicht ganz so einfach. Auch Michaela und Volker geht es nicht so toll. Michaela war mit Verdacht auf Malaria im Hospital von Port Vila, aber zum Glück war es “nur“ Dengue-Fieber – auch nicht viel besser. Für einen Inselspaziergang reicht die Kraft jedoch gerade noch aus und es zahlt sich wirklich aus. Feiner weißer Sand, türkises Wasser und haufenweise Muscheln. Zwei Tage später geht es uns allen wieder so gut, dass wir ein gediegenes Beach-BBQ mit unseren selbstgefangenen Fischen, Steckerlbrot und den letzten Steaks zelebrieren können.

Stöckerlbrot am offenen Feuer - wie lecker

Stöckerlbrot am offenen Feuer – wie lecker

Auch finden sich hier Unmengen an Herzmuscheln und so gibt es für beide Schiffe fantastische Spagetti Vongole (obwohl das auspuhlen schon ganz schön Arbeit ist). Schon die ganze Zeit lockt uns Ureparapara, ein erloschener und in sich zusammengebrochener Vulkan in dessen Krater man reinfahren kann und sehr ruhig und malerisch liegt. Das Dorf hier bekommt nur dreimal im Jahr ein Versorgungsschiff zu sehen und auch Yachten verirren sich nicht so oft hier her, da die Insel außerhalb der Hauptroute liegt. So ist man dankbar für alles vom Zucker bis zu Batterien und T-Shirts und wir werden sehr herzlich von den Leuten hier aufgenommen und im Dorf herumgeführt.

Vitaminlieferant

Vitaminlieferant

Ein letzter kurzer Stop in den Torres Islands auf Tegua muss jedoch noch sein, denn die Hayter Bay soll eine der schönsten Ankerbuchten sein. Dort warten auch schon Detlef und Beate / SY-Kira auf uns. Es ist aber auch wirklich sehr einsam und idyllisch hier.  Die Locals kommen nur gelegentlich zum Fischen oder Kokoskrabben fangen her, so wie gerade und wir tauschen Zigaretten und Kosmetika gegen eine dieser Krabben. Diese Tierchen haben sehr kräftige und scharfe  Scheren und so werden sie gut verschnürt an Bord gebracht. Erst am nächsten Tag wollen wir sie dann grillen. Wir stellen unsere in einem Eimer auf den Boden des Cockpits, sobald es jedoch dunkel wird beginnt sie unglaublich zu rumoren.

darf ich mich vorstellen - Houdini

darf ich mich vorstellen – Houdini

Wir kontrollieren noch ihre Fesseln bevor wir schlafen gehen. Um zwei Uhr morgens weckt mich Christoph, weil er glaubt dass jemand an Bord gekommen ist. Mit Messer und Taschenlampe bewaffnet stellt er den Ein(aus)brecher – es ist unsere Kokoskrabbe, die es geschafft hat ihre Fesseln abzuschütteln, aus dem Eimer über das Cockpit und gesamte Vorschiff zu krabbeln und nun bereits auf der Ankerkette sitzt. Gerade kann Christoph sie noch einfangen und hängt sie nun, nurmehr mit der verbliebenen Bauchbinde, an unseren Kran (in der Nacht ist es uns zu mühselig ihr die Scheren wieder mit Kabelbindern zu fixieren). So hängt unser Houdini nun dort und bedroht jeden, der sich nur in seine Nähe traut.

das Schicksal bleibt ihm jedoch nicht erspart

das Schicksal bleibt ihm jedoch nicht erspart

Am Vormittag brauchen wir jedoch den Kran und Christoph dreht ihn herum – Schwupps, schon hat sich Houdini an unserer Peitschenantenne festgekrallt und würde das 20mm Glasfieberrohr auch ohne Probleme durchzwicken, wenn Christoph  nicht schnell die Drahtbüste, die er gerade in den Hand hatte, dazwischen gesteckt hätte. Unglaubliche Kräfte haben diese Tiere und wir kämpfen 10 Minuten bis er wieder loslässt. Dann kommt er an unsere Windsteueranlage und hängt über Bord. Sollte er von dort loskommen, hat er es sich verdient und uns zumindest keinen weiteren Schaden am Boot zugefügt. Gegen Mittag transportieren wir unsere gefährliche Fracht dann an Land und die Krabben landen am Grill – echt lecker!

da geht was weiter

da geht was weiter

Da wir bereits vor drei Wochen ausklariert haben, sollten wir langsam schauen das wir nach Honiara in den Solomon Islands kommen – also Segel setzen und die rund 500 sm in Angriff nehmen!

Weg zur Blue Lagoon

Weg zur Blue Lagoon

In Luganville haben wir ausklariert und noch unsere “Leuchtfeuergebühr“  in Höhe von 15.300,– Vatu berappt (ca. 130,–  €), es gibt zwar in Vanuatu kaum Seezeichen oder funktionierende Leuchtfeuer (zumindest nicht außerhalb von Port Vila oder Luganville), aber zahlen darf man trotzdem dafür. Bei den restlichen Inseln heißt es dann eher Augen auf und  gut gucken damit man nicht zum Riffhobel wird. Bisher liegt Vanuatu an einsamer Spitze mit seinen Einklarierungsgebühren – für dreieinhalb Monate haben wir stolze 32.100,– Vatu (ca. 270,–€) berappt. Zum Vergleich – ein komplettes Outrigger-Kanu für 2 Personen kostet 5.000,–  Vatu, ein Mietauto für 1 Tag zirka das Doppelte. So schön es hier ist, aber die anderen Inselstaaten haben auch einiges zu bieten und sind (hoffentlich) von ihren Gebühren her nicht so unverschämt. Das normale Leben ist ja günstig, aber alles was mit Tourismus oder Seglern zu tun hat, da wird dann so richtig schön Kohle gemacht.

wie nehmen wir ihn denn?

wie nehmen wir ihn denn?

Mal schauen wie es nun in den Salomonen, Papua Neuguinea und den Mikronesischen Inseln weitergeht, aber bevor wir dort hinkommen bleiben wir noch für ein paar Tage in den Banks und Torres Inseln hängen. In Vanua Lava soll ein viertägiges Festival stattfinden, welches wir uns natürlich nicht entgehen lassen können. Als wir in die Bucht kommen  ankert  jedoch nur ein einziges Schiff dort, obwohl bereits am nächsten Tag die Customdances starten sollen. Zuerst glauben wir ja ein falsches Datum zu haben oder in der falschen Bucht zu sein,  aber nach Rückfrage bei Volker und Michaela von der La Gitana wird uns der Ankerplatz bestätigt.

anlanden nur mit Hilfe

anlanden für manche nur mit Hilfe

Nach und nach langen dann doch noch weitere vier Schiffe ein und sind wir wieder eine lustige internationale Truppe.  Die Bucht von Vureas ist sehr rollig und anlanden mit dem Dinghy am steilen schwarzen Sandstrand wird zum echten Abenteuer. Alles wasserfest verpackt und ab durch die Brandungswellen. Am Strand stehen jedoch immer zwei bis fünf starke Jungs zur Stelle, die routiniert und schnell mit anfassen damit sich keiner der Yachties überschlägt oder zu nass wird. Das Festival beginnt obligatorisch am Sonntag mit einem Gottesdienst und dem hissen der Nationalflagge.

Feuermachen auf traditionelle Art

Feuermachen auf traditionelle Art

Danach ist erstmal wieder eine lange Pause, weil die Tänzer aus dem nächsten Ort, der ca. zwei Stunden Fußmarsch über dem Berg entfernt ist, noch nicht eingelangt sind. Wir sind es doch jetzt schon langsam gewöhnt und machen unser eigenes Programm, d.h. wir schließen unseren MP3-Player an und zeigen den Ni-Vanuatus zu ihrer großen Belustigung wie man in Europa tanzt.  Hier sind sie Menschen sehr zurückhaltend, aber wenn sie erstmal warm werden, sind sie unglaublich mitteilsam und herzlich. Nicht einmal die Kinder laufen hier weg, im Gegenteil sie graben Hirohisa  und Yumi, zwei Rucksackreisende Japaner gleich mal bis zum Hals im Sand ein.

auch wir dürfen mittanzen

auch wir dürfen mittanzen

Bei uns und speziell bei Christoph gefallen ihnen besonders die weichen, blonden leicht gelockten Haare, denn selbst haben sie ja einen regelrechten Drahtwaschl an Kopf.  Wir freunden uns mit Swethon an, der ein begnadeter Schnitzer ist und sogar schon auf Ausstellungen in Australien und Europa war. Die Custom-Tänze hier in den Banks Islands sind wieder ganz anders als in den anderen Inseln. Uns wird auch erklärt, dass es eigene Choreographen gibt und es nicht jedem erlaubt ist alles zu tanzen.

Snake dance

Snake dance

Da gibt es strenge Vorschriften und Beschränkungen. Uns ganz besonders gefällt der Snakedance, der die uralte Entstehungsgeschichte der Ni-Vanuatus beschreibt und die Wassermusik der Frauen. Leider sind die Wellen fast zu hoch und so wird dieser Programmpunkt zu unserem Leidwesen nur sehr  verkürzt gezeigt. Die Dorfgemeinschaft bemüht sich sehr uns ein buntes Programm zu bieten und so sehen wir auch wie man ohne Streichhölzer Feuer macht, lernen die traditionelle Küche kennen und sehen wie man Süßwasserkrebse in einer Falle fängt.

Krabbenkörbe

Krabbenkörbe

Uns faszinieren die geflochtenen Körbe und Sarah zeigt uns wie es geht. Zur allgemeinen Erheiterung versuche nicht ich einen Korb zu flechten, sondern Christoph sitzt da und kämpft sich durch das Gewirr an Palmblättern – sein Ergebnis kann sich echt sehen lassen. Gegen Abend wenn das Programm zu Ende ist, sind wir immer noch auf ein paar Schälchen Kava geblieben. Nicht das wir das Zeug so toll finden, aber es ist ein guter Zugang  zur Dorfgemeinschaft. Außerdem haben wir unsere Freundschaft mit Hirohisa und Yumi vertieft, denn die werden wir voraussichtlich in Japan wiedersehen (sofern sie dann bereits ihre Weltreise beendet haben).

Jumi u. Hiro wieder ausgebuddelt

Yumi u. Hiro wieder ausgebuddelt

Da der Schwell noch immer nicht besser ist, sondern im Gegenteil noch stärker geworden ist verziehen wir uns bald nach dem Festival in die 15 sm entfernte Michigan Bay, wo wir relativ nahe am Strand ankern können und weitaus ruhiger stehen als in Vureas. Kaum das der Anker den Boden berührt kommt schon das erste Outrigger-Kanu zu uns raus. Moffet bringt uns eine Papaya mit und lädt uns in das Dorf ein. Wir warten nurmehr auf Volker und Michaela (La Gitana) die kurz nach uns ankommen und statten dann Chief Jacob einen Besuch ab.

interessiert schauen alle zu wenn Christoph was repariert

interessiert schauen alle zu wenn Christoph was repariert

Das Dorf besteht im Prinzip nur aus zwei Familien und zählt 20 Köpfe. Einen Generator gibt es nicht und auch sonst ist das Leben hier sehr ursprünglich, jedoch lieben die Damen Flitterkram. Jede kommt und flüstert mir ins Ohr ob ich nicht Nagellack, Parfüm oder Schmuck für sie habe. Ohne Scheu verlangt Chief Jacob für seine Frau einen BH von mir. Obwohl meine Oberweite auch recht gut ist, gegen Margret sehe ich aus wie ein Bügelbrett. Schweren Herzens trenne ich mich dann doch von einem, aber er passt ihr nicht mal annähernd, trotzdem will sie ihn unbedingt haben. Wir bleiben ein paar Tage dort und Christoph repariert sich mal wieder durchs  Dorf, dort eine abgebrochene Harpune und da ein paar Schuhe.

unsere neue Familie

unsere neue Familie

Moffet und seine Familie verwöhnen uns jeden Tag mit Laplap und Orangentee und am Abend gibt es obligatorisch Kava. Nach drei Tagen verkündet er, dass wir ein Costom Family machen, d.h. wir haben nun sogar eine Familie in Vanuatu und könnten hier gemeinsam mit Bruder Moffet und Schwester Lelah leben – wenn das nichts ist!

dieser Dachfirst soll böse Geister vertreiben

dieser Dachfirst soll böse Geister vertreiben

Vom Norden Pentecost`s sind wir mit wunderbarem Raumwindkurs direkt zur Insel Ambae gesegelt. Diese Insel ist eine der Schönsten, wie sie schon James A. Michener in seinem Buch “Tales of the South Pacific“ als Bali Hai beschrieben hat. Sie wird vom immerhin 1.496m hohen Mt. Lombenben und anderen schroffen Vulkankratern dominiert und an ihren Hängen wachsen Millionen Kokospalmen. Um nicht wieder in Versuchung zu kommen in einem Dorf hängen zubleiben sind wir statt nach Lolowai in die benachbarte pittoreske Bucht Vanihe Bay gefahren.

Parade der 1.000 Schüler

Parade der 1.000 Schüler

Nach einem morgendlichen Schnorchelausflug an der Steilwand ging’s dann gleich weiter nach Loone Bay. Dort waren wir wieder gerne gesehen, denn wir haben auf dem Weg zwei Mahi Mahi gefangen und einen davon nehmen wir mit ins Dorf. Der Ankergrund ist zwar gut, aber der Strand zum Dinghy anlanden steil und mit großen wackeligen runden Steinen. So wird es ein wahrer Eiertanz bis wir unseren Fisch bei Chief Joseph abgeben können (es ist schön zu sehen, dass auch nicht alle Einheimischen wie Gazellen über die Steine springen können).

Schild in der Schule

Schild in der Schule

Im Augenblick ist gerade großer Aufbruch, denn alle wollen zur Eröffnung der Sportwettkämpfe, die zwischen den verschiedenen Schulen des Distriktes ausgetragen werden und versuchen in die verschieden Trucks zu kommen. Wir schließen uns Georges und Heiden, zwei jungen Volontären aus Australien, an.   So wie viele Deutsche und Österreicher nach dem Schulabschluss für sechs bis zwölf Monate nach Australien zum “Arbeiten“ reisen, kommen die Australier hier her und helfen sechs Monate als Freiwillige in der Schule aus.

wer kommt denn da?

wer kommt denn da?

Von den Beiden bekommen wir so einen kleinen Einblick in das hiesige Schulsystem. Der Staat zahlt die ersten fünf Jahre Grundschule und danach müssen die Familien selbst für die weitere Schulausbildung zahlen (40.000 Vatu – ca. 300,– € im Semester). Die Schulpflicht wird scheinbar nicht so eng gesehen. Georges erzählt uns, dass von 70 Kindern der Großteil regelmäßig kommt, aber etwa zehn Kinder helfen mehr oder minder in den Plantagen der Eltern (sogenannte Gartenkinder) oder spielen lieber am Strand. Auch wann die Schule ist, ist nicht so genau geregelt. Von 24.7. (Children-Day) bis 30.07. (Independence-Day) ist sowieso frei und dann ist Mittwoch und da zahlt es sich für den Rest der Woche auch nicht mehr aus. Ach ja, und wenn der Lehrer nach Port Vila muss, hat die Schule zwei Wochen zu und die restlichen zwei Lehrer und drei Volontäre haben frei.

Korallengärten

Korallengärten

Auch auf dem Schulfest passiert, so wie fast immer,  kaum etwas. Ein paar Reden und Ehrungen für hervorragende Leistungen, aber ansonsten nichts. Der angekündigte Costumdance stellt sich als Disco für die Schüler heraus. Also Planung oder Programm sind hier zwei absolut unbekannte Wörter. Wir kommen erst spät wieder aufs Schiff zurück und beschließen am nächsten Tag nichtmehr mitzufahren, sondern uns einen ruhigen Tag auf dem Schiff zu machen. Um die Strecke nach Santo etwas abzukürzen fahren wir noch bis zur Devil Point Bay am nördlichsten Zipfel Ambae`s weiter.

Devil`s Rock

Devil`s Rock

Eine wunderschöne, aber etwas wackelige Bucht mit einer spitzen Felsnadel im Wasser und jeder Menge Untiefen. Wir genießen noch einen traumhaften Sonnenuntergang und machen uns gleich früh morgens auf den Weg nach Santo. In Luganville gönnen wir uns als erstes ein kaltes Bier und einen 2l-Eisbottich (ist günstiger als die 1l-Packung).  Man glaubt ja gar nicht wie man sich nach Wochen der Enthaltsamkeit auf so etwas freuen kann.

Ratoua Privat Island

Ratoua Privat Island

So gestärkt frönen wir dem Einkaufswahn mit frischem Jogurt, Käse, Salamis, Salat,… und Christoph dackelt mir geduldig hinterher bis wir in die Hardware-Läden kommen und ich auf unsere bereits vollen Rucksäcke schaue und er auf Beutezug geht.  Ein paar Tage gönnen wir uns dieses Vergnügen (wir können ja auch nicht alles an einem Tag schleppen) und verbringen so manchen netten Abend bei Collin in seinem Bali Hai-Cafe, dem Seglertreff in Luganville.

wo geht`s denn da hin?

wo geht`s denn da hin?

Cooligde1

gefährliche Funde

Nach ein paar Tagen verlegen wir uns vor Ratoua Island. Es ist eine kleine private Insel mit dreizehn Luxus-Bungalows (ca. 350,– € die Nacht), aber dem schnellsten WiFi des Südpazifiks. Hier wie ihr sicher schon bemerkt habt, haben wir hier unsere Homepage aktualisiert, die ausstehenden Kommentare beantwortet und uns um die fehlenden Fahrtgenehmigungen und Visa gekümmert. Da wir ja nicht die ganze Zeit nur vor dem Bildschirm hocken wollen,  sind wir regelmäßig durch die Korallengärten geschnorchelt oder haben dem Wrack der SS Tucker einen Besuch abgestattet.Es ist unglaublich wie viel Schrott die Amerikaner hier nach dem 2.Weltkrieg versenkt haben. Speziell im Segond Channel und am Kap beim Million Dollar Point liegen Unmengen an Panzern, Flugzeugen, Autos, Munition, Waffen, Cola-Flaschen, … am Grund, aber auch die USS President Cooligde, ein 22.000 Tonnen Luxusliner der am 26.10.1942 hier auf eine Miene gelaufen und gesunken ist. Es ist eines der größten betauchbaren Schiffswracks, einfach beeindruckend.

wohin fahren wir?

wohin fahren wir?

Wir sind in die Laderäume getaucht, wo noch die Jeeps kreuz und quer liegen und durch die Kabinen, dort war es aber so stockduster das die Lampen uns kaum den Weg weisen konnten. Ach ja, gestern hätten wir fast unser Schiff abgefackelt! In der Früh räume ich gerade unsere Bugkabine auf, als mir ein leichter Brandgeruch in die Nase steigt. Da läuten bei uns sofort alle Alarmglocken. Christoph der am Naviplatz sitzt, springt auch sofort alarmiert auf und da sehe ich im Sonnenstrahl wie aus unserer Niro-Obstschüssel ganz feine Rauchschwaden aufsteigen.

"The Lady" - USS President Cooligde

„The Lady“ – USS President Coolidge

Die Sonne, die direkt durch die Mittelluke strahlt, hat wie ein Brennglas gewirkt und hat den darunter stehenden Pandanusskorb leicht angekokelt. Schnell war dieses Malheur behoben, aber wie wäre das ausgegangen wenn wir es nicht sofort bemerkt hätten oder gerade an Deck beschäftigt gewesen wären? Das kommt davon, dass wir zu viel Gemüse essen, denn normalerweise ist die Schüssel immer randvoll und da kann das nicht passieren.

 

 

Cooligde2

Oh Gott, Vorwahnstufe, Hungersnot –  die Trockenhefe geht uns aus! – sofort machen wir uns auf den Weg zur  “Hauptstadt“  von Pentecost nach Loltong. Sie liegt fast am nördlichsten Zipfel der Insel und hat unglaubliche 312 Einwohner und 52 Häuser. Mit einkaufen war es dann aber nichts, aber der örtliche Store hat zumindest leckeres Brot und dies den ganzen Tag, sonst sehen die Regale eher aus wie nach einem Hurrikan.

der magere Rest des Flugzeuges

der magere Rest des Flugzeuges

Na macht nichts, wir kommen wir ja bald nach Luganville  und da gibt  es bestimmt alles. Auf unserem Weg in den Norden der Insel haben wir noch einen Zwischenstopp beim Captain Cook Rock gemacht und das Flugzeugwrack betaucht. Gefunden haben wir nurmehr den Motorblock mit Propeller, den Rest hat scheinbar bereits der Sand verschluckt, aber die bunten Korallenköpfe rundum haben alles wieder wett gemacht. Unser Mittagessen – mal wieder Sushi, weil ein selbstmörderischer Mahi Mahi sich am Haken verfangen hat – genießen wir mit tollem Blick auf die Kaskaden in der Waterfall Bay.

Waterfall Bay (Melsisi)

Waterfall Bay (Melsisi)

Den Wasserfall selbst geben wir uns nicht, da uns die dafür verlangten Gebühren einfach zu unverschämt sind (Touristenfalle!). Am frühen Nachmittag laufen wir dann bei guter Sicht in die von hohen Felswänden umrahmte Bucht von Loltong ein. Ausnahmsweise gibt es hier sogar mal Richtmarkierungen, die sind aber auch notwendig, denn die Einfahrt durch die Korallenköpfe ist bei Gott nicht sehr breit. In der Lagune liegen wir dann auf perfektem Sandgrund und schaukeln gemütlich vor uns hin. Aufpassen müssen wir nur mit unserem großen Sonnensegel, denn von der Bergkette kommen immer wieder mal unvermutet starke Fallböen herunter.

gegrillte Papaya

gegrillte Papaya

Direkt vor uns lockt uns ein Schild “Yachtclub“ und als wir an Land kommen warten Mathew und Mary schon in er offenen Türe. Mathew nimmt uns gleich unter seine Fittische und führt uns durchs Dorf, stellt uns seinem Vater Chief Richard und den anderen Persönlichkeiten vor und zeigt uns die wichtigsten Dinge (Store, Nakamal, Govermentgebäude, Markt,…). Eigentlich will er ja Ausflugstouren bzw. ein Abendessen in seinem Yachtclub verkaufen, aber da winken wir dankend ab. Auf dem Markt zahlen wir für ein Mittagessen 150-200,– Vatu, im letzten Hotel fürs Abendessen 500,– Vatu und er will doch glatt 1.500,– Vatu haben – nicht mit uns! Da essen wir lieber unseren eigenen frischen Fisch und außerdem wird langsam unser lokales Bargeld knapp (nächste Bank oder Bankomat erst in Luganville in Sicht).

und immer schauen, ...

und immer schauen, …

Sie sind uns jedoch nicht böse und so kochen wir eben gemeinsam – wir bringen Reis, Fisch und Corned Beef mit und sie stellen das Gemüse aus dem eigenen Garten. So machen wir das die nächsten Tage und es funktioniert tadellos. Als wir anbieten ihnen in ihrem Garten am Berg zu helfen sind sie ganz verwundert – dies hatte ihnen bisher noch nie jemand angeboten. Also machen wir uns schon früh morgens (da ist es noch kühler) mit Wasser, Proviant und einer Machete bewaffnet auf den Weg.

... dass alles dicht ist

… dass alles dicht ist

Die Plantagen hier sind kaum als dieses zu erkennen, erstens mitten im Busch und zweitens wachsen die Nutzpflanzen (Kava, Yams, Taro, Kohl, Tomaten, …) wild durcheinander.  Wir buddeln jedoch nicht in der Erde sondern bauen ein Häuschen, damit man hier auch was unterbringen oder sogar übernachten kann. Die Grundpfeiler stehen bereits und Christoph und Mathew machen sich daran die Giebelstangen aus Bambusrohren zu fixieren, während wir Frauen am Boden sitzen und die Dachplatten aus Palmwedeln knüpfen. Es ist gar nicht so einfach wie es aussieht und am Abend tun mir die Finger ganz schön weh. In dem ganzen Haus ist kein Nagel verarbeitet, alles wird aus natürlichen Produkten der Umgebung gewonnen. Die Auswahl des Materials ist dabei unglaublich wichtig, denn nicht jedes Holz oder jede Rinde ist dafür geeignet, genauso wie nicht jedes Holz für das Küchenfeuer gesammelt wird. Wir lernen die verschiedenen Bäume zu unterscheiden (obwohl wir dies alleine nie schaffen würden).

nimmt schon die richtige Form an

nimmt schon die richtige Form an

Zu Mittag verzehren wir die mitgebrachten Rotis (ähnlich wie  Wraps) und Mathew macht am offenen Feuer Laplap aus Kochbananen im Bambusrohr (genial gut – speziell wenn man richtig Hunger hat). Zur  anschließenden Mittagsrast führt er uns auf ein idyllisches Plätzen mitten im Wald, macht jedoch den Fehler  Christoph zu zeigen aus welchem Holz man einen guten Bogen schnitzen kann und welche Rinde als Sehne geeignet ist. Gleich ist er mit seiner Machete dabei und das Ergebnis kann sich sehen lassen (zum Schlafen ist da natürlich niemand mehr gekommen).  Nach getaner Arbeit buddeln wir noch eine Kavawurzel  für den Abend aus und machen uns am Heimweg. Zufälligerweise findet gerade eine Taufe statt und im Nakamal ist der große Erdofen für das dafür geschlachtete Rind und die Yamswurzeln angeheizt. Da dürfen die Frauen noch im Versammlungshaus sitzen, dann jedoch müssen sie gehen und die Männer bereiten ihre Kava zu.

Bananen-Laplap - lecker, schmecker!

Bananen-Laplap – lecker, schmecker!

Für mich ein bisschen öd, da alle Damen in ihre eigenen Häuser gehen und ich nutze die Gelegenheit um mich aufs Schiff  zu verdrücken. Erst später hole ich einen schwer angeschlagenen Christoph ab, der aber nun um viele Kontakte reicher ist. Da er länger mit dem Customchief  Patrick Bulu zusammen gesessen ist, bekommen wir sogar ein Fresspaket von dem Festmahl mit aufs Schiff (normalerweise bekommen dies nur die Obersten des Dorfes). Meinen Unmut, dass ich nicht im Nakamal bleiben durfte und auch keine Kava bekommen habe, hat Mathew sehr wohl mitbekommen.

Probefahrt mit unserem neuen Dinghy

Probefahrt mit unserem neuen Dinghy

Am nächsten Abend als ich mit Mary gemeinsam ein Huhn rupfe und er mit Christoph im Nakamal sitzt, schickt er heimlich einen der Jungs rüber zu uns in die Küche mit einer großen Tasse Kava für mich (war ja wirklich sehr lieb gemeint, aber alleine schmeckt das Zeug noch scheußlicher und es geht ja schließlich um die Gesellschaft dabei).  Also Fische und auch Schweine ausnehmen geht ja, aber ein Huhn rupfen ist für mich einfach ekelig (da bevorzuge ich dann doch die fertige Variante aus dem Supermarkt oder ich gewöhne mich noch dran).

wo ist Österreich?

wo ist Österreich?

Die nächsten Tage verbringen wir meist am Berg und das Haus nimmt langsam richtgehend Form an. Wir packen halt mit unserer europäischen Art richtig an und arbeiten schnell und effektiv – das ist hier normalerweise kaum so und so folgen Mathew oft mitleidige Blicke, weil er mit uns Tuturani (=weißer Mann) so gar nicht zur verdienten Ruhe kommt. Als Christoph mit drei Anderen das Nakamal säubert, kehrt er alleine mehr als die Hälfte des Raumes und gleich kommt der Aufschrei der Anderen – nicht so schnell wir haben doch genug Zeit!

unser Bildband über Österreich findet immer sehr viel Interesse

unser Bildband über Österreich findet immer sehr viel Interesse …

Wie schon so oft kommen wir einfach nicht weg. Seit Christoph verraten hat, dass er ein goldenes  Händchen für technische Dinge hat, werden wir von Dorf zu Dorf weitergereicht. So repariert und lötet er sich durch Generatoren, Außenborder, Kettensägen, Solarpanels,… und wir kommen dadurch in den Genuss des wirklichen Dorflebens. Speziell bei Chief Roy, sein Dorf liegt etwas den Berg hoch, wo es bereits ein bisschen kühler und windiger ist, werden wir besonders herzlich aufgenommen. Wir werden jeden Tag mit frischem Obst und Gemüse als Dankeschön für die Arbeit verwöhnt und abends sitzen wir noch vor dem Nakamal zusammen und bekommen bei einem Schälchen Kava die alten Mythen und Traditionen erzählt.

alle schauen gebannt zu

… aber auch da schauen alle gebannt zu

Speziell für mich wird da eine Ausnahme gemacht, denn normalerweise sitzen Frauen nicht dabei und bekommen schon gar keine Kava serviert (aber wir sind ja mal wieder etwas Besonderes und mit Einverständnis des Chiefs ist so fast alles möglich).  Wir revanchieren uns mit Schoko-Bananenkuchen und steigen somit noch mehr im Ansehen (besonders bei den Kindern und Frauen, aber auch die Männer greifen heimlich gerne zu).  Aber nicht überall wird die getane Arbeit anerkannt, denn in der Südsee gibt es das Wort danke so gut wie nicht. Sie sehen es so, dass alles was von uns Seglern getan wird selbstverständlich und gerne getan wird.

die beiden Feuersäulen von Ambrym (von Wali Bay aus)

die beiden Feuersäulen von Ambrym (von Wali Bay aus)

In Ranbwe z.B., wo viele Segler hinkommen, arbeitet Christoph den ganzen Tag und wir bekommen nicht einmal ein Glas Wasser angeboten. Stolz erzählen sie uns, dass eine amerikanische Yacht ihnen vor einem halben Jahr ein komplettes Solarpanel geschenkt hat und auf meine Frage hin welches Schiff es war bekomme ich nur ein Schulterzucken. Man ist hier sehr willkommen, aber im Handumdrehen auch schon wieder vergessen, aber so ist eben hier die Kultur. Sie leben in den Tag hinein, denn morgen ist ein anderer Tag im Paradies.

das gibt lecker Sushi

das gibt lecker Sushi

Die meiste Anerkennung bekommen wir von Leuten die bereits in Neuseeland oder Australien zum Arbeiten (Obstpflücken) waren und daher verstehen, dass nicht alles selbstverständlich ist. Die Wertvorstellungen sind teilweise auch haarsträubend – für eine Harpune (ca. € 100,–) werden uns drei Grapefruit angeboten (ein Angebot das wir  abdoch dankend ausschlagen). Schweren Herzens verabschieden wir uns dann doch mal von Ambrym und fahren weiter nach Süd-Pentecost wo Dietmar, Suzanne und Vienna vom Kat Carinthia bereits seit Tagen, mit unserem Käse und den Salamis, die sie uns aus Luganville mitgenommen haben, auf uns warten (gelegentlich gönnen wir uns den Genuss europäischer Spezialitäten).

wird nun dem Verfall preisgegeben (ca. 25 m hoch)

wird nun dem Verfall preisgegeben (ca. 25 m hoch)

Kurz bevor  wir in Wali Bay ankommen spannt sich die Angelleine und ein kapitaler Yellowfin-Tuna zappelt am Haken. Ein gutes Einstandsgeschenk für unseren nächsten Ankerplatz, denn Hochseefische sind bei den Insulanern sehr beliebt (sie fangen selbst nur kleine Rifffische in der Lagune). Wir schneiden uns einen Teil heraus und am Abend schwelgen wir gemeinsam mit unseren Freunden von der Carinthia bei Unmengen an Sushi, Sashimi und Ceviche, sodass sich der Tisch biegt. Den Rest inklusive des Kopfes und der allseits beliebten Innereien bringen wir an Land zu Chief Luce Fago. Er ist es auch, der für den lokalen Landdiving-Tower zuständig ist, Inselrundfahrten organisiert oder auf Wunsch ein traditionelles Abendessen zubereitet. Leider ist ja die Saison für diese spektakulären Sprünge nur von April bis Juni, weil danach die Lianen nicht mehr elastisch genug sind, aber die Türme stehen noch immer bis sie langsam im Laufe des Jahres verrotten und für die nächste Saison an anderer Stelle wieder neu aufgebaut werden.

todesmutige Männer (Foto v. SV Alumni)

todesmutige Männer (Foto v. SV Alumni)

Eigentlich hätten wir 1.000,– Vatu p.P. für die Besichtigung zahlen sollen, da wir jedoch so ein schönes Einstandsgeschenk mitgebracht haben, war es für uns natürlich frei. Scheinbar dürften die Tam Tam`s (oder waren es Handys?!?) aus Ambrym schon unsere Ankunft prophezeit haben, denn sehr schnell hatte Christoph  sein Werkzeug wieder bei der Hand und ist von Haus zu Haus gezogen. In den nächsten Tagen haben wir unsere Freundschaft mit Luce und James beim abendlichen Kavatrinken oder gemeinsamen Abendessen bei uns an Bord vertieft und so wurden wir auch zur 100-Tage-Totenfeier des verstorbenen Chiefs mitgenommen. Dort sind wir dann im Haus seines ältesten Sohnes, Chief Reginald, mit allen höheren Dorfältesten von Süd- und Zental-Pentecost zusammen gesessen, was natürlich eine sehr große Ehre war.  Zur Feier des Tages wurde ein Rind geschlachtet und mit Unmengen an Yamswurzeln im Erdofen zubereitet.

der 100-Tage-Totenschmaus

der 100-Tage-Totenschmaus

Da wir spezielle Gäste vom Chief waren und mal wieder nicht ins Schema passten, hatten wir die große “Ehre“ uns noch vor allen Anderen unsere Portionen nehmen zu müssen (es war uns echt peinlich) danach war wieder großes Kavatrinken angesagt. Da dies jedoch ein Customvillage ist, war mir der Eintritt ins Nakamal und der “Genuss“ von Kava nicht erlaubt und so haben wir eben mit James gemeinsam unsere eigene Kava bei ihm im Haus gebraut.

Christoph bei der Arbeit

Christoph bei der Arbeit

Erst wenn man die ganze Prozedur mal selbst gemacht hat, vom putzen des Wurzelstammes übers schälen, schneiden, stampfen, wringen durch Tücher bis es dann endlich fertig in der Kokosnussschale ist, weiß man es erst richtig zu schätzen. Heute ist Independence-Day und wir sind bereits früh morgens gemeinsam mit Luce und seiner Familie nach Wanuru gefahren, wo bei der großen Jahresfeier auch das Finale der Volleyball- und Fußballmeisterschaft zwischen Pentecost und Ambrym stattfinden soll. Wir beide sind die einzigen Weißen auf der gesamten Festwiese, aber da wir mit Luce und James hier sind und sie uns unter ihre Fittiche genommen haben, werden wir akzeptiert und können uns im Dorf frei bewegen.

Custom-Dance ....

Custom-Dance ….

Um 9 Uhr sollte die Eröffnung sein, aber erst um 9:30 wird der Festplatz mit Blumen und Luftballons geschmückt. Der Minister für Agrikultur kommt zwei Stunden zu spät und hat dann seine Unterlagen für die Rede vergessen und so geht es weiter. Den ganzen Tag wird rumgesessen, gegessen und mit Freunden und Verwandten getratscht – dies ist der Hauptgrund für diese Feier. Gegen Abend hat sich außer einer kleinen morgendlichen Parade von zehn Damen und einer langen Rede des Ministers nicht viel getan.

... und Vanuatu`s Cheerleader

… und Vanuatu`s Cheerleader

Den Spielern war es zu heiß und sie haben das Finale auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Customdances waren sehr nett, wurden jedoch in normaler Bekleidung (Shorts u. T-Shirt) getanzt (war eben keine Touristenveranstaltung). Trotzdem war es ein sehr angenehmer und unterhaltsamer Tag – wir haben uns eben schon ganz dem Tempo der Ni-Vanuatus angepasst.

Romdance05Eigentlich wollten wir uns um 7 Uhr morgens treffen um gemeinsam nach Fanla zu wandern, wo das Rom Festival um 9 Uhr beginnen sollte. Fanla liegt hoch in den Bergen mitten im Busch und da es die letzten Tage stark geregnet hat rechnen wir mit einer ziemlichen Schlammschlacht. Unser Nachbar kommt jedoch in letzter Minute noch auf die Idee umzuankern und so kommen wir erst kurz vor 8 Uhr los. Sechs Segler und sieben normale Touristen wandern den steilen, rutschigen Fußpfad hoch, so pünktlich müssen wir ja nicht sein, da man ohne uns sicher nicht beginnen wird. Und richtig, oben angekommen tut sich noch gar nichts und wir warten noch rund eine Stunde bis alles beginnt (ist eben Island-time). Plötzlich füllt sich der Platz vor dem Nakamal – wie hier das Versammlungshaus heißt – mit traditionell gekleideten Dorfbewohnern. Romdance02Die Kleidung der Männer besteht aus einem breiten schwarzen Rindenstück welches mit einem dünnen kunstvoll geflochtenen Gürtel an der Hüfte fixiert ist und natürlich dem Namba – einem geflochtenen Penisköcher. Die Frauen tragen traditionell nur einen Rock aus Kokosfasern. Der Schmuck besteht aus diversen frischen Blüten und Blättern und meistens farbenfroher Körperbemalung. Nur die Chiefs tragen einen Tusker, den gebogenen Eckzahn eines Ebers. Die Tänze, welche vor allem aus dem Stampfen der Füße auf dem Boden und aus einem Sprechgesang bestehen, muten anfangs etwas seltsam an. Rom-Tanz-01Jedoch bald kann man eine Geschichte heraus erkennen (speziell wenn man von einem wohlmeinenden Ni-Vanuatu eine Erklärung bekommt). Während der erste Tag aus diversen traditionellen Tänzen verschiedener Häuptlinge der Insel und zu einer Circumcision (Beschneidung) besteht, stellt der zweite Tag des Festivals etwas ganz besonders dar, nämlich den Rom-Dance. Diese Zeremonie ist ein  Fruchtbarkeitstanz, für die in Vanuatu mehr als wichtige Yams-Wurzel. Romdance01Dabei sind die Tänzer mit prachtvollen Masken und Kostümen aus Kokosblättern geschmückt. Wie in Trance stampfen, laufen und singen die Tänzer über eine Stunde vor dem Nakamal von Holztrommeln begleitet. Alleine vom Zuschauen rinnt uns schon der Schweiß von der Stirn. Vanuatu ist eine Gesellschaft, die zwischen alten Traditionen und modernen Leben steht. Einerseits werden die traditionellen Zeremonien nach wie vor zelebriert, jedoch hat man mittlerweile auch festgestellt, dass man sich damit auch ein schönes Zubrot verdienen kann. So werden diese Zeremonien immer häufiger den Touristen zugänglich gemacht. Natürlich versuchen sie auch ihre lokalen Stein- und Holzschnitzereien an den Mann (Frau) zu bringen, aber sie sind dabei keinesfalls aufdringlich. So kann man alles begutachten und anfassen, ohne das einem der Verkäufer im Nacken sitzt. SchnitzereienDie Bewohner von Ambrym zählen zu den besten Schnitzern im melanesischen Raum und so haben auch die meisten Besucher etwas gekauft (wie auch wir). Wir haben uns auf diesem Festival mit vier Norwegern angefreundet, die gerade drei Wochen in der Inselwelt Vanuatu`s  verbringen. Wir laden sie auf unser Schiff ein und erfahren von ihnen, dass sie morgen auf den Vulkan gehen wollen. Diese Chance muss man natürlich nutzen, da der Truck sowie der Führer eine Pauschale verlangen und es dadurch für alle günstiger kommt. Früh am Morgen starten wir mit dem Alllradfahrzeug, aber nur bis zum Fuß des Vulkans, von dort aus müssen wir wandern. Vulk.01Erst geht es durch den dichten Regenwald  zu den Ashplanes. Diese flache, schwarze und zum Großteil kahle Aschelandschaft hat es aber in sich, denn die Sonne brennt unbarmherzig auf uns nieder und die scharfkantigen kleinen Steinchen bohren sich durch jede Ritze der Schuhe und Socken. Die letzte Stunde klettern wir den steilen, rutschigen Aschekegel bergauf bis zum Kraterrand. Kaum angekommen erwartet uns ein phantastischer Blick in ein riesiges Becken brodelnder Lava einige hundert Meter unter uns. Vulk.02Kurz drauf kommt etwas Wind auf und verbläst die restlichen Wolken und die Aschewolke des Vulkans, erst jetzt zeigt sich das ganze Ausmaß dieser riesigen Caldera mit ihren zwei aktiven Lavaseen. Eingerahmt von vertikalen Wänden, welche in leuchtenden Schattierungen von Gelb, Grün und Blau schillern. Wir drängen uns dicht an den brüchigen, fast vertikalen Abhängen über der Lava bis Sam, unser Guide, plötzlich schreit wir sollen alles stehen und liegen lassen und schnell den Hang runter laufen. Sofort sehen auch wir die Trombe, welche den Kraterrand entlang auf uns zuzieht. Vulk.04Sie schluckt den Sand und bildet einen mächtigen, schwarzen Rüssel mit einigen Metern Durchmesser. Wir sind schnell genug, jedoch trifft uns der scharfkantige Sand noch wie ein Sandstrahlgebläse, aber auch unsere Rucksäcke haben Glück, nur einer wird einige Meter weiter verblasen und kann noch gerettet werden. Nach circa anderthalb Stunden treten wir beeindruckt den Rückweg an, dass geht natürlich relativ schnell und noch lange vor der Dämmerung erreichen wir unseren Truck und schaukeln den ausgewaschenen Weg zurück an die Küste. Am Abend liegen wir rechtschaffend erschöpft im Cockpit und betrachten noch lange die von der Lava rot angestrahlte Wolke über dem Vulkan – die wir nun mit ganz anderen Augen sehen.

na, machen wir einen Wettlauf?

na, machen wir einen Wettlauf?

Da das Wetter noch immer nicht sehr stabil ist machen wir uns sicherheitshalber bereits ein paar Tage früher auf nach Ambrym, denn am 18. + 19.07. findet im Norden der Insel das alljährliche Rom Festival statt mit vielen Tänzern in traditionellen Kostümen und Masken, lokaler Musik, Sandmalereien und viel der ursprünglichen Kultur. Eigentlich sollten wir ja jetzt Trockenzeit haben, aber es regnet regelmäßig und auch der stabile Passat stellt sich einfach nicht ein. Da wieder einmal schlechteres Wetter mit Starkwind angesagt ist, nützen wir diese Zeit und zuckeln langsam Bucht für Bucht Richtung Nordosten die Küste entlang.

See hinter dem Dip Point

See hinter dem Dip Point

Die Buchten sind alle geprägt durch schwarze Sandstrände, steile Klippen und viele heiße Quellen. Beim Kap Dip Point schlagen wir uns durchs Dickicht und finden wirklich den See mit dem versunkenen Dorf, der auf der Google-Earth-Karte zu sehen ist, leider ist er jedoch so verwachsen und schlammig, dass wir von einem Süßwasserbad doch lieber absehen. Beim Baouma Point sieht es da schon anders aus. Dort hat sich ein kleiner See mit heißem Thermalwasser keine 10m hinter dem Strand gebildet in dem wir in 35°C warmen Wasser ausgiebig baden.

genial - ein heisser Thermalpool direkt am Strand

genial – ein heisser Thermalpool direkt am Strand

Dieses schöne Fleckchen hat es uns wirklich angetan, wir bleiben einige Tage und machen Lagerfeuer am Strand, nur selten sehen wir ein lokales Boot vorbeifahren, doch einmal werden Touristen für ca. 15 Minuten abgesetzt dann jedoch haben wir die Bucht wieder für uns ganz alleine. Weiter geht’s zur Double Bay, wie der Name schon sagt besteht diese Bucht eigentlich aus zwei Buchten, eine hat einen schwarzen Sandstrand mit heißen Quellen und die zweite wird durch vertikale Basaltwände mit Lavahöhlen begrenzt.

grillen mit Simon u. Rosie /SV Anna Rose

grillen mit Simon u. Rosie /SV Anna Rose

Erst wollten wir dort ankern jedoch keine 20m von der Felswand entfernt loten wir immer noch über 70m Wassertiefe, also parken wir besser vor dem Sandstrand und fahren mit dem Dinghy an die Steilwände zum Schnorcheln. Fische gibt es hier kaum, aber der Blick in dem kristallklarem Wasser auf Höhlen, Vorsprünge und bizarre Basaltstrukturen unter Wasser ist beeindruckend. Leider gibt bei unserem Ankerplatz eine Menge lästiger Fliegen, aber immerhin besser als Moskitos. Nach zwei Tagen fahren wir die letzten fünf Meilen nach Ranon.

früh übt was eine gute Hausfrau werden will

früh übt was eine gute Hausfrau werden will

In der Nähe dieses Ortes soll in ein paar Tagen das Rom Festival stattfinden. Hier treffen wir auch wieder auf Anna Rose, Reflections und Tara Moana, die hier bereits vor Anker liegen. Wie üblich machen wir nach unserer Ankunft einen Spaziergang durch das Dorf und suchen den Chief auf um uns vorzustellen und das offizielle Einverständnis einzuholen, hier ankern zu dürfen. Obwohl wir nach dem Erledigen aller Einreiseformalitäten überall stehen dürfen wo wir wollen, ist es doch ratsam sich die Erlaubnis vom Dorfobersten einzuholen, denn Port Vila ist weit weg und die Custom Chief´s haben hier die absolute Macht. Wie üblich werden wir freundlich empfangen und machen die üblichen Tauschgeschäfte für Obst und Gemüse.

Albert und Orina

mit Albert und Orina zur Wildschweinjagd

Beim Rückweg zum Boot quatscht uns Albert an, ob wir mit ihm nicht zum Baouma Point fahren könnten, denn er möchte dort mal wieder ein Wildschwein jagen und mit seinem Einbaum sind die ca. 7 Meilen zu anstrengend. Dass lassen wir uns natürlich nicht zweimal fragen und am nächsten Morgen segeln wir schon um sieben Uhr mit ihm, seiner Tochter Orina und seinen drei Hunden los zu der idyllischen Bucht. Kaum angekommen legen wir gleich los, es geht querfeldein durch den dichten Busch die Berge rauf und runter ca. sieben Stunden lang.

über Stock und Stein

über Stock und Stein

Lange sehen wir nicht mal die geringsten Anzeichen von Schweinen, aber zu guter letzt stellen die Hunde doch eines und verbeißen sich in seinen Beinen um dem Schwein am weglaufen zu hindern. Albert sucht sich schnell einen ordentlichen Holzprügel und mit einem gekonnten Schlag macht er dem quiekenden Opfer ein schnelles Ende. Das Zerlegen ist nur mehr reine Formsache und geht mit dem rasiermesserscharfen Buschmesser schnell vor sich. Wir hängen uns die Beutestücke mit Stangen auf den Rücken und machen, dass wir schleunigst zurück zum Schiff kommen, denn es dämmert bereits. Bei totaler Dunkelheit kommen wir erschöpft am Schiff an und motoren zurück nach Ranon Bay.

unser Anteil am wilden Schwein

unser Anteil am wilden Schwein

Spätabends kommen wir zurück und legen uns der Bequemlichkeit halber gleich vor den kleinen Ort Ranvetlam, ca. 1km südlich von Ranon und bringen unsere Jagdgefährten zurück an Land. Zum Abschied bekommen wir noch unseren Anteil, einen ganzen Hinterlauf des Schweins mit samt der Hoden! Eine große Ehre, welche wir natürlich dankend annehmen. Zurück am Schiff lassen wir jedoch dieses „Anhängsel“ unauffällig über Bord gehen und überlegen uns bis zum nächsten Morgen wie wir nun diese rund fünf Kilo Schweinefleisch verarbeiten sollen. Es wird ein wahres Festessen mit einem riesigen Schweinebraten und der „Rest“ wird als Eintopf mit viel Gemüse und Yams verkocht, da wir ja keinen Tiefkühler haben und somit alles frisch essen sollten (trotzdem brauchen wir fast eine Woche dazu).

alternativer Baustil

alternativer Baustil

Am folgenden Morgen sehen wir, dass wir in der Nacht etwas zu nahe an den Klippen geankert haben und verlegen unseren Ankerplatz doch etwas näher zu den anderen Schiffen. Das hätten wir nicht tun sollen, denn unsere Ankerkette wickelt sich im Laufe der nächsten Tage vielfach um einen riesigen Baumstamm, welcher auf 18 Metern Tiefe unter uns am Grund liegt. Wir bemerken es jedoch relativ bald, da wir im Gegensatz zu den anderen Schiffen kaum mehr schwojen und diese uns somit bei Winddrehungen beängstigend nahe kommen. Mit der Ankerwinsch und dem Motor ist da nichts mehr zu machen und so braucht Christoph zwei Tauchgänge und über eine halbe Stunde um unsere Kette von dem Baum zu lösen. Mittlerweile stellt sich heraus, dass unsere Entscheidung aufgrund der Wetterlage schon sehr früh nach Ambrym zu kommen sehr gut war. Denn morgen beginnt das Rom Festival und von den angekündigten zehn Yachten haben es grade mal drei geschafft gegen den starken Wind hierher zu segeln. Uns soll es recht sein, denn je weniger Touristen auftauchen umso besser für uns.

echte Rotznasen

echte Rotznasen

Die beiden Unterwasservulkane auf der Ostseite-Seite Epi`s haben wir nun doch nicht mehr angefahren, weil man sie erstens nur vom Flugzeug aus richtig gut sieht und es außerdem relativ gefährlich sein kann zu nahe an diese Naturphänomene heranzufahren. So steuern wir direkt die Maskelynes an und legen uns in die gutgeschützte Gaspar Bay, eine wunderschöne tiefe Naturbucht rundum mit Mangroven, aber zum Glück relativ wenigen Moskitos. Diese Bucht wird auch von lokalen Fischern benutzt, die mit ihren Netzen im hüfttiefen Wasser stehen und ihr Glück versuchen.

Austauschmaschine ?!?

Austauschmaschine ?!?

Sie kommen nach getaner Arbeit und leider sehr wenigen Fischen in ihrem Outrigger-Kanu noch auf einen Tratsch vorbei. Diesmal müssen wir in unserem Hirn nach den verbliebenen Französisch-Vokabeln graben, denn in Vanuatu sprechen aufgrund der Kolonialisierung die verschiedenen Inseln noch immer englisch oder französisch. Natürlich gibt es dann noch die lokalen Sprachen der verschiedenen Inseln oder auch Dörfer und zusätzlich noch das allgemein verständliche Bislama, ein Kauderwelsch aus Englisch, Französisch und lokalen Ausdrücken. Das einzige Wort das fast immer vorkommt ist blong oder long – es bezeichnet ein Befinden oder eine Tätigkeit.

Taxi in Port Sandwich

Taxi in Port Sandwich

Leider können wir hier fast nicht an Land um uns die Beine zu vertreten und so fahren wir nach drei Tagen weiter nach Port Sandwich (wurde von James Cook nach dem damaligen Premierminister Earl of Sandwich benannt). Auch hier ist es nicht gut zu schwimmen, da es angeblich von sehr aggressiven Haien wimmeln soll. Wir haben zwar keine gesehen, aber wir müssen es ja nicht auf die Probe stellen und lassen unsere Zehen besser im Dinghy. Von dort wandern wir fast jeden Tag die gut vier Kilometer in den Hauptort Lamap, manchmal sogar nur um uns ein leckeres frisches Baguette zu holen. Vom Leuchtfeuer (welches natürlich nicht funktioniert) hat man einen wunderschönen Blick auf die nächste Insel Ambrym mit ihren zwei aktiven Vulkanen.

nicht mehr ganz funktionsfähig

nicht mehr ganz funktionstüchtig

Eine lange weiße Wolke mit rot-orangen Rändern steht permanent über der Insel und in der Nacht strahlt der Himmel über dem Vulkan leuchtend rot. Dies ist dann auch unser nächstes Ziel. Aber zuerst wird noch in der Mitte der Bay das Wrack der SS Per Vance besucht. Die alte Dame ist schon sehr verrostet und es wachsen ihr bereits große Bäume aus dem Schiffsbauch, da ist rein klettern schon nichtmehr angeraten. Malekula ist bekannt für seinen Kannibalenkult und die beiden rivalisierenden Klans der Big Nambas und Smoll Nambas die sich angeblich noch immer bekriegen (obwohl dieser Mythos sicher nurmehr für die Touristen aufrecht erhalten wird). Wir wollten eigentlich einen traditionellen Kastomdance sehen, aber der wird nur für größere Gruppen abgehalten und das nächste Fest findet erst Anfang August wieder statt. Na dann fahren wir eben weiter und kommen eventuell in ein paar Wochen wieder.

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