30.07.2013

Mi. 17.07.2013 – Ambrym – Thermalpools und Wildschweinjagd

na, machen wir einen Wettlauf?

na, machen wir einen Wettlauf?

Da das Wetter noch immer nicht sehr stabil ist machen wir uns sicherheitshalber bereits ein paar Tage früher auf nach Ambrym, denn am 18. + 19.07. findet im Norden der Insel das alljährliche Rom Festival statt mit vielen Tänzern in traditionellen Kostümen und Masken, lokaler Musik, Sandmalereien und viel der ursprünglichen Kultur. Eigentlich sollten wir ja jetzt Trockenzeit haben, aber es regnet regelmäßig und auch der stabile Passat stellt sich einfach nicht ein. Da wieder einmal schlechteres Wetter mit Starkwind angesagt ist, nützen wir diese Zeit und zuckeln langsam Bucht für Bucht Richtung Nordosten die Küste entlang.

See hinter dem Dip Point

See hinter dem Dip Point

Die Buchten sind alle geprägt durch schwarze Sandstrände, steile Klippen und viele heiße Quellen. Beim Kap Dip Point schlagen wir uns durchs Dickicht und finden wirklich den See mit dem versunkenen Dorf, der auf der Google-Earth-Karte zu sehen ist, leider ist er jedoch so verwachsen und schlammig, dass wir von einem Süßwasserbad doch lieber absehen. Beim Baouma Point sieht es da schon anders aus. Dort hat sich ein kleiner See mit heißem Thermalwasser keine 10m hinter dem Strand gebildet in dem wir in 35°C warmen Wasser ausgiebig baden.

genial - ein heisser Thermalpool direkt am Strand

genial – ein heisser Thermalpool direkt am Strand

Dieses schöne Fleckchen hat es uns wirklich angetan, wir bleiben einige Tage und machen Lagerfeuer am Strand, nur selten sehen wir ein lokales Boot vorbeifahren, doch einmal werden Touristen für ca. 15 Minuten abgesetzt dann jedoch haben wir die Bucht wieder für uns ganz alleine. Weiter geht’s zur Double Bay, wie der Name schon sagt besteht diese Bucht eigentlich aus zwei Buchten, eine hat einen schwarzen Sandstrand mit heißen Quellen und die zweite wird durch vertikale Basaltwände mit Lavahöhlen begrenzt.

grillen mit Simon u. Rosie /SV Anna Rose

grillen mit Simon u. Rosie /SV Anna Rose

Erst wollten wir dort ankern jedoch keine 20m von der Felswand entfernt loten wir immer noch über 70m Wassertiefe, also parken wir besser vor dem Sandstrand und fahren mit dem Dinghy an die Steilwände zum Schnorcheln. Fische gibt es hier kaum, aber der Blick in dem kristallklarem Wasser auf Höhlen, Vorsprünge und bizarre Basaltstrukturen unter Wasser ist beeindruckend. Leider gibt bei unserem Ankerplatz eine Menge lästiger Fliegen, aber immerhin besser als Moskitos. Nach zwei Tagen fahren wir die letzten fünf Meilen nach Ranon.

früh übt was eine gute Hausfrau werden will

früh übt was eine gute Hausfrau werden will

In der Nähe dieses Ortes soll in ein paar Tagen das Rom Festival stattfinden. Hier treffen wir auch wieder auf Anna Rose, Reflections und Tara Moana, die hier bereits vor Anker liegen. Wie üblich machen wir nach unserer Ankunft einen Spaziergang durch das Dorf und suchen den Chief auf um uns vorzustellen und das offizielle Einverständnis einzuholen, hier ankern zu dürfen. Obwohl wir nach dem Erledigen aller Einreiseformalitäten überall stehen dürfen wo wir wollen, ist es doch ratsam sich die Erlaubnis vom Dorfobersten einzuholen, denn Port Vila ist weit weg und die Custom Chief´s haben hier die absolute Macht. Wie üblich werden wir freundlich empfangen und machen die üblichen Tauschgeschäfte für Obst und Gemüse.

Albert und Orina

mit Albert und Orina zur Wildschweinjagd

Beim Rückweg zum Boot quatscht uns Albert an, ob wir mit ihm nicht zum Baouma Point fahren könnten, denn er möchte dort mal wieder ein Wildschwein jagen und mit seinem Einbaum sind die ca. 7 Meilen zu anstrengend. Dass lassen wir uns natürlich nicht zweimal fragen und am nächsten Morgen segeln wir schon um sieben Uhr mit ihm, seiner Tochter Orina und seinen drei Hunden los zu der idyllischen Bucht. Kaum angekommen legen wir gleich los, es geht querfeldein durch den dichten Busch die Berge rauf und runter ca. sieben Stunden lang.

über Stock und Stein

über Stock und Stein

Lange sehen wir nicht mal die geringsten Anzeichen von Schweinen, aber zu guter letzt stellen die Hunde doch eines und verbeißen sich in seinen Beinen um dem Schwein am weglaufen zu hindern. Albert sucht sich schnell einen ordentlichen Holzprügel und mit einem gekonnten Schlag macht er dem quiekenden Opfer ein schnelles Ende. Das Zerlegen ist nur mehr reine Formsache und geht mit dem rasiermesserscharfen Buschmesser schnell vor sich. Wir hängen uns die Beutestücke mit Stangen auf den Rücken und machen, dass wir schleunigst zurück zum Schiff kommen, denn es dämmert bereits. Bei totaler Dunkelheit kommen wir erschöpft am Schiff an und motoren zurück nach Ranon Bay.

unser Anteil am wilden Schwein

unser Anteil am wilden Schwein

Spätabends kommen wir zurück und legen uns der Bequemlichkeit halber gleich vor den kleinen Ort Ranvetlam, ca. 1km südlich von Ranon und bringen unsere Jagdgefährten zurück an Land. Zum Abschied bekommen wir noch unseren Anteil, einen ganzen Hinterlauf des Schweins mit samt der Hoden! Eine große Ehre, welche wir natürlich dankend annehmen. Zurück am Schiff lassen wir jedoch dieses „Anhängsel“ unauffällig über Bord gehen und überlegen uns bis zum nächsten Morgen wie wir nun diese rund fünf Kilo Schweinefleisch verarbeiten sollen. Es wird ein wahres Festessen mit einem riesigen Schweinebraten und der „Rest“ wird als Eintopf mit viel Gemüse und Yams verkocht, da wir ja keinen Tiefkühler haben und somit alles frisch essen sollten (trotzdem brauchen wir fast eine Woche dazu).

alternativer Baustil

alternativer Baustil

Am folgenden Morgen sehen wir, dass wir in der Nacht etwas zu nahe an den Klippen geankert haben und verlegen unseren Ankerplatz doch etwas näher zu den anderen Schiffen. Das hätten wir nicht tun sollen, denn unsere Ankerkette wickelt sich im Laufe der nächsten Tage vielfach um einen riesigen Baumstamm, welcher auf 18 Metern Tiefe unter uns am Grund liegt. Wir bemerken es jedoch relativ bald, da wir im Gegensatz zu den anderen Schiffen kaum mehr schwojen und diese uns somit bei Winddrehungen beängstigend nahe kommen. Mit der Ankerwinsch und dem Motor ist da nichts mehr zu machen und so braucht Christoph zwei Tauchgänge und über eine halbe Stunde um unsere Kette von dem Baum zu lösen. Mittlerweile stellt sich heraus, dass unsere Entscheidung aufgrund der Wetterlage schon sehr früh nach Ambrym zu kommen sehr gut war. Denn morgen beginnt das Rom Festival und von den angekündigten zehn Yachten haben es grade mal drei geschafft gegen den starken Wind hierher zu segeln. Uns soll es recht sein, denn je weniger Touristen auftauchen umso besser für uns.

Kommentare

Liebe Weltensegler,

gestern war im Radio in den Frühnachrichten zu hören, dass ein österreichisches Segelboot, das sich in Eurer Gegend befand, in Seenot geriet.

Zuerst haben wir befürchtet, dass es sich dabei um Euch handeln könnte – es war Euch recht nahe.

Doch dann die Entwarnung durch folgenden Artikel im standard:

Seenot: Österreichische Segler im Pazifik gerettet
7. August 2013, 06:26

Zwei Segler 400 Kilometer östlich von Amerikanisch-Samoa von Fischerboot an Bord genommen

Wellington – Zwei österreichische Segler sind mitten im Pazifischen Ozean aus Seenot gerettet worden. Das Paar hatte am Dienstagabend einen Notruf abgesetzt, weil die Steuerung nicht funktionierte, wie die neuseeländische Seenotrettung Maritime New Zealand am Mittwoch berichtete. Ein Fischerboot eilte den Seglern zu Hilfe und nahm die Österreicher an Bord. Den Angaben zufolge befanden sich die beiden 410 Kilometer östlich von Amerikanisch-Samoa.

Er habe Probleme mit der Steuerung gehabt, so der Skipper der 13-Meter-Yacht „Gobo“. Zehn Stunden später waren die beiden an Bord der „FV Tifa Imoana“, einem Schiff aus Amerikanisch-Samoa, in Sicherheit. „Das war eine ernste Situation in einer weitgehend unbefahrenen Gegend des Ozeans“, sagte der Leiter von Maritime New Zealand, Mike Roberts.
Bereits zweite Panne

Es war bereits die zweite Panne der beiden Segler binnen einer Woche: Sie hatten bereits am 31. Juli einen Notruf abgesetzt, als ihre 13-Meter-Yacht „Gobo“ Leck schlug und der Motor überhitzte. Damals kam ihnen ein kanadisches Segelschiff zu Hilfe. „Nach den Reparaturen, wollte der Skipper die Fahrt fortsetzen, aber offenbar haben sich die Bedingungen seither verschlechtert“, so Roberts.

In etwa zwei Tagen sollen die Segler an Bord des Fischerbootes in Pago Pago, der Inselhauptstadt von Amerikanisch-Samoa, eintreffen. Die Yacht mussten sie zurücklassen. (APA, 7.8.2013).

Also dann – gute Fahrt und passt auf Euch auf.

Liebe Grüße – denke oft an Euch – auch wenn ich schreibfaul bin (bitte entschuldigt).

sytaurus hat am August 10th, 2013 12:49 geantwortet:

Hallo, danke für die Sorge!

Obwohl wir der Meinung waren die meisten AUT-Schiffe hier zu kennen, haben wir jedoch von der Gobo noch nie gehört. Wie üblich in solchen Nachrichten hört man leider nie etwas von den Begleitumständen, denn der Verlust des Ruders auf offener See ist absolut kein Seenotfall, es gibt viele Möglichkeiten eine beschränkte Steuerfähigkeit wieder herzustellen. Auch „Leckschlagen und Überhitzen“ hört sich meiner Meinung nach stark nach abspringen der Kühlleitung der Maschine an, wobei dann natürlich das Kühlwasser in das Schiff gepumpt wird und der Motor keine Kühlung mehr erfährt. Das eine oder andere Problem ist schon vielen Seglern passiert! Da das Schiff und seine Crew jedoch um hierher zu gelangen, schon den halben Erdball umsegelt haben muss, glauben wir daher nicht, dass die Probleme so einfach lagen. Allgemein gesagt ist segeln relativ sicher, wenn etwas passiert werden fast immer gemeinerweise irgendwelche Inseln oder Riffe in den Kurs des Schiffes gestellt (Navigationsfehler), nur sehr selten ist es völlig veraltetes, ungepflegtes Material oder sehr heftige (von den Wettervorhersagen unterschätzte) Stürme. Letztes Jahr haben wir nur von zwei Fällen gehört, wo Schiff und Crew verloren gegangen sind, in allen anderen Fällen konnte die Crew unverletzt geborgen werden.

Wie auch immer, es ist wohl der Albtraum jedes Blauwasserseglers sein Schiff und somit sein Heim zu verlieren!

Liebe Grüße aus Pentecost

sytaurus hat am August 17th, 2013 04:26 geantwortet:

Als erstes – wir sind froh, dass Irene und Christian heil und gesund an Land sind!
Bei der SY Gobo handelt es sich um eine Segeljacht, die von einem österreichischen Pärchen in Raiatea gekauft wurde. Beide nahezu ohne Erfahrung und das Schiff laut anderen Seglern in einem erbärmlichen Zustand. Trotzdem entschlossen sie sich am 26.Juli nach Suwarrow (Cook Islands)aufzubrechen. Schon auf dieser Fahrt bei moderatem Wind, jedoch etwas höherem Schwell hatten sie Probleme mit dem Rigg. Obwohl diese Probleme eigentlich mit Bordmitteln hätten repariert werden können, sendeten sie ein Mayday und ließen sich das Rigg von einem anderen Segelschiff provisorisch reparieren. Ohne weitere Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten in Suwarrow setzten sie am 4.August Segel nach American Samoa, worauf die vielen, eher kleinen Probleme die Crew veranlasste ein weiteres Mal Mayday zu senden und ihr sehr wohl noch schwimm-, segel- und steuerfähiges Schiff auf einem Fischerboot zu verlassen. Dieser Seenotfall war vorhersehbar, insbesondere da viele Segler (auch Österreicher) ihnen aufgrund ihres Könnens, sowie ihres Materials schwer davon abgeraten haben diese Fahrt anzutreten, es zeugt leider von völliger Fehleinschätzung der Situation.

Hi! Barbara & Christophor Einspieler, which part in the world are you currently positioned at ? You must have been through some great,interesting and enjoyable times as well as meeting new friends and places right? I’d be glad to hear or receive any reply from you. Best regards! Cecil Wilson Tofirima, e-mail: ctofirima@yahoo.com

sytaurus hat am April 8th, 2014 10:16 geantwortet:

Hi Cecil,
nice to hear from you. We are still in austria, but we are coming back soon. Everything is good now and the doctors are very proud of us. We hope we see you again! Barbara + Christoph

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