Revierbericht Rio de Janeiro, Brasilien

Liegemöglichkeiten und Formalitäten
Als Liegemöglichkeiten in Rio bieten sich eigentlich nur die Marina Gloria und der Clube Naval Charitas in Niteroi an. Bei allen anderen Yachtclubs ist das Liegen nur mit Kulanz oder durch Vermittlung eines Mitgliedes möglich. Dies schließt vor allem den Yachtclub Rio in der Botafogo-Bucht mit ein, welcher noch in den meisten Informationen als möglicher Liegeplatz angeführt ist. Grundsätzlich ist auch das freie Liegen in großen Teilen der Bucht erlaubt, jedoch ist es nicht ratsam das Dingi alleine an Land liegen zu lassen.

Generelle Anfahrt und Einfahrt in die Bucht
Von Westen kommend – Achtung starker Capeffekt am Cabo Frio ca. 60 Nm! – anschließend meist leichte Winde, keine unsichtbaren Gefahren. Von Osten kommend ist das Wasser ebenfalls sicher. Am besten von allen Seiten kommend das helle Feuer auf Ilha Rasa anlegen.
Die Einfahrt bietet weder bei Tag noch bei Nacht irgendwelche navigatorischen Probleme, wenn man vom sehr starken Schiffsverkehr absieht. Vor allem auf die kleinen, bei Nacht schlecht beleuchteten Fischerboote ist besonders zu achten. Weiters war unsere Erfahrung, dass die unzähligen Hochseeschlepper, Lotsenboote und Fähren nur selten gedenken einem Segelschiff ausweichen.

Rio de Janeiro von Südost

Rio Überblickskarte

Den langen weißen Strand der Copacabana und den Zuckerhut backbord, sowie das weit sichtbare Castello auf Ponta de Santa Cruz steuerbord, gelangt man in die weitläufige Bucht. Nochmals sei auf den regen Schiffsverkehr und die ausgesprochen schnellen Katamaranfähren verwiesen. Zuerst sieht man backbord den Yachtclub Rio direkt unterhalb des Zuckerhutes, in der nächsten Bucht ist gleich darauf die Marina Gloria deutlich vor dem nationalen Flughafen auszumachen. Den Clube Naval erreicht man, indem man in die Jurujuba Bucht rechter Hand einläuft. An Ponta de Jurujuba sollte man sich wegen der Untiefen gut freihalten, da es vor allem in der Nacht eher schwer auszumachen ist.

Sicht auf Rio vom Corcovado aus

Marina Gloria:
Sehr zentral gelegen, genau zwischen Zuckerhut und Centro, durch den nahen Flughafen aber eher laut. Außerdem sollte man vor allem in der Nacht den die Marina umgebenden Park meiden.

Kosten:
4 R$/Fuß und Tag an allen Liegeplätzen auch vor Anker, Bezahlung mit Bankomat, Kreditkarte oder bar

Bei Ankunft am Empfangssteg gleich links anlegen.

Einrichtung:

Strom und Wasser: am Steg
Duschen, WC: Ja
Schiffszubehör: kleiner Bootszubehörladen
Kran: nein
Treibstoff: Ja
Flaschengas: in der Stadt
Restaurants: gleich in der Stadt, ca.15min,
Einkaufsmöglichkeit: gleich in der Stadt
Bankomat: in der Stadt
Verkehrsmittel: Bus gleich vor Marina, Taxi
WiFi: Ja

Clube Naval Charitas:
In Niteroi gegenüber von Rio gelegen, ist dieser beschauliche und ruhige Yachtclub ein idealer Liegeplatz.

Kosten:
1- 3 Nächte: am Steg: 20,05R$ vor Anker: 11,72RS
3-15 Nächte: am Steg: 40,10R$ vor Anker: 23,44R$
16-30 Nächte: am Steg: 60,10R$ vor Anker: 35,16R$
31-60 Nächte: am Steg: 78,14R$ vor Anker: 48,89R$

Bezahlung mit Bankomat, Kreditkarte oder bar

Es ist möglich je drei Tage am Steg und dann drei Tage vor Anker und so weiter zu liegen, man zahlt trotzdem immer nur den Mindestsatz.

Der Ankunftssteg ist genau in der Mitte (Nr. 4, T-förmig) dann zum Marinaoffice gleich neben dem Restaurant bei den Jollenlagerplätzen. Am Montag ist der ganze Yachtclub geschlossen, einfach am Empfangssteg bis Dienstag liegenbleiben.

Einrichtung:
Strom und Wasser: am Steg
Duschen, WC: Ja
Schiffszubehör: kleiner Bootszubehörladen
Kran: bis 20T
Treibstoff: nein, gegenüber in YC Brasileiro
Flaschengas: in der Stadt
Restaurants: gleich in der Stadt, ca.15min,
Einkaufsmöglichkeit: gleich in der Stadt
Wäscherei: in der Marina möglich (Suzy fragen) bzw. in Shoppingcenter San Francisco (Charitas) bzw. SB-Wäscherei (Supermarkt Sendar)
Bankomat: bei der Schnellfähre (ca. 600m entfernt) u. in der Stadt
Verkehrsmittel: Busstation gleich vor Marina (Linie 33) bis Niteroi (2,35 R$) und anschließend mit der Fähre nach Rio (Linie 1) (2,80 R$); oder ca. 600m von der Marina mit der Schnellfähre nach Rio (11 R$) oder vom Busparkplatz ca. 300m von der Marina mit dem Bus Nr. 751 (5 R$), oder mit dem Bus Nr. 100 von Niteroi (3,75 R$) über die lange Brücke direkt nach Rio bzw. Taxi (ist jedoch teuer)
WiFi: Ja

Sehr hilfreich ist Suzy Collingwood von der „Samba“ (erstes (gelbes) Schiff am Empfangssteg rechts), selbst Weltumseglerin lebt sie seit 13 Jahren mit ihrem Mann auf dem Boot in der Marina und kann wirklich bei jedem Problem hilfreich zur Hand gehen, außerdem organisiert sie sehr viele Freizeitaktivitäten für die gerade anwesenden Langzeitsegler!

YC Brasileiro:
Netter Yachtclub an der östlichen Seite der Jurujuba Bay

Kosten:
ca. 160R$ pro Nacht für 12m, in Kulanz meist eine Nacht frei (fragen!)
Bei Ankunft am besten gleich vor Anker gehen (Steg nur kurzzeitig möglich)

Einrichtung:
Wasser: am Steg
Duschen, WC: Ja
Schiffszubehör: nein
Kran: ja
Treibstoff: ja
Flaschengas: in der Stadt
Restaurants: im Club
Einkaufsmöglichkeit: gleich in der Stadt
Bankomat: Niteroi oder San Francisco
Verkehrsmittel: Taxi, Bus bis Niteroi oder Charitas Schnellfähre sonst wie Clube Naval Charitas
WiFi: Ja

Eine große Hilfe für uns Segler ist Marcus, er spricht sehr gut Englisch und ist auch bei Besorgungen jeder Art sehr hilfreich (Auto).

Segelclub Jurujuba:
Gleich neben dem YC Brasileiro hier ist die Anglo-Germanische Szene daheim. Liegemöglichkeit nur mit persönlicher Einladung eines Clubmitgliedes.

Einrichtung:
Gut, ähnlich YC Brasileiro, kein Treibstoff.

Formalitäten:
Allgemein: Erstens Einklarieren:
Sobald man in Brasilien einreist hat man am schnellsten Weg die Federal Police aufzusuchen (meist nur zu normalen Geschäftszeiten geöffnet). Man erhält dort einen Stempel im Pass mit der Dauer des Aufenthaltes (90 Tage – darauf achten!) sowie eine Ankunftsbescheinigung für den Hafen.
Anschließend hat man die Receita Federal (Zoll) aufzusuchen, dort wird das Schiff eingestuft und man bekommt eine Zollbescheinigung. Ebenfalls darauf achten, dass diese 90 Tage ausgestellt wird, sie kann nur einmal kostenlos verlängert werden.
Zu guter Letzt sucht man die Capitaneria dos Portos (Hafenkapitän) auf. Dort müssen auch Angaben zur technischen Ausrüstung gemacht werden (wird an einigen Orten auch überprüft)
Es kann sein, dass man auch zum Amtsarzt geschickt wird (sehr selten)
Achtung Reihenfolge beachten!
Vor der Abfahrt sind alle drei Ämter nochmals aufzusuchen und es wird mit Angabe des Zielhafens eine Fahrtgenehmigung ausgestellt. Kennt man seine Route schon, kann man sich einen “Passe de saida con escala“ ausstellen lassen (Fahrtgenehmigung mit Zwischenaufenthalten).
Beim Einlaufen in jeden weiteren Hafen ist auf jeden Fall die Hafencapitaneria aufzusuchen und abhängig von der Fahrtgenehmigung der Federal Police manchmal auch diese.

Speziell von der Jurujuba Bay kommend:
Capitaneria dos Portos: Av. Alfred Agache, Centro, Rio de Janeiro. Vom Fährterminal kommend rechts (nicht unter der Autobahnbrücke durch) ca. 200m, dann geht man zwischen dem Justizministerium und der Autobahn (ca. 1,5m breiter sehr dunkler Weg) nochmals ca. 200m – die zweite Gasse rechts steht man vor der Capitaneria ist auch das Navy-Museum mit einem kleinen Hafenbecken.
Federal Police: in der Ankunftshalle des Pier Oscar Weinschenk (Pier Mauá) – nicht in das große Gebäude gegenüber sondern wirklich in den Terminal der Kreuzfahrtschiffe reingehen! (Federal police in Niteroi fertigt seit einigen Monaten nichts mehr ab)
Receita Federal: Rua Coronel Gomes Machado 173, gleich in Niteroi (Bus 33) Gebäude hinter dem Plaza Shopping, 6. Stock, nach Ivan fragen

Detailsplan

Allgemeines:
Schiffszubehör: allgemein sehr teuer!
– Im Clube Naval Charitas
– Clube Naval Charitas raus – rechts ca. 1km; am Strand Jurujuba, gleich daneben ist ein Niroschlosser
– In Rio in der Rua Teofilo Otoni gleich hinter der Igreja Candelaria das “O Veleiro“
– in der Marina Gloria
Leinen (günstig): Atacado e Vareio, Rue da Alfandega 177 – Centro – Rio de Janeiro
Zuckerhut: Vom Centro (Fährterminal) mit Bus 107, dann die Seilbahn (44,– R$)
Corcovado: Vom Centro mit Bus 422 bis Cosme Velho, dann Zahnradbahn (36,– R$) oder mit dem Sammeltaxi (40,– R$)
Botanischer Garten: Gleich vom Busparkplatz Charitas, 300m vom Clube Naval mit Bus 751 bis Jardim Botanico (Gavea)
Copacabana: Vom Centro mit fast allen Bussen (121, 123, 125,..)

Zusammenfassung:
malerisch zwischen den Hügeln gelegen und mit vielen Sehenswürdigkeiten ist Rio de Janeiro absolut einen Besuch wert, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Man hört sehr viel über die hohe Kriminalität in Rio, wir können das nicht bestätigen. Im Gegenteil, wir haben keinen einzigen Segler getroffen der in Rio ein Problem hatte, im Gegensatz zum Norden Brasiliens oder gar den Kapverden.
Für uns hat der Clube Naval Charitas die beste Lösung darstellt, da der Abstand nach Rio ist kein wirklicher Nachteil ist, denn die Verkehrsmittel sind günstig, fahren schnell und oft. Da man von der Marina Gloria meist auch zum Busterminal (gleich beim Fähranleger) muss, um weiterzukommen, ist man von dort auch nicht wirklich schneller. Außerdem ist zu bedenken, dass die Marina Gloria die einzige professionelle Marina in Rio ist und daher darf man sich dort keinen solch herzlichen Empfang und persönlichen Einsatz der Leute wie in den Yachtclubs vorstellen.
Als weiteren Höhepunkt ca. 60NM westlich von Rio sei die Baia da Ilha Grande mit ihren unzähligen Ankerplätzen erwähnt.

Stand: September 2010