Revierbericht Patagonien

Unterwegs in Patagonien

Für das beschriebene Gebiet ist der Umfang dieses Artikels eigentlich viel zu klein, da es speziell für die Kanäle Patagoniens unendlich viele Ankerplätze gibt, welche nach Belieben und den herrschenden Wetterbedingungen ausgewählt werden können. Es sei da auf die beschriebenen Unterlagen verwiesen. Diese kurze Aufstellung soll lediglich die Versorgungsmöglichkeiten sowie die Formalitäten der von den meisten Yachten zwingend anzulaufenden Orte am neuesten Stand halten. Etwas heraus fällt die Beschreibung der Staateninsel, welche sicher zu den schönsten Plätzen dieses Reviers zählt, natürlich sollen damit nicht die herrlichen Gegenden um Brecknock herum sowie die vielen atemberaubenden Gletscher in den Hintergrund gedrängt werden.
Allgemein ist zu sagen – auch wenn dies viele verwundern wird – dass vor allem die patagonischen Kanäle kein schweres Segelrevier darstellen, wenn man nur GENUG ZEIT und GEDULD zum Abwarten von Schlechtwetter mitbringt. Jedoch die Tatsachen dass meist in weniger als 10Nm Abstand sehr sichere Ankerplätze zur Verfügung stehen und die Wetterberichte zumindest für die nächsten 24 Stunden sehr gut sind, macht einem das Segeln sehr einfach. Trotzdem ohne ein sicheres, gut ausgerüstetes und vor allem zuverlässiges Schiff sollte man dieses Revier nicht befahren, denn es gibt nahezu keine Reparaturmöglichkeiten auf dem gesamten Weg.

Erforderliche Unterlagen:
Sobald man sich südlich von Mar del Plata bewegt, sollte man dies nicht ohne dem “Italian Book“ Patagonia & Tierra del Fuego Nautical Guide von Mariolina Rolfo und Giorgio Ardrizzi sowie dem Kartensatz der Armada Chile machen. Obwohl es natürlich auch andere Unterlagen, Karten sowie Segelanweisungen gibt, ist wohl nichts auch nur ansatzweise mit der Genauigkeit der oben erwähnten Unterlagen zu vergleichen. Insbesondere bei digitalen Seekarten sollte man sich vorher sehr genau die Details in den Kanälen entlang der Route ansehen, denn teilweise stimmen sie nicht und bei fast allen fehlen einige Teilbereiche oder sind ungenügend dokumentiert.

Anfahrt Ostküste Südamerika:
In der Rio de la Plata Mündung trennen sich die Wege vieler Segler. Ein paar sehen Buenos Aires als südlichsten Punkt ihrer Reise an und macht sich dann wieder nach Norden auf, die brasilianische Küste entlang und dann in die Karibik. Die andere Gruppe, die weiter in den Süden möchte teilt sich hier. Ein Teil fährt weiter nach Südafrika und zu guter Letzt jene, welche um das berühmte Kap in den Pazifik wollen.
Der Ausgangspunkt dieser letzten Gruppe ist meist Mar del Plata oder Buenos Aires, wo das Schiff die nötigen Adaptionen für diese Fahrt erhält. Da die Strecke von der Plata Mündung bis an die Südspitze von sehr schlechten Liegeplätzen, starken Gezeiten und unstetigem Wetter geprägt ist, fahren die meisten die Strecke so schnell als möglich. Sehr oft wird nur die Caleta Horno auf ca. auf halber Strecke zum Ausrasten angesteuert. Insbesondere als gleich anschließend der Golfo San Jorge als eines der berüchtigtsten Teilstücke dieser Region ein Abwarten auf das richtige Wetter notwendig machen kann.
Weiter südlich entscheiden sich die meisten Yachten dafür, die Bahia Grande so küstennah wie möglich (30‐50NM) zu besegeln, um den gefürchteten Wellen aus dem Weg zu gehen. Da die Le Maire Straße nur bei richtigem Wetter und bei mitlaufender Gezeit zu durchfahren ist wählen viele Schiffe, die eben nicht die richtigen Verhältnisse vorfinden, die Staateninsel als Warteplatz aus. Es gibt dort viele schöne Buchten, aber einer der sichersten und zugleich spektakulärsten Plätze ist sicher Puerto Hoppner.

 

Puerto Hoppner / Staateninsel / Argentinien

Ansteuerung:
Die Einfahrt ist schon von weitem gut auszumachen, durch Punta Ross, einer kahlen Felsnase auf der rechten Seite der Bucht. Die Isla Monte Grosso kann beidseitig gerundet werden. Selbst bei rauer
See ist dies kein Problem und im Inneren beruhigt es sich sehr rasch. Achtung, hinter Isla Monte Grosso erstrecken sich zwei Untiefen, welche nur bei Hochwasser sichtbar sind, aber gut durch Kelbbewuchs auszumachen sind. Ganz im Süden der Bucht gelangt man dann zur Einfahrt ins Innere Becken. Da man diese aufgrund der starken Strömungen nur nahe an den Gezeitenwechseln befahren sollte, kann man zum Abwarten dieses Zeitpunktes ganz im Westen des äußeren Beckens kurz ankern. Man muss jedoch aufgrund der großen Tiefe sehr nah zum Land. Die Einfahrt zum inneren Becken ist sehr schmal, man sollte den Felsen welcher die Einfahrt teilt an Bb. liegen lassen, die Wassertiefe beträgt bei NW immer noch mindestens 2m und beide Seiten sind gleichmäßig steil abfallend.

Einfahrt Puerto Hoppner, Richtung NW

Ist man im inneren Becken halte man sich tunlichst Bb., ja nicht die kleine bewaldete Insel hinter der man gewöhnlich ankert direkt ansteuern. Grundsätzlich ist es möglich die kleine Insel dann beidseitig zu umfahren, jedoch sollte man sich immer möglichst nahe an der Insel halten. Dahinter ist ein idealer Ankerplatz. Freies Ankern ist aufgrund der Platzverhältnisse nicht möglich daher empfiehlt es sich das Schiff mit mindestens zwei Landleinen zu fixieren. Da bei starkem Westwind erhebliche Böen von Osten her den Berg herunterziehen können, sollte man auch hier das Schiff entsprechend verheften, insbesondere wenn man ausgedehnte Wanderungen in der Gegend im Sinn hat und man das Schiff alleine lassen möchte.

Puerto Hoppner - inneres Becken, Richtung N

Aktivitäten:
Von Puerto Hoppner aus kann man sehr schöne Wanderungen durch die Wildnis zu diversen Süßwasserseen und Bächen mit Wasserfällen machen bzw. zum Puerto Perry gehen (keine Wegmarkierungen nur gelegentlich Trampelpfade von anderen Seglern).

Puerto Hoppner - inneres Becken, Richtung SW

Sehr empfiehlt es sich ganz im Osten des inneren Beckens auf der nur mit Moosen bewachsenen Stelle den Aufstieg zum Sattel in Angriff zu nehmen. Von dort hat man eine grandiose Rundumsicht aufs Meer, zu den Seen und in die benachbarte Bucht, alles flankiert von einem beeindruckenden Bergpanorama. Wenn das Wetter es zulässt kann man von dort den Grat entlang nach Süden bis zu zwei traumhaften Bergseen, eingebettet in einem hufeisenförmigen Bergmassiv und anschließend den Bach entlang an Wasserfällen vorbei wieder zurück zur Bucht wandern. Als Ausrüstung sollte man neben guten Wanderschuhen und einer Wasserflasche auch immer warmes Gewand und das Ölzeug einpacken, denn mit sehr raschen Wetteränderungen ist hier immer zu rechnen!

De Le Maire Straße:
Die Le Maire Straße ist sicher eine der schwierigsten Passagen der Etappe, der Wind und der Gezeitenstrom sollten so lange als möglich mitlaufend sein, aber wie in der Natur der Sache ist, hat man was den Strom betrifft nur ca. 6 Stunden Zeit anschließend kippt er. Diese sechs Stunden reichen zwar bei gutem Timing meist aus um durch die Straße zu kommen, jedoch hat man dann den Strom an der Südküste gegen sich. Kommt man dann von der Puerto Hoppner, macht es Sinn so weit als möglich vor Hochwasser die Engstelle zu passieren und dann möglichst nahe an die Le Maire Straße heranzukommen, bis einem der Ebbstrom durch die Meerenge zieht. Oft ist das Warten in einem der raren Ankerplätze an der Südküste ratsam um dem anschließend gegenlaufendem Strom zu entgehen. Die letzten paar Meilen nach Ushuaia geben einem dann annähernd einen Vorgeschmack auf die weiteren 1300Nm bis man wider freies Pazifikwasser unterm Kiel genießen darf.

Ushuaia / Isla Grande de Fuego / Argentinien

Ushuaia

Formalitäten:
Es ist erlaubt sich gleich an den Liegeplatz seiner Wahl zu legen, jedoch sollte man sich ca. 1 Stunde vor Ankunft auf UKW Kanal 16 bei der Prefectura melden. Hat man schon in Argentinien einklariert, ist nur der obligate Gang zur Prefectura unmittelbar nach der Ankunft notwendig. Zur Prefectura
geht man am besten die Av. Maipu lang und sieht dann das Gebäude mit der großen Fahne etwas erhöht auf der linken Seite oder man geht die Haupteinkaufsstraße Av. San Martin bis zum Ende und dann links runter. Das Ausklarieren erfolgt unmittelbar vor der Abfahrt (maximal 6 Stunden vorher), wobei die Prefectura und die Immigration 24h geöffnet sind, jedoch die Aduana (Zoll) nur von 7‐19h. Die Aduana befindet sich direkt bei der großen Hafenmole (Kreuzfahrtschiffe) ca. 50m auf der rechten Seite nach dem KFZ‐Schranken zum Puerto Commercial. Die Formalitäten werden hier generell sehr rasch und unbürokratisch erledigt.

Liegeplätze:
Club Nautico: im Nordwesten der Bucht, der Club ist zwar kostenlos, jedoch mit seiner Tiefe von ca. 2m an der Stirnseite des Steges und noch geringer Tiefe an Seitstegen, stehen für Fixkieler nur wenige Plätze zur Verfügung und diese sind meist von professionellen Schiffen belegt. Sanitär und Kocheinrichtung minimal, aber liegt dafür direkt in der Stadt.
AFASyN: im Südwesten der Bucht, Platz für mindestens dreißig Schiffe. Tiefe am Steg zwischen 2 bis 3 m. Kosten für ein 12m Schiff ca. 12€/Tag am Steg und 8,‐€/Tag wenn man vor Anker liegt. Es gibt mehrere Bojen vom Yachtclub, ob diese frei sind ist im Büro zu erfragen. Aber Achtung, vorher gut prüfen wir haben gehört, dass nicht alle gut und sicher sind. Wasser ist inklusive, Strom geht über einen Zähler und wir extra verrechnet (im Büro freischalten lassen). Am Steg kann es abhängig vom Wind und vom Liegeplatz sehr ungemütlich bis gefährlich werden, längeres unbeaufsichtigtes Liegenlassen des Schiffes ist nicht zu empfehlen, außer man liegt ganz innen. Duschen und WC funktionieren sehr gut. Waschmaschine ist leider kaputt. Es gibt ein Clubhaus mit Kochgelegenheit und großem Grill und eine Tauchbasis (Flaschenfüllung für Gäste € 10,‐‐ und Tauchgang € 80,‐‐). Reparaturmöglichkeiten und Trockenliegeplatz vorhanden.

Versorgung:
In Ushuaia bekommt man fast alles fürs Schiff und den Magen, also ideal um sich für die lange Etappe durch die Kanäle vorzubereiten. Einkaufen kann man bei Carrefour, La Anónima oder den kleineren Supermärkten. La Anónima bietet bei einem Einkauf von über 500,‐ Pesos einen kostenlosen Taxiservice an. Es gibt einige Bäckereien und Spezialgeschäft auf der Av. San Martin oder eine Querstraße darüber ebenso Wäschereien. Treibstoff kann entweder über eigene Kanister oder durch Lieferung von 200l Fässern gebunkert werden. (organisiert ebenso das Sekretariat des AFASyN)

Elektronik Bauteile, Funktechnik: Electrocom
Kuanip 586
electrocom@infovia.com.ar
(02901) 43‐2021
 
Nautikshop: Nautica Rombo Repuestos
Fuegia Basket 610
romborepuestos@speedy.com.ar
(02901) 436845‐424103
 
Ferreteria, Petroleum, … : Kuanip Sur
Kuanip 1316
(02901) 445414
 
Diesel gefiltert: YPF
Perito Moreno 4788
 
Großer Supermarkt: La Anónima
Perito Moreno 1550
Kostenloser Taxi Service ab einem Einkauf von 500,‐Pesos
 

Puerto Williams /Isla Navarino / Chile

Puerto Williams

Ansteuerung und Liegemöglichkeit:
Von Ushuaia kommend gibt es nur die Banco Herradura zu beachten, bei einem Tiefgang kleiner 2,5m ist es möglich sie zu überfahren, jedoch sollte man sich vom roten Leuchtfeuer auf Punta Gusano gut freihalten ‐ es können dort erhebliche Strömungen auftreten.
Die Einfahrt in die Seno Lauta ist frei von Gefahren, jedoch sollte man sich nicht zu weit ans Ufer wagen, da es dort zum Teil sehr flach ist. Die Micalvi an die man anlegt kann in der Hauptsaison mehr als 20 Schiffe beherbergen, dies bedeutet jedoch, dass Päckchen von vier und mehr Schiffen entstehen und bei Niederwasser kann es daher aufgrund der Tiefe sehr problematisch sein vorbeizufahren. Einmal angelegt gehört die Micalvi zu den sichersten Plätzen weit und breit. Es liegen immer eine Handvoll Langzeitlieger.

Formalitäten:
Unmittelbar vor der Ankunft hat man sich bei der Armada anzumelden und bekommt gleich eine Zeit zugeteilt, zu der man sich im Büro einfinden muss um die Formalitäten durchzuführen. Das ist sehr praktisch, denn da kommen dann alle Behörden gleichzeitig und es wird alles an Ort und Stelle abgewickelt. Obwohl es eine Menge Papierkram zu erledigen gibt, dauert die Prozedur dank der Mithilfe der Offiziellen nicht all zu lange.
Will man Porto Williams oder irgendeinen anderen chilenischen Hafen verlassen, ist das nur mit einer Fahrtgenehmigung – der Zarpe ‐ erlaubt. Diese wird unmittelbar vor Abfahrt ausgestellt und beinhaltet neben der genauen Route auch die Zeiten wann man glaubt dort einzutreffen. Kommt man wieder nach Porto Williams zurück, weil man zB. um das Cap Hoorn fährt, braucht man sich dazwischen nicht um die Bezahlung des Yachtclubs kümmern. Erst beim endgültigen Aufbruch ist die Rechnung zu begleichen, da der Yachtclub der Armada gehört ist Flucht eher nicht angeraten.

Versorgung:
Man sollte bereits alles Erdenkliche in Ushuaia oder anderswo gebunkert haben, denn Puerto Williams ist mehr ein Militärstützpunkt als eine Stadt. Es gibt jedoch mehrere kleine Supermärkte, wo man das Notwendigste sowie frisches Obst und Brot bekommt. Mehrere Haushalte bieten einen Wäscheservice an. Weiters gibt es für kleine Mengen Treibstoff eine Tankstelle und Gasfüllstation (A! können nicht alle Anschlüsse füllen) an der Küstenstraße in der Nähe des Armadapiers. Bei größeren Mengen geht dies immer über die Armada und muß vorher bestellt werden. Weiters kann der Ort
mit drei sehr einfachen aber netten Lokalen aufwarten. Allen voran im Central Comercial den Pub Angelus von Loreto, dort gibt es neben gutem Kaffee, göttlichen Torten und leckerem Essen auch das einzige freie WiFi (Wlan).

Puerto Natales /Chile

Puerto Natales

Ansteuerung und Liegemöglichkeit:
Obwohl Puerto Natales rund 60Nm abseits der Route liegt ist es doch die erste Wahl, da es neben Punta Arenas die beste Versorgungsmöglichkeit bietet und es ein leichtes ist, von dort einen Tagestrip nach Argentinien zum Verlängern der Aufenthaltsgenehmigung zu machen. Dennoch sei gesagt, dass Puerto Natales zu den schlechtesten Liegeplätze ganz Patagoniens zählt, direkt in der Stadt kann man gleich südlich des Terminal Pesquero auf 3 m Wassertiefe ankern, jedoch ist der Grund so schlecht und die Winde im Kanal zum Teil so stark, dass man sein Schiff nicht verlassen sollte (wir lagen mit einem 32kg Bügelanker und 70m, 10mm Kette trotzdem ist uns drei Mal der Anker geslippt). Das Liegen an der Mole, vor allem am Molenkopf, ist gefährlich für Segelyachten, jedoch um Wasser und Diesel zu bunkern sehr bequem. Am besten die Fischer fragen, geben gerne und zuverlässig Auskunft ob starker Schwell zu erwarten ist. Gegenüber der Stadt kann man relativ sicher in Puerto Laforest liegen, jedoch ist aufgrund der starken Winde ein Überqueren des Kanals mit dem Dingi nicht empfehlenswert. Um sein Schiff längere Zeit unbeaufsichtigt du lassen sollte man sich nach Puerto Consuelo, etwa 15Nm Nw‐lich verholen, die Wassertiefe geht nie unter 2 m, jedoch sollte man die Passage durch den Estero Eberhardt mit Vorsicht durchfahren. Ein Taxi kann von dort über die Familie Eberhardt bequem bestellt werden (kostet 10.000,‐Ch$).

Formalitäten:
Wie üblich die Armada auf UKW 16 rufen und sich anmelden, anschließend mit den Schiffsunterlagen persönlich erscheinen (Av. Costanera Pedro Montt, nahe des Fähranlegers, Haus mit blauem Dach). Bei der Abreise ist wieder ein persönliches Erscheinen von Nöten um eine neue Zarpe zu bekommen.

Versorgung:
Es gibt zwei Tankstellen bei welchen man einen Tankwagen (Combustibles) ohne Aufpreis ordern kann. Eine befindet sich an der Küstenstraße ca. 500m nach der Armada (Av. Costanera Pedro Montt) und die zweite ca. 200m hinter der Armada Richtung Stadt (Av. Manuel Bulnes). Am bequemsten ist es sich den Tankwagen direkt zum Terminal Pesquero zu ordern, ist jedoch nur bei bestem Wetter möglich oder mit dem Dinghy u. Kanistern zum Pier fahren. Selbst den Tankwagen nach Puerto Consuelo zu bestellen ist kein Problem. Gasflaschen kann man bei Gasco füllen lassen.
Da Puerto Natales das Tor zum Torres del Paine‐Nationalpark und alles somit sehr touristisch ist, muss man generell mit höheren Preisen rechnen, dafür bekommt man aber auch alles ‐ Supermärkte und Fachgeschäfte für Sport‐ u. Wanderausrüstung, mehrere Wäschereien, Fleischhauer, Obstmärkte usw. Außerdem Reisebüros und Busunternehmen, welche einem den Besuch des nahegelegenen Naturschutzgebietes oder den Ausflug nach Argentinien sehr einfach machen. In Puerto Consuelo liegt seit über zwei Jahren der Schweizer Katamaran Sposmoker, Jürg und Ali sind sehr hilfsbereit und kennen sich in der Gegend sehr gut aus.

Puerto Eden / Chile
Puerto Eden, obwohl nur aus ein paar Häusern bestehend, wird trotzdem von fast jeder Yacht angelaufen. Schon alleine deshalb, weil es auf ca. der halbe Strecke und als einzige Ansiedlung direkt am Weg liegt. Dennoch als Versorgungshafen ist Puerto Eden nicht zu empfehlen.

Ansteuerung und Liegemöglichkeit, sowie Formalitäten:
Der Ort ist von allen Seiten einfach anzusteuern. Nach der obligatorischen Anmeldung über UKW 16 muss man sich vor die Armada legen (westlich gegenüber des Ortes, großes Gebäude mit blauem Dach). Entweder man nimmt sich die schwere Fasstonne oder man wirft Anker nahe an der Mole. Ein weiterer Besuch ist nicht von Nöten, da die Armada gegebenenfalls die Schiffe direkt aufsucht. Anschließend verholt man sich in die Bucht genau vor den Ort und ankert so weit vorne wie möglich jedoch nicht unter 7m. Mit dem Dingi kann man bequem rechts hinten an einer alten Holzmole oder längsseits bei einem Fischerboot anlegen (Achtung! Gezeitenunterschied)
Die nach Norden laufenden Yachten müssen anschließend die Angostura Inglesa bei passender Tide passieren, also Achtung auf die Zeit (Stillwasser Angostura Inglesa: 45´nach LW und 1‐3h nach HW)

Versorgung:
Praktisch nicht vorhanden, Diesel ist im Vorhinein zu bestellen (zum Beispiel über Wolfgang vom Patagonianet oder über eine Armadastation). Der Treibstoff kostet rund 50% mehr und ist meist mit Wasser versetzt, also Achtung beim Abfüllen direkt in den Tank. Man darf zum Tanken an der Fährmole anlegen. Weiters gibt es zwei Minimärkte mit wenig Auswahl und hohen Preisen und zwei Restaurants (Privathäuser), welche nur nach Voranmeldung Essen zubereiten (überraschend billig).

Puerto Melinka / Chile
Obwohl auf dem Weg nach Norden noch weitere Orte existieren, ist eigentlich erst wieder Puerto Melinka unmittelbar vor Chiloé zu erwähnen. Die anderen Orte haben den Charakter von Puerto Eden, können jedoch nur über mehr oder minder große Umwege erreicht werden.

Ansteuerung und Liegemöglichkeit, sowie Formalitäten:
Die Anfahrt ist von keiner Seite ein Problem, liegen sollte man vor der Einfahrt zum Estéro Álvarez auf ca. 8‐10 m jedoch ist dabei Vorsicht geboten die Tiefe nimmt wirklich sehr schnell ab. Das Anlanden mit dem Dinghy ist auf einer der alten Betonmolen sehr einfach (Achtung rund 3m Tide) man sollte das Dinghy sicher an Land ziehen. Bei der Armada wird die übliche Prozedur verlangt (Anruf UKW 16, anschließend persönliches Erscheinen, bei der Abfahrt umgekehrt, wieder ein Haus mit blauem Dach)

Puerto Melinka

Versorgung:
Puerto Melinka bietet ausreichend Versorgung zu angemessenen Preisen. Mehrere Supermärkte, ein relativ guter Gemüseladen, Bäckereien und Wäschereien. Mehrere Hardwaregeschäfte und Treibstoff nur im Fischereihafen in kleinen Mengen. Mehrere gute Restaurants und Cafés mit WiFi (Wlan).
Ab Chiloé gibt es überall gute Versorgungsmöglichkeiten jedoch sei extra noch mal auf die zum Teil sehr hohen Gezeiten (bis zu 8m) hingewiesen, welche das liegen vor Anker sehr erschweren können. Wir empfehlen sich nach Fischerbojen umzusehen, mit ein bisschen fragen findet sich immer eine freie!
Die meisten Yachten laufen von dort Puerto Montt oder Valdivia an, in beiden Häfen gibt es mehrere Liegemöglichkeiten und alle für Yachten notwendigen Ressourcen.

Valdivia
Die Autoren lagen in Valdivia, ein Liegeplatz im Süßwasser, ein guter Travellift, Reparaturmöglichkeiten sowie die Möglichkeit das Schiff unter Aufsicht zum Zwecke einer längeren Inlandsreise oder Heimreise mehrere Monate alleine zu lassen sprachen für sich. Jedoch wurde von diversen Anderen Schiffen berichtet, dass sich in Puerto Montt ebenfalls eine Menge geändert hat und die Infrastruktur und die Kosten ähnlich sein dürften.
Ansteuerung und Liegemöglichkeit, sowie Formalitäten:
Die Ansteuerung der Bahia Corral ist absolut problemlos, wenn man das Fort Morro Niebla mit seinem Leuchtturm querab hat sieht man bereits die erste rote und grüne Tonne der Fahrstraße des Río Valdivia direkt vor der Isla Mancera – dann einfach der Fahrrinne folgen – das halb versunkene Wrack in der Mitte des Flusses ist gut markiert. Jedoch sind die Yachthäfen schlecht beleuchtet, daher ist eine Nachtansteuerung nicht empfehlenswert.

Es gibt drei Liegemöglichkeiten:
1)
Club de Yates ca. 1km vom Stadtzentrum entfernt (www.cyv.cl)
Relativ seicht und eng, die meisten Gäste liegen außen an den Stirnseiten der Stege und nicht innen, es gibt einen Slipweg welcher jedoch aufgrund der starken Strömung schwer angefahren werden kann und bei vielen Schiffen zu Schäden führt, jedoch sehr billig (ca. 100US$). Weiters ist die standzeit abhängig von der Nachfrage sehr kurz. Ansonsten bietet der Yachtclub neben reger Sozialer Kontacktpflege WC‐Anlagen und eine Waschmaschine. (Liegegebühr ca. 100.000CP / Monat
2)
Club de Yates Estancilla ca. 20km vom Stadtzentrum entfernt gehört zum Yachtclub in der Stadt ist weitläufig bietet jedoch außer WC und Dusche nur einen kleinen Gemeinschaftsraum. In die Stadt kommt man sehr bequem mit dem Bus (orange‐braune, Nr.20) fährt regelmäßig und braucht ca. 20 Minuten, Kosten: 500,‐CP. Achtung fährt nur von ca. 07:00h – 20:00h sonst Taxi.
3)
Alwoplast gleich neben dem Club de Yates Estancilla
In der kleinen Marina der Werft Alwoplast von TO‐Stützpunktleiter Alexander Wopper (www.alwoplast.cl) gibt es einen Travellift für 30T außerdem Reparaturmöglichkeiten aller Art. Liegegebühren ebenfalls ca. 100.000CP /Monat, der Travellift kostet normalerweise 1000,‐US$ für TO‐Mitglieder die Hälfte.
Freies Ankern ist nur in der Bahia Corral gestattet nicht im Stadtgebiet.
Die Armada befindet sich in der Nähe des Marktes auf der Av. Arturo Prat. Wie üblich bei Ankunft auf UKW 16 Melden und anschließend aufsuchen. Bei der Abfahrt Einen Tag vorher bei der Armada melden ‐ die Beamten kommen dann direkt aufs Schiff und bringen die Zarpe mit.

Versorgung:
Valdivia hat eine gute Infrastruktur – auf der Av. Picarte findet man einige Hardwareshops und Mechaniker, die Ersatzteile (z.B. Motorersatzteile, Elektrik, Holz usw.) führen. Sehr zu empfehlen ist die Ferreteria Sur (Picarte 529), da der Besitzer Enrique Nuss deutsch spricht, und die Ferreteria Alemana (Picarte 758). Mit dem Bus 3 bzw. 9 kommt man zu Sodimac (Picarte 3349) einem riesigen Heimwerkermarkt und Bauhaus. Schweißgas und Schweißzubehör (Technische Gase) sind bei Indura (Av. Matta 304). Kraftstoff kann in 200l Fässern in zu den Liegeplätzen bestellt werden, Pumpen zum umfüllen sind überall vorhanden. Leider gibt es in Valdivia keinen guten Segelshop – ein sehr begrenztes Kontingent führt Fibronaval (General Lagos 1049), aber er kann vieles besorgen. Segelmacher gibt es leider auch keinen. Gasflaschen mit europäischen Anschluß gefüllt bekommt man bei Sr. Julio Toro; Pedro Aguirre Cerdo 1321; Tel.: 91862834. Am besten anrufen und sich die Flasche bringen lassen, da diese Adresse nur ein Schuppen ist, den man kaum findet (Stadt auswärts auf der linken Seite große grünfläche mit sehr kleinem, heruntergekommenem Haus etwas nach hinten versetzt). Frisches Gemüse und Fisch gibt es direkt auf dem Markt oder in einem der großen Supermärkte (Lider, Unimarc, Santa Isabel, Bigger). Jeden Dienstag findet in der Gral. Baquedano (gleich beim Yachtclub) ein Bauernmarkt statt. Auch gibt es mehrere Wäschereien, einer der günstigeren ist im Unimarc Supermarkt oder in der nahen Umgebung (ca. 5000,‐Ch$ / 7kg)

Aktivitäten:
Viele Yachten überwintern in Valdivia oder Puerto Montt um in der nächsten Saison in den Pazifik aufzubrechen. Durch die relativ geringen Transportkosten in Chile mit Bus oder Flugzeug bietet sich eine längere Reise nach Argentinien, Peru, Bolivien oder noch weiter nördlich an.

Autoren:
Barbara und Christoph Einspieler
SY‐Taurus / Wien / Austria
www.sytaurus.com

Stand: Februar 2011