15.10.2013

So. 29.09.2013 – Tavanipupu, ein Luxusresort nur für uns

Grande Katastrophe – es hat 30 Grad im Schatten und unser Kühlschrank gibt den Geist auf. Nicht nur, dass unsere ganzen guten Steaks den Weg alles Vergänglichen gehen, nein es gibt auch kein kaltes Bier mehr!!!! Aber zum Glück sind wir derzeit gemeinsam mit Kira und La Gitana unterwegs und sie helfen uns über das Schlimmste hinweg und nehmen ein bisschen was von uns in Kühlung.

Ankerplatz im Kanal von Tavanipupu

Ankerplatz im Kanal von Tavanipupu

Man glaubt ja gar nicht wie abhängig man von so einem Ding ist, normalerweise Klappe auf und alles einfach rein was noch ein paar Tage halten soll, aber jetzt? Innerhalb von nur ein paar Stunden beginnt alles zu verrotten und stinkt. Das Leck in der Kühlleitung haben wir noch nicht gefunden, aber wir hoffen in Honiara zumindest neues Kühlschrankgas zu bekommen. Nur drei Tage haben wir für die knapp 500 sm bis zu den Salomonen gebraucht – fast geflogen sind wir. Zwar mussten wir permanent an den Segeln arbeiten, da ein Gewitter das nächste gejagt hat, aber dafür waren wir so richtig flott.

Fritzchen hat uns begleitet bis Land in Sicht war

Fritzchen hat uns begleitet bis Land in Sicht war

Die äußeren Inseln (Santa Cruz, Reef Islands, San Cristobal,…) haben wir (in diesem Fall) rechts liegen gelassen, da wir noch nicht einklariert haben. Damit wir nicht am Wochenende in Honiara ankommen und Überstundenzuschläge für die Beamten zahlen müssen, legen wir noch (verbotenerweise) einen Zwischenstopp an der Ostküste von Guadalcanal ein. Beim Morgengrauen schlängeln wir uns durch die Riffeinfahrt des Marau Sounds und liegen dann von unzähligen Kanus umringt in der spiegelglatten Lagune der Danae Bay – eine Wohltat nach drei Tagen schaukeln. Einige kommen um Obst und Gemüse gegen Reis oder Cornedbeef zu tauschen, was ja grundsätzlich kein Problem ist.

gemeinsam mit Volker u. Michaela / La Gitana am Aussichtspunkt

gemeinsam mit Volker u. Michaela / La Gitana am Aussichtspunkt

Leider gibt es jedoch auch ein schwarzes Schaf unter den vielen netten Leuten. David kommt mit roten verklärten Augen und noch röteren Zähnen (vom Betelnusskauen) ans Schiff und erklärt uns, dass ihm die Bucht gehört und wir ihm eine Costomfee fürs ankern und die security zahlen müssen. Wir erklären ihm höflich, dass wir am Nachmittag sowieso in sein Dorf kommen und unsere „Spende“ direkt dem Chief geben, was ihm natürlich nicht so recht ist. Nach einem erfrischenden Bad (im nachhinein haben wir erfahren, dass hier gelegentlich ein Leistenkrokodil herumschwimmt) fahren wir mit Kaffee, Zucker und Zigaretten bewaffnet (lokales Geld haben wir ja noch keines) gemeinsam mit Detlev und Beate (SY Kira von Celle) in das von ihm angegebene Dorf um unsere Aufwartung zu machen. Dieses „Dorf“ ist jedoch nur seine dreckige kleine Hütte inmitten der Mangroven.

der "Dorfplatz"

der „Dorfplatz“

Nach einem kurzen Gespräch jedoch verrät er uns, dass sein Bruder und der Rest der Familie auf der anderen Buchtseite im Big Village leben. So fahren wir natürlich auch dort hin und sehen wie sauber und gepflegt hier ein Dorf sein kann. Sein Bruder Sam führt uns durchs Village und stellt uns dem richtigen Dorfoberhaupt vor. Als wir uns verabschieden schenkt er uns noch wunderschöne Kaurimuscheln und einen geschnitzten Delphin – sollte wahrscheinlich eine Entschuldigung für seinen unmöglichen Bruder sein.

schnell was gemacht bevor die Verbindung abbricht

schnell was gemacht bevor die Verbindung abbricht

Am nächsten Morgen verlegen wir uns zum Resort bei Tavanipupu um mal wieder den Annehmlichkeiten des modernen Lebens (Internet und kaltes Bier in der Bar) zu frönen. Dieses Luxusresort verfügt über nur acht Bungalows, aber man kann diese Insel auch komplett mieten. Diesen Komfort haben auch William und Kate genossen und hier ihren Kronprinzen George gezeugt (wissen wir aus gut informierter Quelle). Wir nutzen den seltenen Komfort eines Steges und reparieren unseren Spinnaker, der bereits ein paar Auflösungserscheinungen zeigt (kein Wunder bei der starken Nutzung).

unser abendlicher Sundowner

unser abendlicher Sundowner

So motiviert zerren auch Volker und Michaela (La Gitana) ihre Genua runter und wir nähen in Gemeinschaftsarbeit die Nähte und den UV-Schutz nach. Michaela ist die Fadenspannung, Volker bedient das Pedal, ich schaue das alles gerade reinläuft und Christoph überwacht im Schatten die Situation. Am Abend gibt es dann eine gemütliche Stegparty gemeinsam mit Philipp, einem Deutschen der hier gerade seine Tauchbasis aufbaut. In dieser Laune beschließen unsere Männer am nächsten Morgen zum Gamefishing rauszufahren und wir wollen dann am Abend die Fische grillen.

der große Fang ...

der große Fang …

Große Pläne werden geschmiedet und jeder packt seinen Magic-Köder ein. Wir Frauen überlegen schon wie wir die Fischmassen verarbeiten sollen. Als unsere Jungs dann nach ein paar Stunden zurückkommen, liegen nur eine Makrele und ein Barrakuda im Boot. Den Barrakuda schenkt Detlev auch noch her, da er meint dass dieser Fisch nicht schmeckt. Gegen Abend schüttet es dann wie aus Eimern. Christoph und Volker schleppen den Griller auf Philipp`s Terrasse und dichten diese so gut wie möglich mit Planen ab.

... wird gemeinsam vernichtet

… wird gemeinsam vernichtet

Es wird trotzdem ein gemütlicher Abend und da jede der Bordfrauen ordentlich den Kochlöffel in der Pantry geschwunden hat, gibt es auch genug zu essen, denn ein Fischerl für sieben Leute ist schon ein bisschen zu wenig. (Für das was dieser Fisch an Benzin gekostet hat, hätten wir locker auch essen gehen können). Wir werkeln noch hier und da herum, gehen schnorcheln in den Korallengärten und schon ist eine Woche wieder vorbei. So jetzt wird es aber Zeit in die Hauptstadt Honiara zu kommen und offiziell einzuklarieren, denn sonst bekommen wir alle zusammen noch richtig Ärger mit den Behörden.

Kommentare

Liebe Babsi, lieber Christoph, danke für den ausführlichen und interessanten Bericht. Ihr würdet auch hier dzt. einen Kühlschrank brauchen, tagsüber haben wir bis zu 25° !
Bei uns bekommt man aber problemlos einen neuen.
Ich hoffe Ihr habt das Einklarieren schon geschafft.
Meine Amiga wurde am 10.d.M. „ausklariert“, offenbar zu früh. Naja. Mast- und Schotbruch, Werner und Familie

SY-Taurus hat am Oktober 23rd, 2013 22:33 geantwortet:

Hallo ihr vier,
Auch hier in den Salomonen bekommt man – zumindest in den Hauptorten – mehr als man glaubt, denn das moderne Leben nimmt unerbittlich seinen Einzug. Jedoch spezielle Dinge für Schiffe sind natürlich nicht zu bekommen. Auf den Inseln aber schaut die Sache ganz anders aus, als Beispiel: nach Einbruch der Dunkelheit siehst du auch in großen Ansiedelungen ganz selten nur Lichter und wenn sind die von Taschenlampen.
Liebe Grüße aus den Salomonen

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