Wir haben die letzen Tage mit Arbeiten und Faulenzen verbracht, da die Temperaturen untertags großteils lähmend sind, verlagern sich die Aktivitäten in die Abendstunden wenn es erträglicher ist. Auch werden natürlich die “gesellschaftlichen Verpflichtungen“ zwischen den Schiffen gepflegt, was manche Tage doch erheblich verlängern kann.

Am 30.05. ist Tag der Befreiung der Kanaren, einer der wichtigsten Feiertage vor Ort. Wir haben in Santa Catalina mitgefeiert und uns den Umzug angesehen – bis spät in die Nacht Musik und Tanz – wir natürlich mitten drin. Da die Spanier zu feiern wissen und dieser Tag auf einen Sonntag gefallen ist, war am nächsten Tag automatisch auch Feiertag.

Wir sind die letzten Tage richtig fleissig gewesen – Rost gekratzt und lackiert, neue Leinen eingezogen, Motoren gewartet und viel herumgerannt wegen Zubehör und Ersatzteilen. Dabei hat uns die Sonne ganz schön auf den Pelz gebrannt (nicht so wie in Österreich u. Polen). Nebenbei haben wir auch schon Kontakte mit unseren Bootsnachbarn geschlossen (lustiges Völkchen).

Monstersteak

Heute jedoch haben wir unsere Aktivitäten ein bisschen eingeschränkt – Christoph hat mich mit einem Luxus-Frühstück verwöhnt und danach sind wir ein wenig shoppen gegangen. Da hier die Steaks unschlagbar günstig sind (€ 5,60  pro Kilo) haben wir umdisponiert und uns selbst gekocht. Beim Einkaufen waren unsere Augen jedoch zu groß und unsere beiden Steaks haben 1,4 kg ausgemacht. Wir haben jedoch nur ein Steak verdrücken können, da dieses unglaubliche 750g hatte.

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große Überraschung

Als ganz besondere Überraschung wurde noch ein traumhafter Blumenstrauss direkt in die Marina geliefert (man glaubt garnicht, dass Fleurop so gut funktioniert – vielen, vielen Dank an Wolfgang, Birgit und Rafael !!!!  Wir haben dann abends noch ordentlich die Korken knallen lassen und mit unseren Bootsnachbarn gefeiert.

Calla de Puertito

Nachdem wir uns einen gemütlichen Tag gemacht hatten und eine Wanderung zum Leuchtturm unternommen hatten, sind wir am Samstag sehr zeitig Richtung Gran Canaria aufgebrochen, da es doch rund 50 sm sind und wir noch bei Tageslicht ankommen wollten. Diesmal war uns Aeolus gewogen und wir sind mit einem Schnitt von 6 kn dahingeglüht.

rasante Überfahrt

Man sollte glauben, dass Las Palmas der größte Hafen der Kanaren ist. Aber auch hier arbeiten die Spanier nicht am Samstag Nachittag. So sind wir am Empfangsteg über Nacht hängen geblieben und unser Plätzchen am Steg wurde uns erst am nächsten Morgen zugewiesen. Endlich haben wir ein paar Langzeitsegler um uns. Neben uns liegt ein recht lustiger Norweger und am Kopf des Steges ein redseliger Däne – also werden wir es noch recht amüsant haben. Wir werden die nächsten Tage unser Arbeitsgewand rausholen und das Schiff von Rostbefall befreien sowie für die Überfahrt nach Südamerika herrichten.

Wir wachen in einer wunderschönen, ruhigen und einsamen (was andere Schiffe betrifft) Ankerbucht auf. Bei absoluter Flaute gönnen wir uns ein ausgiebiges Frühstück, so gegen halb zehn lichten wir dann den Anker, kaum haben wir die Bucht verlassen, frischt auch der Wind auf und bei 2/3 Genua fahren wir immer noch über 7 KN Halbwind. Pünktlich gegen halb eins vor dem Leuchtturm Morra Jable lässt der Wind schlagartig nach und wir treiben nur mehr, diesen Wink nützen wir zum Mittagsmahl – kaum aufgegessen so gegen vierzehn Uhr frischt es abermals auf – Freunde des Neusiedlersees erinnert euch das an was? Leider steigt der Wind jetzt stetig an, ab 16 Uhr haben wir einen Grundwind von 7 Bft mit Böen bis über 40 Kn und das genau auf die Schnauze – die Schaumkronen lernen fliegen.

Welle

Da wir unser Ziel, das süd-westliche Kap von Fuerteventura noch vor Sonnenuntergang erreichen wollen, werfen wir die eisenere Genua an und kämpfen uns mit fast Vollgas und maximal 2 kn Fahrt die letzten vier Meilen in die Bucht von Puertito. Um 19:00 Uhr fällt endlich der Anker auf gut haltenden Sandgrund. Das ist auch notwendig, denn hier bläst es immer noch mit 7 Bft und das Wasser am Strand hebt ab – schön anzusehen aber etwas mulmig ist uns schon!

fliegendes Wasser in der Bucht

Eigentlich wollten wir morgen nach Gran Canaria übersetzen, werden aber bei diesen Verhältnissen eher einen Bade- und Arbeitstag einlegen.
Die Wetterprognosen hier stimmen leider kaum mit der Realität überein. Das ist aber weniger ein Problem der Vorhersagemodelle, sondern der Tatsache, dass sich viele Wetterregeln einfach nicht mehr anwenden lassen. Früher haben wir eher Wetterkarten selbst interpretiert als Vorhersagemodellen zu trauen, aber jetzt ist das ziemlich hinfällig, denn wenn die Meteorologen die Karten falsch interpretieren, dann tun wir das schon lange. Wir gehen langsam dazu über, einfach zu fahren und schauen was passiert. Eigentlich nicht sehr seemännisch, aber es kommt auf dasselbe heraus.

Wir sind zwar wunderschön, aber leider unruhig heute Nacht gelegen. Es ist unglaublich, dass bereits um 8 Uhr morgens die Leute an den Strand kommen (ist nur mit Auto erreichbar – nächster Ort ca. 15 min. Fahrzeit). Da wir jedoch nach Fuerteventura weiter wollen, brechen wir relativ rasch auf und gleiten mit ca. 6-8 kn durch die Wogen.

unser erster Fisch!

 Man glaubt es kaum, aber heute hatten wir den ersten Selbstmörder – ein ca. 2 kg schwerer Bonito hat sich an unserem Angelhaken verhängt – wir sind richtig begeistert!
Fuerteventura ist ja noch karger als Lanzarote und genauso mit Touristenburgen vollgepflastert. Sogar in der als einsam und nur ein kleines Fischerdörfchen beschriebene Bucht Las Playitas stehen schon zwei Hotelanlagen – wir ankern auf 6m und Sandgrund und sind froh, dass wir unsere Ruhe an Bord haben. Morgen geht es weiter nach Puertito am SW-Zipfel und dann nach Gran Canaria.

Strandidylle

Uns sticht schon wieder der Hafer und die Wanderniere drückt. Nachdem wir heute morgen das Auto zurückgegeben haben und noch gemütlich einkaufen waren, haben wir gegen Mittag den Anker gelichtet – mit reschen 7 Bft. NW-Wind sind wir Richtung Punta del Papagayo geglüht und haben den Anker vor einem traumhaften weißen Sandstrand fallen lassen. Sind wiedermal ganz alleine und geniessen unseren Cocktail im Cockpit bei sternenklarer Nacht – so ist das Leben einfach schön!

Wir wollten die Insel eigentlich preisgünstig bereisen, jedoch ist es hier nicht so einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (es gibt keine Busfahrpläne und schon gar nicht in der Touristinfo). Nach einigen Recherchen (Busse fahren teilweise nur 2x täglich) haben wir uns doch ein Mietauto genommen. Lanzarote kann man kurz beschreiben:

alles vulkanisch

steinig und Cesar Manrique. Überall auf der Insel hat er Skulpturen aufgestellt oder Gebäude gestaltet – der Mann dürfte sehr kreativ gewesen sein. Natürlich waren wir auch im Timanfaya-Nationalpark – es ist schon sehr beeindruckend, wie aktiv hier die vulkanischen Aktivitäten noch sind.

Cesar Manrique

 Obwohl dies die niedrigste kanarische Insel ist, gibt es doch eine ganz imposante Steilküsten mit tosender Brandung und wunderschöne Sandstrände.

Heute Morgen hat es dann schon ordentlich geblasen (Spitzen von 35 kn im Hafen) – es haben sich in kürzester Zeit sogar im Hafen Schaumkronen gebildet (war eine gute Entscheidung hier zu bleiben). Wir verlassen heute nicht das Schiff, da wir unseren Neopren nicht anziehen wollen. Scheinbar werden hier die nächsten Olympiateilnehmer auf Optimisten ausgebildet (die „Zwerge“ sind unglaublich). Ach ja, in meinem Bericht vom 12.05. habe ich die Üppigkeit der Vegetation bewundert – keine Kunst, es hat bis dato auch jeden Tag ein wenig geregnet. Die nächsten Tage soll es sogar noch stärker blasen – wir werden beim nächsten Landgang dann Bilder nachreichen (wenn wir unsere Wasserscheu abgelegt haben).

Alle die uns auf Gran Canaria besuchen möchten – bitte um kurzes Mail wegen der Vorbereitung!

Obwohl heute ein Feiertag ist, sind alle Geschäfte geöffnet. Wir sind auf der Suche nach einem WLAN (heisst hier WiFi). Das -ist hier jedoch nicht einfach zu finden nicht einmal ein Internetcafe. Haben uns dann vor`s Grand Hotel gesetzt (hat tadellos funktioniert) und haben unsere E-Mails und den Wetterbericht gecheckt. Eigentlich wollten wir ja nach La Graciosa fahren, jedoch hat der Wetterfrosch Sturmböen genau auf die Nase angesagt, so haben wir auch unser Mietauto für die Inselbesichtigung aufgeschoben (bei schlechtem Ankergrund ist uns eben die Sicherheit unserer Blechbüchse wichtiger). Bei der Rückfahrt mit voll beladenenem Beiboot ist uns dann der Außenborder abgebrannt (Beschäftigungstherapie für Christoph – hat es aber mal wieder tadellos hinbekommen).

Wir haben kurz nach Sonnenuntergang die Passage zwischen Fuerteventura und Lanzarote passiert – sind die ganze Nacht gemütlich Richtung Arrecife aufgekreuzt, damit wir erst bei Tageslicht in den Hafen einlaufen (viele Untiefen lauern dort).

Lanzarote

Es ist richtig kurzweilig, wenn man bei den Nachtwachen das Licht der Küstenorte bzw. auch mal ein Fischerboot sieht. Nach einem perfekten Ankermanöver haben wir unser Bananaboot zu Wasser gelassen und uns mal in der Stadt ein gemütliches Frühstück gegönnt. Man braucht aber nicht zu glauben, dass hier irgendjemand in offiziellen Stellen (Touristinfo, Polizei, Immigrationofficer,…) auch nur im entferntesten englisch oder auch deutsch sprechen würde – so habe ich meine kläglichen Spanischkenntnisse ausgepackt, um zu erfahren, dass man hier nicht einklarieren kann. Somit haben wir unsere gelbe Q-Flagge eingeholt und es einfach sein lassen. Lanzarote ist, obwohl sicher die trockenste Insel, sehr grün und üppig in der Vegetation. Das ist ein krasser Gegensatz zu den kargen „Bergen“ im Hinterland. Auch sind hier die Häuser und Parks sehr gepflegt – dennoch fühlt man sich Afrika sehr nahe (sind nur 50 sm Distanz). Wir hatten geglaubt, dass wir hier mehr Blauwassersegler treffen würden, aber weit gefehlt – es liegt nur ein einziges anderes Schiff hier vor Anker, mit dem jedoch kein Kontakt herzustellen ist (wahrscheinlich Franzosen). Haben am Abend den Bordgriller aktiviert und Hühnchen geschmort – sehr lecker !! Fahren morgen weiter nach La Graciosa und legen einen Badetag am weissen Sandstrand ein.

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