Di. 13.04.2010

Proviant
Nachdem wir noch die letzten frischen Lebensmitteln gebunkert haben, sind wir noch bis spät in die Nacht dran gewesen den Proviant zu verstauen, was bei dieser Menge gar nicht so leicht ist. Es wäre nicht einmal der fehlende Platz, sondern das Schaffen einer Ordnung um später alles wieder zu finden und wenn möglich nichts zu vergessen und verrotten zu lassen. Zu diesem Zweck haben wir eine eigene Liste mit dem Stauort und den Ablaufdaten angelegt.
Mi. 14.04.2010
Endlich haben wir um 08:30 die Leinen losgeworfen und sind bei herrlichem NO-Wind über die Schleuse in Enkhuizen nach Amsterdam und anschließend den Nordseekanal nach Ijmuiden gefahren. Um 21:15 haben wir gemeinsam mit einem Schiff aus der Schweiz vor der Schleuse zur Nordsee angelegt um gleich morgens losfahren zu können.
Do. 15.04.2010
Wir suchen in Ijmuiden über eine Stunde vergeblich den Zoll, bis wir erfuhren das es hier seit ca. 1 Jahr keinen mehr gibt. Wir hätten zurück nach Amsterdam fahren müssen. Kurz und gut – unser nächstes Ziel ist ebenfalls Teil der EU und gehört zu Schaengen also haben wir darauf verzichtet auszuklarieren.
Wir legen ab!
Endlich um 10:15 legen wir ab und um 10:45 sind wir unter Segel in der Nordsee. Wir haben es geschafft das Abenteuer kann beginnen der Duft des Salzwassers und der weiten Welt ist uns beiden schon lange abgegangen!
Von nun an müssen wir bis Madeira im Wachrad leben und bis man sich daran gewöhnt hat, ist es sehr hart (wir haben tagsüber 4 Std. und nachts 3 Std.-Rad: 1-4-7-11-15-19-22-1). Aber wir kommen eigentlich gar nicht dazu darüber nachzudenken, denn wir müssen als allererstes die Eigenheiten unseres Schiffes kennenlernen und alles so ergonomisch und sicher wie möglich machen. „Susi“ – wie wir unsere Windsteueranlage benannt haben – ist eines der wichtigsten Instrumente an Bord. Ihre Zuverlässigkeit ist unsere Sicherheit, sie blind zu beherrschen ist unablässig. Diese Anlagen arbeiten eigentlich alle sehr gut, jedoch gerade bei den meistgefahrenen Kursen der Blauwassersegler (Vorwind, Raumwind) arbeiten sie systembedingt am schlechtesten, denn sie verzeihen kein schlecht getrimmtes Schiff (ärger als Wolfi Irzl).
Fr. 16.04.2010
Der übereilige Start wegen des Wetters hat sich ausgezahlt – wir haben dank des NNO-Windes ein Etmal (Strecke in 24h von 12-12) von 120 NM gemacht. Aber das Leben an Bord ist einstweilen kein Zuckerlecken, Temperaturen zwischen 5° und 9°, starker Wind und außerdem extrem steile See, welche durch die geringe Tiefe (ca.20 m) hervorgerufen wird d.h. Schiffsbewegungen bei denen freies Stehen nicht mehr möglich ist! Jedes Ding muss verstaut oder festgebunden werden, dazu kommt noch die bereits erwähnte Eingewöhnungsphase in das Wachrad. Aber der Anblick der weißen Kreidefelsen von Dover bei strahlend blauem Himmel und unser Ziel in 1300 NM voraus, entschädigt für diese Unannehmlichkeiten!
LG B+C
P.s.: Ab sofort könnt ihr mittels winlink oder intermar-yachttrack unsere Route verfolgen.
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Wir haben uns natuerlich zu einem gemuetlichen Abendessen zusammengefunden und da wir gluecklicherweise den Termin fuer das Sandstrahlen vorverlegen konnten, haben wir nunmehr ein paar Tage „Urlaub“. Anni u. Wolfi Irzl von der 
Daher mussten wir schnell alle Vorbereitungen treffen, dazu gehoerte vor allem das Mastlegen welches wir in unsererer Marina am Dienstag mit viel Jammern erledigen konnten. Zu den weiteren Vorbereitungen war das Montieren der sehnsuechtig erwarteten 75m, 10mm Ankerkette. Um ja frueh genug beim Sandstrahlen zu sein, ueberstellten wir unser Schiff am gleichen Abend bei stroehmenden Regen. Am Mittwoch um 10:00 wurde die Taurus aus dem Wasser gehoben und inspiziert. Wir wollten neben zusetzlichen Opferanoden zwecks Korossionsschutz auch den Wasserpass um 10 cm hoeher als bisher. Ja, die Zuladung des Schiffes macht sich stark bemerkbar aber man will ja auf Nichts verzichten.
Gestern wurde endlich unser Schiff gekrant – zu unserem Erschrecken hat der lange strenge Winter mit dem vielen Eis doch einige Schaeden am Unterwasserschiff hinterlassen. Nach dem Reinigen mit dem Hochdruckstrahl, bei dem auch einiges an Lack weggeflogen ist, mussten wir feststellen, dass Wasser unter den Lack gekommen ist – somit haben wir zaehneknirschend beschliessen muessen, dass der Rumpf sandgestrahlt werden muss. Zum Glueck haben wir bereits kurz nach Ostern einen Termin bekommen – verzoegert jedoch unsere Abreise um ca. zwei Wochen und schmaelert den Geldbeutel doch betraechtlich.

Nach letzten hektischen Tagen mit doch noch einigen Erledigungen haben wir es am Montag den 15.03.2010 endgueltig geschafft den Anker in Wien zu lichten und sind noch mit einem Zwischenstopp in Enns bei herrlichem Fruehlingswetter in Holland angekommen. Obwohl wir geglaubt hatten, bereits das meiste am Schiff zu haben, war das Auto wieder bis an die Belastungsgrenze vollgestopft (ich wollte schon immer einen tiefergelegten Wagen haben).

