etwas scheu ?!?

Langsam kommen jetzt immer mehr Walkühe mit ihren Jungen in die Gewässer rund um Ha´apai und wir können sie jetzt mehrmals am Tag bei ihren Sprüngen beobachten. Natürlich fahren wir gelegentlich auch mit dem Dinghy raus, wenn sie nicht zu weit entfernt sind und beobachten sie von sicherer Entfernung. Leider wird uns dieses Vergnügen manchmal durch die professionellen Whalewatchboote verleidet, die es als ihr alleiniges Privileg betrachten dort zu stehen. Speziell das Boot vom Sandy Beach Resort hat uns bereits mehrmals beschimpft und letztens sogar attackiert. Wir halten uns jedoch an die Regeln, die besagen, dass nicht mehr als zwei Boote dort stehen dürfen und ein Abstand von 200m einzuhalten ist (er jedoch steht mit seinen Leuten nur wenige Meter entfernt von diesen Riesen).

ein unglaubliches Gefuehl

Nichtsdestotrotz sind wir heute wieder in die Fluten gesprungen und es hat sich ausgezahlt, nur wenige Meter von uns entfernt hat die Mutter mit ihrem Jungen gespielt. Es ist einfach entzückend, wenn sie sich im Wasser drehen und mit den gigantischen Flossen auf die Oberfläche schlagen. Gelegentlich sind sie abgetaucht oder die Mutter hat das Kleine am Rücken liegend geschoben.

bitte nicht ausschlagen

Ganz fasziniert haben wir die beiden beobachtet, als plötzlich aus der Tiefe ein großer Bulle aufgetaucht ist, keine fünf Meter unter uns! Kerstin von der Lop To und ich haben uns ganz schön erschrocken und zum Glück hat sie den großen Hai, der kurzfristig in seiner Begleitung war, nicht bemerkt. Erst nachher habe ich ihr davon erzählt, denn sonst wäre sich wahrscheinlich sofort wieder an Bord gegangen. Eigentlich sind Wale richtige Plaudertaschen, denn fast permanent hören wir ihre Gesänge und Klicklaute.

winken zum Abschied

Nicht nur Unterwasser, sondern auch gelegentlich in unserem Schiff, so wie gestern Nacht wo wir dadurch sogar geweckt wurden. Um zwei Uhr morgens sind zwei ganz in der Nähe unseres Schiffes im flachen Wasser schlafend herumgetrieben und haben mit ihrem „Sonar“ die Tiefe gecheckt. Fast eine Stunde haben wir sie mit unserem Nachtsichtgerät beobachtet, bis sie dann durch die einsetzende Ebbe raus getrieben wurden.

Und wieder mal haben wir uns verkalkuliert, denn eigentlich sollte nur ein schwaches Lüftchen blasen. Wir rauschen jedoch mit guten 5 Knoten dahin. Kaum dass wir auf offener See sind, beißt auch schon der erste Fisch. Wir kurbeln was das Zeug hält und der Fisch kämpft kräftig gegen sein Schicksal an. Gerade als Christoph ihn mit dem Gaff packen will, ist ihm sein persönlicher Schutzengel gnädig und das Stahlvorfach reißt ab. Er verschwindet mitsamt dem neuen teuren Nirohaken (die anderen verrosten einfach zu schnell) und meinem Lieblingsoktopus in den Tiefen des Meeres. Na macht ja nichts, wir haben ja noch Ersatz. Schnell wieder alles neu zusammen gebastelt und raus mit der Leine.

der Kampf ist gewonnen

Es dauert keine Stunde, als schon wieder die Leine ausrauscht. Also Segel reffen um Fahrt aus dem Schiff zu nehmen und der Kampf beginnt von neuem. Diesmal ist es echte Schwerarbeit, denn der Bursche will sich einfach nicht ergeben. Es geht hin und her, eigentlich fast ein ausgeglichener Kampf, aber unser Durchhaltevermögen ist doch ein bisschen besser und so holen wir ihn langsam ein. Wir schauen nicht schlecht, als schlussendlich ein respektabler Wahoo von guten 1,5m Länge bei uns am Heck liegt. Wir können ihn gar nicht wiegen, denn bei 20 kg steigt unsere Federwaage aus, jedoch die Filets alleine sind bereits ein gut gehäufter 15 l-Eimer voll. Wir haben ihn erst einmal zerstückelt in den Kühlschrank gepackt und ich habe mir dann über Nacht überlegt, wie ich ihn verarbeiten werde. Am nächsten Tag vor Anker liegend ist dann der Schnellkochtopf in Aktion getreten und die Einmachgläser wurden gefüllt, einen Teil habe ich wie Graved Lachs eingelegt und der Rest war für die nächsten Tage F(r)ischverpflegung – lecker,lecker !!!

Wir haben nur den richtigen Wind abgewartet um uns von den traumhaften Inseln der Vava´u loszureißen und weiter in die Ha´apai-Gruppe zu fahren. Die letzten Tage waren sehr ausgefüllt und zu unserer großen Freude sind auch noch Heidi und Nicolas (Fleur de Sel) aufgetaucht (wir treffen uns in regelmäßigen Abständen auf unserem Weg seit Rio de Janeiro).

Mariners Cave – der Eingang ist kaum zu finden

Gemeinsam sind wir zur Mariniers Cave, einer Höhle die nur einen Unterwassereingang hat, gefahren. Zum Glück hatten wir einen GPS-Waypoint (18°41,42´S, 174°04,50´W), denn ohne diesen hätten wir die richtige Stelle nie gefunden. Ankern ist dort nicht möglich und so haben wir uns aufs Packerl gelegt und einer ist eben an Bord geblieben und hat die Position gehalten. Die Restlichen haben sich in die tiefblauen Fluten gestürzt sind zu den Klippen geschnorchelt. Man muss zwar nur ca. 1-2m tief und ca. 3m weit tauchen, aber es erfordert schon ein wenig Mut und Überwindung in das dunkle Loch einzutauchen. Drinnen ist es dann einfach unglaublich, wenn von außen die Wellen gegenschlagen hat man drinnen einen ordentlichen Druck in den Ohren und die ganze Höhle ist erfüllt von einem ganz feinen Nebeldunst. Das schönste ist aber das glasklare Wasser und der Unterwasserblick raus in das aquamarinblaue Meer.

Swallow Cave

Leider können wir keine UW-Fotos mehr machen, denn auch die zweite Kamera hat inzwischen den Geist aufgegeben und so bleiben uns eben nur mehr die Bilder im Kopf. Weiter sind wir dann zur Swallow Cave gefahren, auch dort kann man nicht ankern und so haben wir unsere beiden Schiffe wieder miteinander verbunden und ein Teil der Mannschaft ist mit dem Dinghy die Höhlen erkunden gefahren. Die Farbenspiele die sich durch die einfallenden Sonnenstrahlen in der Höhle ergeben sind einfach unbeschreiblich schön. Es gibt zwar sicher noch viele versteckte Schlupflöcher und Höhlen in diesem löchrigen Gestein, aber diese sind sicher mit die beeindruckendsten. In Neiafu noch die letzten Einkäufe erledigt, das Visum verlängert und die Passagepapiere nach Ha´apai geholt und schon geht es wieder raus in die Inselwelt.

Tanzvorfuehrung auf Lape Island

Am Samstag richten die Dorfbewohner auf Lape Island ein Tongan feast aus mit Ferkel im Erdofen und allerlei lokalen Spezialitäten, um für ein neues Schwimmponton zu sammeln. Dies konnten wir uns natürlich unmöglich entgehen lassen, einerseits weil wir in der Zwischenzeit gute Kontakte mit den Inselbewohnern geknüpft haben und andererseits weil es keine reine Touristenveranstaltung in einem Hotel ist, sondern noch relativ simpel von den Einheimischen für einen guten Zweck veranstaltet wird. Bis spät in der Nacht wurde getanzt, gesungen und gequatscht.

NZ-Haka auf Lape Island

Eine Gruppe junger Kiwis hat sich auf ihre Art bedankt und einen Haka (neuseelänischer Kriegstanz) zum Besten gegeben – also alles in allem ein wirklich gelungenes Fest. Am Sonntag ist in Tonga allgemeine Ruhe angesagt und so fahren auch keine Whalewatch-Boote raus. Unsere Chance, denn als wir ums Kapp in die Ava Pulepulekai-Bucht zum Tauchen fahren wollen sehen wir genau vor uns Wale blasen – also nichts wie hinterher. Diesmal sind sie auch nicht so schnell gezogen. Christoph und Kerstin haben sich sofort ins Wasser geworfen und konnten der Walkuh mit Kalb hautnah fast eine halbe Stunde beim spielen und tauchen zusehen.

Klippen bei Kenutu

Helmut und ich haben in der Zwischenzeit die Dinghys auf sicheren Abstand gehalten und als die Beiden wieder an Bord waren, ist ihr verzücktes Lächeln von einem bis zum anderen Ohr gegangen, aber auch wir hatten unsere Eindrücke, denn klein sind Buckelwale nun wirklich nicht. Um einen guten Abschieds- und Absprungpunkt zu haben, fahren wir zur östlichsten Insel nach Kenutu und verbringen dort noch einen wunderschönen Tag, natürlich mit einer Wanderung über die stark bewaldete Insel zu den von tosender Brandung umspülten Klippen und zu den tiefen Wasserlöchern im Korallengestein (man muss echt aufpassen wo man hintritt, sonst fällt man echt tief). Abends sitzen wir noch gemeinsam auf der Lop To und spielen unser obligatorisches Mexikan-Domino, was immer ein Heidenspaß ist, aber Morgen in aller Frühe geht es dann endgültig weiter.

Farbenspiele

Irgendwie haben wir schon wieder einen Platz gefunden, wo man so richtig picken bleiben kann.  Natürlich hängt das auch von der Gesellschaft ab, in der man sich befindet. Im Augenblick schwirren hier sechs deutsche Schiffe und natürlich Unmengen an Australiern und Neuseelädern (ist ja fast deren Hausrevier) herum. Wir stehen meistens mit Kerstin und Helmut auf ihrer Lop To (echte Hamburger) und den Neuseeländern Sheyn, Wendy, Paul und Kaya mit ihrer Waiora  zusammen in den Buchten und wandern dann gemeinsam über die Inseln oder gehen tauchen.

Fische …..

Apropos tauchen, endlich mal wieder richtig schöne und unbeschädigte Korallenriffe. Wir sind richtig begeistert über die Vielfalt und Farbenpracht unter Wasser, jedoch waren wir heute derart durch die Walgesänge der Buckelwale abgelenkt, dass wir kaum etwas von dieser Schönheit mitbekommen haben.  Es ist irre wie weit die Stimmen unter Wasser fortgetragen werden. Es müssen zumindest drei bis vier Tiere gewesen sein, weil wir unterschiedliche Stimmen gehört haben. Immer wieder haben wir in die blaue Tiefe gestarrt, ob sich nicht doch einer von ihnen nahe zu uns an die Riffkante “verirrt“, aber leider nicht.

…. und Korallen

Wir sehen sie jedoch immer wieder in der Früh oder am Abend ihre Saltos in der vorgelagerten Bucht schlagen, durch die wir leider durch ein nur bei Hochwasser überquerbares Riff getrennt sind.  Gestern wollten wir gerade bei Hochwasser auf der anderen Seite tauchen und haben plötzlich zwei Fontänen vor uns gesehen. Sofort haben wir unsere Flossen angezogen und sind mit unserem Dinghy ihnen hinterher gedüst. In Tonga ist es nämlich erlaubt mit diesen Riesen hautnah zu schwimmen (wenn man sich traut). Als wir an der Stelle waren hat plötzlich das Wasser unter uns zu kochen begonnen und wir haben die weißen Rücken von zwei großen Bullen direkt unter uns gesehen. Christoph`s  Kommentar war nur “hoffentlich tauchen die jetzt nicht auf“, denn dann hätten sie uns in die Höhe katapultiert.

Igelfisch

Immer wieder haben wir mit unseren Brillen unter Wasser geschaut, aber leider sind sie zu schnell gezogen um direkt mit ihnen Kontakt aufnehmen zu können. Bei einem Muttertier mit Kalb ist das anders, da sie nur sehr langsam unterwegs sind. Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend und wir sind sicher, dass uns noch einige über den Weg schwimmen werden.

 

Sand ….

Die südlichen Inseln sind eher niedriger und ähneln den weißsandigen Motus der Tuamotus, wogegen die nördlicheren Eilande eher wie Schwammerln aussehen (hoch, felsig mit unterspülten Klippen).

… oder Korallen

Gemeinsam mit Josef und Eva von der Sanuk II sind wir gemächlich Richtung Neiafu gefahren, denn wie schon in Südamerika gibt es auch hier fast jede Woche einen Feiertag an dem scheinbar nur die Behörden blau machen  und geschmalzene Overtime-Gebühren berechnen wollen (alle Geschäfte und Lokale haben jedoch normal geöffnet). Diesmal war es der Geburtstag des aktuellen Königs, der aber auf den des letzten Königs verschoben und gleich mit einem langen Wochenende verbunden wurde um dann in der nächsten Woche die Hochzeit des Kronprinzen zu feiern – ist gar nicht so einfach und nicht einmal die Betreiber des lokalen Cruiser-Net`s haben immer den richtigen Durchblick (08:30 Uhr auf Kanal 26).

Handcraftmarkt auf Lape Island

So haben wir uns eben ein paar Tage Zeit gelassen, bevor wir offiziell einklariert haben (das einzig blöde ist, dass man bis dahin nicht an Land gehen darf). Kaum dass wir am Pier angelegt haben, sind auch schon die Offiziellen bereit gestanden. Innerhalb von nur zwei Stunden waren wir komplett einklariert, entseucht, für gesund erklärt und verzollt. Endlich  konnten wir uns an Land frei bewegen und die lokale Wirtschaft beleben. Der hiesige Markt quillt über an frischem Obst und Gemüse und auch die “Supermärkte“ lassen bereits die Nähe zu Neuseeland deutlich erkennen. 

Sundowner am hauseigenen Strand

Schnell die E-Mails gecheckt und das Schiff mit Frischproviant beladen, sind wir auch schon wieder dahin gewesen. Wahrscheinlich weil wir so viel Fleisch eingekauft haben, hat sich ausnahmsweise mal ein Fisch in unserem Köder verfangen und wir konnten nach kurzem aber erfolgreichen Kampf einen ca. 5kg schweren Barrakuda an Bord ziehen. Unser nächster Stopp war in der Hunga-Lagune wo wir sehr herzlich von Elke und Werner den hiesigen TO-Stützpunktleitern empfangen wurden. Um zu ihnen zu gelangen muss man quer über den Berg auf die andere Seite der Insel wandern. Elke hat gleich gemeint “nehmt eine Lampe mit, es kann spät werden“ und so war es dann auch.

Geburtstagstorte für Elke und Werner

Gerade sind wir noch mit einem Sundowner am Stand gesessen, als auch schon die Flughunde ihr abendlichen Rundflüge mit integriertem Konzert gestartet haben und es ruck-zuck dunkel war und wir leicht geduselt vom selbstgebrauten Bier durch den nächtlichen Wald heim gestolpert sind. Wie war es denn auch anders zu erwarten, als das wir hier etwas geblieben sind, da noch dazu die Beiden auch in den nächsten Tagen Geburtstag feiern. Im Augenblick sind sieben deutsche Schiffe hier und so gräbt jeder in den Tiefen seiner Schapps und bringt etwas Leckeres zu der Party mit. Es ist schier unglaublich was für Schätze da oft zu Tage befördert werden.

die reicht für zwei

Mir als Wienerin ist es natürlich oblegen eine Sachertorte zu fabrizieren, welche auch mal wieder recht gut gelungen ist (obwohl ich keinen Backofen habe und alles in einer Pfanne backe). Nach dem rauschenden Fest sind wir nach Vaka´eitu gefahren um dort ein bisschen schnorcheln und tauchen zu gehen. Das Gebiet hier ist nicht so groß, als das man sich nicht immer wieder irgendwo trifft und wenn es in Neiafu im Aquarium Cafe auf eine wagenradgroße Pizza ist.

Nur zwei Tage haben wir bis zum letzten Königreich Polynesiens, nach Tonga gebraucht. Es war ein wunderbares segeln, denn wir haben endlich mal wieder unseren Spinnaker auspacken können und sind genussvoll durch die Wellen gerauscht. Dabei hatten wir genug Zeit zum Lesen und diesmal war es ein Manuskript über den (vermutlich) ersten österreichischen Weltumsegler. Carl Christoph Fernberger ist in sieben Jahren (1621-1628) unabsichtlich um die Welt gesegelt. Er war Hauptmann der spanischen Armee und wurde im Süden der Vereinigten Niederlande  gefangen genommen. Nachdem er sich die Freiheit erkauft hatte, wollte er zurück in die Heimat und hat ein Schiff bestiegen, das seiner Meinung nach, nach Genua/Venetien gehen sollte. Nur leider hatte er Verständigungsprobleme und das Schiff war auf dem Weg nach Papua Neuguinea, aber so weit ist es gar nicht gekommen, denn es ist sowieso auf dem Weg dorthin gesunken. Mit viel Glück und Geschick hat er sich durch die große weite Welt geschlagen um dann sieben Jahre später wieder in den Niederlanden anzukommen. Da hatte er jedoch genug von der christlichen Seefahrt und ist am Landweg nach Wien zurück gekehrt. Also eine absolut vergnügliche Lektüre (In sieben Jahren um die Welt / OK Offenes Kulturhaus OÖ). Eigentlich gibt es bei längeren Fahrten kaum etwas zu machen, so lesen wir, lauschen Musik oder  Hörbücher (sehr praktisch in der Nacht, denn man braucht kein Licht und kann die Sterne oder eventuelle Gefahren besser beobachten). Wir haben erst einmal im Norden die Vava`u-Gruppe angelaufen und damit die Datumsgrenze überfahren.  Ein bisschen komisch ist es schon, wenn man einen Tag älter ist und es nicht mal bemerkt hat. Jetzt sind wir da >wo die Zeit beginnt< und begrüssen als Erste den neuen Tag.

Canoe Landing

Nach fünf Tagen segeln ist dieses einzigartige Eiland endlich vor uns aufgetaucht. Niue ist etwas ganz besonderes, denn es ist ein Korallenatoll, das durch zwei Erdbeben und tektonische Verschiebungen 69m aus dem Meer gehoben wurde und noch immer weiter steigt. Das Wetter und auch die Leute waren uns gnädiger gestimmt als 1774 Captain James Cook, der sich hier aufgrund kriegerischer Gebarung der Einheimischen nicht anlanden traute. So liegen wir nun bereits fast eine Woche teilweise sanft schaukelnd aber auch manchmal stark schwankend (da es keinen schützenden Riffsaum gibt) an einer Mooring vor Alofi. Es ist schon viel beruhigender an einer Boje zu liegen als vor Anker, wenn die Ankertiefe von 35m bedenkt.

Anapala Chasm

Trotzdem können wir jede einzelne Koralle unter unserem Schiff sehen, so klar ist hier das Wasser. Und schon jucken uns wieder die Flossen und so tauchen wir gleich in die unzähligen Unterwassercanyons und Höhlen ab. Obwohl hier nachweislich die stärksten Hurrikans des Pazifiks wüten, sind die Korallen zwar auch teilweise beleidigt, aber wachsen bereits wieder in unvergleichlicher Schönheit nach – aber das Beste ist hier einfach die Sichtweite unter Wasser und die Unzahl an Plattschwanz-Seeschlangen, die es nur hier gibt. Eigentlich sollte es uns nervös machen, dass sie immer so unsere Nähe suchen, da sie hochgiftig sind, aber wir hoffen halt, dass sie nicht durch unsere Neoprenanzüge durchbeißen können und wollen (wir haben ja lange Anzüge, aber Josef zeigt ihnen immer neckisch seine nackten Wadln). Gemeinsam mit Josef und Eva von der Sanuk II fahren wir an einem der Tage mit dem Mietauto um die Insel, eigentlich dachten wir das die Insel gar nicht so groß ist, aber wir hatten uns da etwas verschätzt, denn wir haben dann doch fast 70km runtergespult. Das interessanteste sind natürlich die Seatracks. Zuerst schlägt man sich durch fast undurchdringlichen Dschungel um dann über spitzige und scharfe Korallenfelsen in die von der See ausgewaschenen Schluchten hinabzuklettern.

Talava Arches mit Josef u. Eva/Sanuk II

Komplett versteckt findet man dann weiße Sandstrände mit Palmen und Süßwasserpools oder tiefe Canyons zum Schnorcheln mit unglaublich klarer Sicht. Zum Glück sind die Wege überall gut ausgebaut, so sind bei schwierigen Passagen Halteseile gespannt oder lange Holzleitern zum Hinabklettern in die Höhlen. Na ja, der wichtigste Erwerbszweig ist halt der Tourismus und der wird hier sorgsam gepflegt und gehegt und die Gäste entsprechend gemolken. Im Augenblick steht der neuseeländische Dollar für uns sehr schlecht und daher ist alles sehr teuer (z.B. 1kg Tomaten € 7,– oder 1 Std. Internet € 8,–) trotzdem ist diese Insel es allemal wert sie zu besuchen.

ein unvergessliches Erlebnis

Einen ganz besonderen Gast hatten wir auch – ein Buckelwal hatte den Weg nach Niue gefunden und ist längere Zeit zwischen unseren drei Schiffen herumgeschwommen, dabei ist er ganz nah an unser Schiff gekommen und hat die ganzen zum trocknen ausgelegten Tauchsachen mit seinem Blas wieder nass gespritzt – einfach kein Benehmen diese Wale von heute!

Nein, nicht wie ihr denkt – wir geben natürlich nicht auf! Aber wir haben heute die 164° westlicher Länge überschritten, damit befinden wir uns jetzt genau 180 Längengrade von Wien entfernt, also auf der anderen Seite der Erde. Die exakte Antipode von Wien werden wir nicht erreichen, denn dazu müssten wir noch 28° weiter nach Süden fahren und dort gibt es nichts erstrebenswertes für uns, dennoch ab jetzt fahren wir nicht mehr fort sondern zurück, ab heute machen wir uns auf den Heimweg. Kaum zu glauben vor weniger als zweieinhalb Jahren sind wir gestartet und alles lag so fern vor uns. Auch unsere ganze Routenplanung reichte eigentlich nur bis Australien. Wir hatten uns immer gedacht, dass wir bis dahin noch unendlich lange Zeit hätten, aber weit gefehlt in weniger als sechs Monaten müssen wir dort eintreffen um den gefürchteten Zyklonen zu entgehen. Was haben wir nun vor, wohin soll es weitergehen nach Australien? Wir wissen es nicht!
Unsere Route war vom Anfang bis zu den Tuamotus von Einsamkeit geprägt, mit den meisten der wenigen Segler, die wir auf unserem Weg um Südamerika getroffen haben, sind wir noch in Kontakt und sie schwingen auf einer ähnlichen Wellenlänge wie wir. Aber spätestens seit Tahiti hat sich das Bild grundlegend geändert, Segler die eine Organisation benötigen, um um die Welt zu finden (World ARC),Segler die sich aufregen, dass hier alles so kommerzialisiert ist (kein Wunder bei mehr als zweitausend Yachten pro Jahr)und sich die Südsee nicht mehr wie in den Büchern von Moitessier, Schenk, Hausner und anderen darstellt. Oder auf der anderen Seite Segler die sich aufregen, dass es schwierig ist an Ersatzteile für ihre High-Tech-Yacht zu kommen. Mehr und mehr treffen wir frustrierte Segler, die ihre Yacht per Cargoschiff heimtransportieren lassen wollen und die mediterrane See als das einzig wahre loben. All diese Erfahrungen der letzten Monate haben uns bekräftigt, dass die Standardroute nicht unser Ziel sein kann. Aber was dann?
Der Mainstream der Segler fährt über die Torresstraße in den Indik, aufgrund der Piratengefahr im Raum Somalia geht es dann um Südafrika, von dort in die Karibik und zurück nach Europa. Wenn wir etwas in Patagonien gelernt haben, dann dass unser Schiff und wir uns in höheren Breiten sehr wohl fühlen. Also hätten wir eine sehr ungewöhnliche Option. Nämlich über Melanesien und Mikronesien nach Japan, von dort über die Aleuten nach Alaska, langsam die Westküste N-Amerikas hinunter und entweder durch den Panamakanal zurück in den Atlantik oder noch mal um Südamerika herum. Aufgrund der kurzen segelbaren Saisonen im hohen Norden würde sich unsere Fahrt erheblich verlängern und wir würden keine echte Weltumseglung machen. Die zweite Möglichkeit wäre nach Japan über Taiwan, Hongkong, Vietnam, Singapur in den Indik und von dort rasch nach Nordamerika und über Neufundland, Grönland und Island heim.
Wie ihr schon seht, gibt es eine Menge Optionen für uns und es ist natürlich zu früh sich zu entscheiden, aber wir haben ja noch bis April nächsten Jahres Zeit. Jedoch als ersten Schritt nicht die Torresstraße zu fahren, dürfte schon ziemlich sicher sein. Wer hätte gedacht, dass es so schwierig sein wird den richtigen Heimweg zu finden!

Die Cook Inseln erstrecken sich zwischen dem 8. und 23. südlichen Breitengrad und dem 156. und 167. westlichen Längengrad, das sind immerhin 1,83 Millionen km². Auf den 15 Inseln mit einer Gesamtfläche von nur 237 km² leben nur knapp 19.000 Menschen – im Vergleich zu Mitteleuropa also fast menschenleer. Die Cook Inseln sind zwar selbstverwaltet mit einem eigenen Parlament und dem House of Ariki (Versammlung der 15 traditionellen Familienoberhäupter), sind aber verwaltungstechnisch und auch politisch sehr eng mit Neuseeland verbunden. Für uns ausgesprochen angenehm, da endlich mal wieder englisch gesprochen wird. Leider wird gerade der Hafen umgebaut und so liegen wir notgedrungen vor Avarua vor Anker.

immer und überall wird getanzt

Ist zwar sehr ruppig und wir dachten, dass wir bereits nach der ersten Nacht wieder aufbrechen müssen, aber in dem Sandboden hat sich unser Anker doch gut vergraben. Herrlich ist hier das Wasser – glasklar und rund um uns lauter Tauchbojen, also nichts als rein ins Wasser. Doch bevor wir abtauchen können muss der Behördenkram gemacht werden. Am Pier werden wir bereits vom Hafenmeister, der Einwanderungsbehörde, dem Gesundheitsamt und dem Zoll erwartet und jeder will nur unser Bestes, nämlich unser Geld. So werden wir innerhalb von ein paar Minuten um NZ$ 160,– (€ 110,–) erleichtert – nennt sich moderne Piraterie.

typischer Polynesier

Generell ist es hier durch den derzeit schlechten Wechselkurs teuer, aber das Krönchen wird noch aufgesetzt wenn man in der Bar (Trader Jacks) sieht, dass Einheimische nur die Hälfte für ihre Drinks zahlen und ich bei Nachfrage ob wir auch so einen 10er-Block kaufen können als Antwort – nein, nur für Einheimische, ihr Touristen seid eh reich – bekomme. Sogar wenn man hier ein Auto oder Moped mieten möchte, muss man einen eigenen Führerschein „machen“ und zahlen. Die ersten zwei Tage trauen wir uns nicht so richtig weg vom Schiff, da Wind und Welle genau draufstehen und so erkunden wir vorerst mal nur die direkte Umgebung.

Sonntagsmesse …

In der St. Joseph´s Cathedral, einer modernen aber architektonisch sehr interessanten Kirche lernen wir Sigrid kennen. Sie ist Deutsche, aber lebt und malt seit zwei Jahren mit Gavin zusammen. Schwupp-die-wupp sitzen wir schon bei ihnen auf der Terrasse und werden mit frischen Ananas, Zitronen und Passionsfrüchten verwöhnt. Am Samstag legen wir sicherheitshalber einen zweiten Anker aus und die beiden fahren mit uns über die Insel.

… und alle gut behütet

Es ist sehr interessant, denn Gavin stammt aus einer der alten Familien und kennt natürlich alle Geschichten und Sagen rund um die Insel. Sonntag ist im doppelten Sinne ein Feiertag, wir treffen uns bereits am Morgen zum Gottesdienst in der 1853 erbauten Kathedrale und genießen den mehrstimmigen Wechselgesang der Gläubigen. In Französisch Polynesien haben sie schon schön gesungen, aber solch eine Sangesfreude und -kraft hatten wir noch nie erlebt. Da Sigrid Geburtstag hat, haben wir uns mit einer selbstgebackenen Sachertorte eingestellt und den ganzen Tag zu viert verbracht.

Geburtstagskränzchen

Da die Vorhersage für die nächsten Tage schönen Südwind prophezeit (na glauben wir dem mal) brechen wir heute Richtung Niue auf (vielleicht auch gleich nach Tonga – mal schauen)

Wie schnell doch so die Zeit vergeht. Wir merken dies meist am Mond, kaum dass er voll war ist er auch schon wieder beim Abnehmen. Irgendwie ist der nächtliche Himmel hier interessant, denn je näher wir wieder dem Äquator kommen desto mehr liegt der Mond und die heimischen Sternbilder wie der große Wagen oder der Skorpion stehen am Kopf, sind aber wieder zu sehen. Eigentlich wollten wir ja noch Maupihaa anlaufen, ein kleines Atoll das nur von zwei Familien bewohnt wird und geradezu unberührt ist. Aber wie so oft hat auch diesmal der Wetterbericht nicht recht gehabt, denn statt Flaute hat der Wind heftig geblasen und ordentliche Wellen aufgebaut. Da dieses Atoll aber nur über einen sehr niedrigen Riffgürtel verfügt, schwappt alles in die Lagune rein und muss natürlich irgendwo auch wieder raus. Und so haben wir gar nicht erst versucht gegen 5kn Strom im Pass anzukommen, sondern haben den guten Wind ausgenützt gleich weiter zu den Cook Inseln zu fahren.

Vorbereitung auf ein neues Land

Anfangs hat es ja sehr gut ausgesehen, aber dann hat der Wind in der dritten Nacht innerhalb von Minuten von NO auf S gedreht und wir haben eine ganze Nacht mit 30-40kn hart am Wind zu kämpfen gehabt (die Wettervorhersagen stimmen immer maximal für 2 Tage – wenn überhaupt).  So haben wir schon wieder umdisponiert und sind nicht zu unserem ursprünglichen Ziel Aitutaki, sondern gleich nach Rarotonga, der Hauptinsel der Cook Islands gefahren.  Man glaubt es kaum, aber wir haben schon wieder nichts gefangen. Eigentlich sollte man glauben das es hier nur so wimmelt an verschiedenen Tieren, aber weder Vögel, noch Delphine oder gar Wale (Saison erst ab Juli – echt schade) lassen sich hier blicken.  Auch ist es jetzt hier in den Cook`s schon beträchtlich kühler – die Luft hat nur mehr 23-25 Grad und das Wasser frostige 24 Grad (waren doch gerade noch 28-29 Grad – brrrr).

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