Pauma / Maupiti

Obwohl sehr wenig Wind für die nur 32 Seemeilen lange Überfahrt vorhergesagt war, ist es doch recht gut vorwärts gegangen und so erreichen wir bereits kurz vor Sonnenaufgang die Insel. Die schmale Riffeinfahrt ist nämlich nur bei ganz wenig Schwell für uns zu bewältigen, da wir ansonsten mit zu viel Gegenströmung im Pass kämpfen müssten. Rund um die Insel sehen wir aber vorerst nur weiße Brecher und vor dem Pass sieht es durch die große vorgelagerte Untiefe (Sandzunge) auch nicht besser aus. Also alles verbarrikadieren und ab durch die Mitte. Rechts und links von uns bäumen sich die Wellen und einige steigen diesmal sogar ins Cockpit ein. Ich stehe am Ruder und traue mich kaum über die Schulter zu blicken und Christoph versucht mich nervös zu dirigieren.

wo ist denn da die Passage?

Es ist gar nicht so leicht das Schiff immer ruhig im Fahrwasser zu halten bei 4- 5 Knoten Gegenströmung und seitlich versetzenden Wellen, aber wir haben es mal wieder geschafft und werden sogleich von Andre mit seinem Auslegerkanu in der Lagune begrüßt und begleitet. Schon lange hat es uns nichtmehr so durchgeschüttelt wie bei dieser Einfahrt. Wir liegen gemeinsam mit zwei anderen Schiffen vor dem Hauptort Pauma in der total ruhigen türkisen Lagune und am frühen Nachmittag treffen auch die Sanuk`s ein (sie sind erst in der Früh von Bora Bora aufgebrochen).

Mantapoint

Unser Abendessen gönnen wir uns mal im einzigen, aber ausgezeichneten und sogar relativ günstigen Restaurant der Insel. Dies bleibt es dann auch fast, denn das Versorgungsschiff ist nicht eingetroffen und somit gibt es kaum mehr Vorräte auf der Insel. Die Kühltruhen in den Magasin`s sind leer und werden ausgesteckt und die Öffnungszeiten auf den Vormittag beschränkt. Sogar das Lokal meldet Futtermangel und noch schlimmer Biernotstand an. Für uns kein großes Problem da wir noch gut versorgt von Bora Bora sind und so umweht unser Schiff meistens ein leichter Grillgeruch.

Petroglyphen

Maupiti und Bora Bora sind die beiden ältesten vulkanischen Inseln im pazifischen Raum mit sehr vielen archäologischen Stätten und Petroglyphen. Um die Insel zu erkunden mieten wir uns Fahrräder und sind bereits zu Mittag wieder zurück, denn es sind ja nur 23 km Uferstraße zu strampeln. Etwas anstrengender war hingegen unsere Bezwingung des Nuupure, ragt er doch mit stolzen 385m majestätisch und schroff in den Himmel. Hört sich zwar nicht so schlimm an, aber man sollte bei diesen Temperaturen eine Bergtour mit Klettereinlagen nicht unterschätzen. Wie schon bei vorherigen Expeditionen auf die Berge wurden wir wieder mit grandiosen Ausblicken belohnt – na, da lohnt sich ja die Anstrengung doch. Aber nicht nur nach oben hat es uns gezogen, auch unter Wasser war es mal wieder sehr beeindruckend.

Blick von oben

Gleich in der Nähe des Passes gibt es eine Mantaputzstation und die haben wir nicht nur einmal besucht. Bis zu fünf dieser riesigen Tiere sind in der Strömung gestanden und haben sich von den kleinen Putzerkolonnen pflegen lassen. Am besten legt man sich dort nur auf den Grund und beobachtet, ist auch besser denn die Strömung ist stark und nicht ungefährlich. Etwas ruhiger war da schon das Schnorcheln zwischen den Motus Tiapa´a und Tuanai wo wir auch endlich mal wieder richtig schöne Korallen zu sehen bekommen haben (und es hängt doch mit der Bevölkerungsdichte zusammen). Nach einer idyllischen Woche in dieser traumhaften Lagune machen wir uns dann doch wieder auf den Weg – zum letzten Atoll der Gesellschaftsinseln – Maupihaa.

Die Tage in Bora Bora haben wir sehr genossen, denn es ist natürlich auch mal wieder schön im Supermarkt mehrere Sorten frischen Käse (sind ja noch immer im französischen Territorium) und Wurst in der Vitrine zu finden oder einfach in eine offene Snackbar zu gehen (mit Öffnungszeiten und Arbeitsmoral sehen es die Südseeinsulaner nämlich nicht so eng – speziell am Sonntag haben (wenn überhaupt) maximal die Chinesen offen).

Fischbuffet im Bloody Marys

Ein Pflichtbesuch war natürlich das berühmte Bloody Marvs, wo schon so mancher Hollywoodstar oder Prominente seinen Cocktail geschlürft und die umfangreiche Fischtheke geplündert hat. Das Lokal ist klasse, denn es hat sogar eigene Gästebojen und einen komfortablen Steg mit Beleuchtung die frei für Segler sind. Und sogar Wasser kann man hier bunkern, aber dies jedoch nur gegen Bezahlung. Ganz in der Nähe sind wir in eine „Perlfarm“ geraten und da wir noch genug Zeit bis zum Abend hatten, haben wir uns diese zeigen lassen. Wie nicht anders erwartet wurden wir auch in das Verkaufslokal und die Werkstatt gelotst.

Kette oder Schiff – das ist hier die Frage

Für mich eine gute Chance mir Inspirationen für meine eigenen Schmuckkreationen zu holen und mir ein wunderschönes Collier im Wert unseres Schiffes um den Hals legen zu lassen (die Entscheidung war schwer, aber das Schiff ist mir dann doch lieber gewesen). Weiter sind wir dann am nächsten Tag durch das Gewirr an Korallenköpfen rund um den Matira Point zum Schnorcheln im Coralgarden gefahren. Einfach unglaublich wie viele bunte Fische dort um einem herumschwimmen, aber kein Wunder denn sie sind wie fast überall bei den Touristenplätzen – na was wohl – angefüttert.

Angriff der hungrigen Meute

In der Zwischenzeit sind auch Sepp und Eva mit ihrer Sanuk II in Vaitape angekommen und mit ihnen gemeinsam fahren wir zum Mantapoint bei Point Te Tuiahora . Leider ist das Wasser sehr trüb und so sehen wir beim Schnorcheln drei Mantas und am nächsten Tag beim Tauchen gar nur zwei von den großen majestätischen Tieren. Aber was soll`s – es gibt ja noch andere Gelegenheiten. Bevor wir diese Insel verlassen muss Christoph noch den 661 m hohen Hausberg Pahia erklimmen. Zum Glück mit festen Wanderschuhen erklettert er durch steile steinige Bachbetten und rutschige Hänge den Gipfel.

die Lagune Bora Bora`s von oben

Es gibt scheinbar nicht viele die sich bei diesen Temperaturen diese Tortur antun, denn der Weg ist total verwildert und oft kaum auszumachen. Beim Abstieg wird er sofort von Einheimischen auf Wasser und Obst eingeladen und man bewundert ihn für seine Ausdauer, denn sie würden da niemals raufklettern. Inzwischen habe ich unsere Frischvorräte aufgefüllt und alles wieder seefest gemacht, damit wir am späten Abend nach Maupiti aufbrechen können, Ach ja, wir dürften in Bora Bora willkommen gewesen sein, denn Hiro`s Bells ist bei uns stumm geblieben. Einer alten Legende nach lässt der Inselgott Hiro diesen Stein erklingen wenn sich Feinde der Insel nähern.

wie von Götterhand erschaffen

Dies ist sicher eine der schönsten Inseln der Welt, aber auch die touristischste und teuerste bisher. Der ursprüngliche Name Mai Te Pora bedeutet übersetzt so viel wie „von den Göttern erschaffen“ und dies ist sicher richtig. Der markante, halb versunkene Vulkan scheint mit seinen schneeweißen Sandstränden und umliegenden Inseln richtiggehend in der aquamarinblauen-smaragdgrünen Lagune zu schwimmen. Während des  Zweiten Weltkrieges waren hier 6000 amerikanische Soldaten stationiert, die einiges an “Relikten“ wie z.B. den überdimensionierten Flughafen hinterlassen haben, aber auch aus grauer Vorzeit gibt es hier noch die Ruinen von mehr als 40 Marae zu entdecken, dies  aber erst später.

Falterfische

Zunächst liegen wir uns vor dem Hauptort Vaitape um endlich mal wieder unsere E-Mails zu checken und Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen. Hier treffen wir auch noch ein paar Nachzügler der World-ARC, wie das deutsche Schiff Juba mit Uwe, Birgit und ihren vier Mitseglern, die hier auf ihren neuen Propeller warten, bis sie dann wieder die Verfolgung ihrer Kollegen aufnehmen können. Mit ihnen verbringen wir zwei nette Abende und erfahren so einiges über diese “Regatta“, wobei wir uns fragen wie man so viel Geld für so wenig Leistung ausgeben kann – na ja, ist eben eine andere Klientel.  Unsere Flossen jucken bereits und so erkundigen wir uns in der Tauchbasis nach den besten Tauchplätzen.

die Korallen erholen sich bereits

Wie immer sind die Auskünfte sehr spärlich, aber wir haben ja schon dazu gelernt und schlagen uns auch mit minimalsten Informationen durch. Hier verlangen sie pro Tauchgang sagenhafte CFP 8.590,– = $ 95,– !!! – einfach Wahnsinn und kein Discount bei eigenem Equipment oder Wiederholungstätern (uns egal, wir haben ja zum Glück alles selbst mit). So ankern wir beim Motu Toopua und brausen mit unserem Dinghy durch den Pass.  Bei Tapu gleiten wir ins glasklare Wasser, die Korallen sind zwar auch hier noch stark beleidigt, aber man sieht bereits wieder erste neue Verästelungen und zarte bunte Spitzen (angeblich wurde hier alles von einem Wirbelsturm vor 5 Jahren zerstört. Wir waren einen Monat nach dem Tsunami in Thailand und direkt nach einem Zyklon in Mauritius, aber nirgendwo hat es so ausgesehen).

der Flug der Adlerrochen

Wenigstens gibt es hier wieder viele unterschiedliche und neugierige Rifffische und Haie. Gleich unterm Boot ziehen mehrere Schwarzspitzen-Riffhaie ihre Bahnen und es dauert nicht lange, dass wir auf die ersten Zitronenhaie treffen. Beim ersten Lemonshark habe ich mich doch glatt ein bisschen erschrocken, da sie gar so groß und grimmig aussehen – irgendwie hat man gleich so eine bestimmte Melodie im Ohr. Wir hoffen immer, dass auch ihre Devise – tust du mir nichts, tu ich dir nichts – ist.  Da es gar so schön war, sind wir am Nachmittag gleich nochmals vor die Riffkante gefahren und abgetaucht (müssen wir doch ausnützen).

Tigerkauri

Nachdem wir die Tauchboote etwas beobachtet haben, sind wir am nächsten Morgen an der Südspitze des Motus ins Wasser gesprungen. Nicht lange mussten wir im Kanal warten, da sind auch schon die ersten Adlerrochen aus den Tiefen aufgetaucht. Majestätisch schweben sie in großen Gruppen in der Strömung. Wir sind dann unter Begleitung von unzähligen bunten Fischerln die Steilwand weitergetaucht und haben zu meiner ganz besonderen Freude eine wunderschöne und jetzt schon seltene Tigerkauri gefunden (wir tauchen ja nicht dort wo jeder Tauchguide mit seiner Gruppe ist, sondern etwas abseits). Natürlich haben wir (da sie ja lebt) nur ein Erinnerungsfoto geschossen und sie dann vorsichtig wieder hinter einer Koralle abgesetzt, aber wenn andere sie finden wird sie wahrscheinlich bald in einer Vitrine landen.

U-Boot in Miniformat

Vor Toopua ist es auch wunderschön zum Schnorcheln und so laden hier jeden Tag unzählige Boote ihre Passagiere aus. Es kommt auch zu interessanten Auswüchsen, wie Unterwasserspaziergängen mit Tauchhelmen, kleinen U-Booten oder Mini-Unterwasserscootern, wo man bis zur Brust im Wasser sitzt, normal atmen kann und mit einem kleinen Antrieb durch die Unterwasserwelt gleitet. Egal wo man hinsieht, auf jedem Kapp stehen die Überwasserbungalows. Uns stört das jedoch nicht so sehr, da wir uns einfach etwas weiter raus vor Anker legen und so kaum behelligt von den Unmengen an Taxi- oder Tauchbooten sind.  

umschwärmt

Jedoch hat uns heute Morgen der Zoll besucht. Wir hatten ihr Boot bereits in Vaitape gesehen und gehofft, dass sie uns unbehelligt lassen, denn was wir bisher gehört haben sollen sie sehr unangenehm sein. Die Alchies hatten sie an Bord und hätten für sechs vergessene Flaschen Sekt € 1.000,– Strafe zahlen sollen oder Hans wollten sie seine Papageien töten, obwohl er gültige Papiere für sie hat. Wir haben sie trotzdem höflich an Bord gebeten (was bleibt uns denn sonst übrig) und schon hat das Spielchen begonnen. Mit Fangfragen wollten sie uns aus der Reserve locken um irgendetwas zu finden. Wir hatten bei unserer Einreise in Gambier die Zollerklärung ausgefüllt, aber leider etwas falsch (die Mde. Gendarm hatte sich nicht gut ausgekannt).

unser lazy Stachelrochen

Aufgrund der Erfahrungen der anderen sind wir jedoch in Papeete zum Zoll gegangen und haben es dort korrigieren und mit Stempel bestätigen lassen. Dies war nun unser Glück, denn die drei Herren haben nach ihrer Durchsuchung gemeint, dass wir nur 2l Spirituosen und 2l Wein pro Person mitführen dürfen (ist ja lächerlich auf einer Fahrtenyacht, die sich monatelang in diesem hochpreisigen Gebiet aufhält). Unser Argument, dass die Mengen ja vom Hauptzoll in Papeete bestätigt und für ok befunden wurden konnten sie nicht wiederlegen. Um doch irgendeine Aktion zu setzten (müssen sie wahrscheinlich) sind sie mit dem Washingtoner Bestimmungen und irgendwelchen Verboten zwischen den Inseln gekommen und haben meine ganze Muschelsammlung beschlagnahmt. Ist aber sicher noch das kleineste Übel, denn meine schwarzen Perlen haben sie zum Glück nicht gefunden, denn das wäre richtig schön teuer geworden (man darf nur 10 ungefasste Perlen ohne Zertifikat besitzen). Wie auch immer wir sind und bleiben vom Glück beschienen!

Zwischen unzähligen Untiefen schlängeln wir uns in der Lagune nach Raiatea. Zum Glück ist es kaum bewölkt und daher sind die Riffe gut sichtbar. Eigentlich sollten fast überall Einzelgefahrenzeichen oder Seezeichen das Fahrwasser markieren, aber leider fehlen immer wieder dazwischen einige und so müssen wir eben wie Nick Knatterton gut kombinieren.

Kontraste?!?

Ist aber kein größeres Problem, wir sind es ja langsam gewöhnt und speziell innerhalb der Lagunen muss man sowieso immer sehr aufmerksam sein.

Durch unsere Erfahrung in Taha´a steigt unsere Hoffnung auf gute Tauchgänge und so fahren wir zum Pass Teavarua und werfen unseren Anker hinter dem Motu Taoru. Leider stehen auch hier diese netten Schilder „Tabu“ oder „no trespassing“ am Strand, mit denen uns signalisiert werden soll, dass wir Segler nicht willkommen sind. Bevor wir unser Tauchequipment auspacken fahren wir in den Pass und gehen schnorcheln, auch hier ist die Sicht eher schlecht und die Strömung sehr stark.

Sonnenaufgang

Außerdem frischt der Wind auf bis zu 40 kn auf und so bleiben wir auf diesem wackeligen Ankerplatz nur eine Nacht und legen uns am nächsten Morgen vor dem Hauptort Uturoa an die Riffkante.Mann sind wir froh über unser schnelles Beiboot, mit dem wir nur so über die Wellen flitzen. Gleich neben dem Stadtpier gibt es ein kleines Hafenbecken, wo wir unser Dinghy gut festmachen können und direkt vor dem großen Supermarkt (Champion) stehen. Dort sehen wir zu unserer Verwunderung ein Schwesterschiff unserer Taurus unter deutscher Flagge. Schnell ist mit Hans-Werner und Kornelia von der Amygdala Kontakt geschlossen und am nächsten Tag wird sogar ein Plätzchen an der Hafenmole für uns frei.

abendliche Seglerrunde

Wir liegen seit 9 Monaten das erste Mal wieder an einem Pier. Gott ist das herrlich, nur mit einem Schritt an Land zu steigen um in der Früh ein frisches Baguette beim Bäcker zu holen. Ganz international sitzen wir alle am Abend am Pier mit ein paar Flaschen Wein und Bier und plaudern bis spät in die Nacht. Derzeit liegen Franzosen (was sonst) und jeweils ein deutsches, ein amerikanisches, ein ungarisch-kanadisches sowie ein italienisches Schiff vertäut an der Hafenmole. Wir kredenzen in der Runde mal wieder unseren selbstgebrauten Limettenwein. Ach ja, das Rezept ist ganz einfach: 3l Wasser, 2-3 angepresste, zerkleinerte Limetten, 500g Zucker u. 1 EL Hefe – das Ganze 2-3 Tage in der Sonne stehen lassen u. dann nach einem Tag im Schatten (in ein feuchtes Tuch eingewickelt zum Kühlen) frisch genießen. Dieses exzellente Gebräu ist leicht prickelnd und schmeckt ähnlich wie Sturm – manuia!

Blick rüber nach Taha`a

Damit unsere Beinmuskulatur nicht ganz verkümmert wandern wir in der Früh auf den Hausberg, den 294m hohen Mt.Tapoi. Von unten sieht er sehr schroff und felsig aus, aber der Weg geht von hinten über einen Grat sehr komfortablen hinauf. Von oben hat man einen grandiosen Blick über beide Inseln – einfach atemberaubend. Raiatea ist mit seinem 1017m hohen Mt. Toomaru, der meistens in Wolken gehüllt ist, und seinen tiefgrünen Hängen und der türkisen Lagune eine wahre Augenweide. Nach ein paar Tagen des Hafenlebens fahren wir dann doch weiter zum Apoomau Rivière, dem einzigen befahrbaren Fluss Polynesiens.

Flussexpedition

Da sowohl in Taha`a wie auch in Raiatea die Buchten sehr tief sind, liegt man meistens an Bojen. Wir tuckern mit unserem Dinghy mehr als eine Seemeile durch die „grüne Hölle“ bis rauf zu den Stromschnellen, wo unser Expedition ein Ende findet. Zurück lassen wir uns vorbei an riesigen Mangobäumen, großblättrigen Brotfruchtbäumen, Bananenstauden und Schirmakazien treiben und genießen die Rufe der Natur. Irgendwo auf der Strecke spricht uns James an und bemerkt wohlwollend, dass wir paddeln und nicht den lauten und stinkenden Außenborder verwenden. Er lebt direkt am Fluss und hat eine kleine Plantage die er uns gerne zeigt. Zum Abschied schenkt er uns noch eine ganze Staude Bananen und schlägt uns Trinkkokosnüsse vom Baum. Wie schon so oft freuen wir uns über die Großzügigkeit und Freundlichkeit der Polynesier und revanchieren uns mit einem Fläschchen chilenischen Weines (langsam gehen unsere Vorräte zur Neige).

viel Spielraum ist da nicht mehr

Nach einer sehr ruhigen Nacht fahren wir am Marae Taputapuatea, dem größten und wichtigsten Heiligtum Polynesiens, vorbei zur südlichsten Insel dem Motu Naonao. Auch hier ist wieder der Zutritt untersagt, aber ankern und schnorcheln kann uns niemand verwehren. Kaum hält der Anker auf 2,5m Tiefe, springen wir ihm schon hinterher ins warme, türkise Wasser. Einfach herrlich ist es hier! Ein dicker Kugelfisch steht permanent unter unserem Heck und begleitet uns bei unseren Schnorchelausflügen.

einfach traumhaft

Hier ist es wieder so traumhaft, dass wir drei Tage stehen bleiben. Eigentlich ankern wir lieber in größerer Tiefe, denn nur ein halber Meter Spielraum unterm Kiel macht uns normalerweise etwas nervös, aber hier ist nur Sand unter uns und die Korallenköpfe in sicherem Abstand.

Anemone mit Bewachern

Das kleine Taha`a teilt sich mit ihrer großen Schwester Raiatea gemeinsam eine Lagune und wird durch den 598m hohen Mt. Ohiri, einem alten, an mehreren Stellen in sich zusammengefallenen Vulkan geprägt. Nur an der Küste gibt es ein paar Häuser und im unbewohnten Inselinneren üppigste Vegetation. Zum Glück ist der Tourismus noch nicht so sehr ausgeprägt, nur ein paar kleinere Resorts gibt es. In Taha´a wird das schwarze Gold angebaut, denn 80% der polynesischen Vanille kommen von dieser kleinen Insel (ist neben Perlen der Haupterwerbszweig).

viele Fische aber kaum Korallen

Mit großem Hallo erwarten uns unsere Freunde von der Objectif lune gleich hinterm Passe Toahotu. Seit Mar del Plata im Dezember 2010 treffen wir uns immer wieder auf unserem Weg und auch dieses Mal verbringen wir wieder einige schöne Tage und unterhaltsame Abende gemeinsam. Mit Lila und Tom, ihren Kindern machen wir einen Schnuppertauchgang, aber die haben wie immer nur Spielereien im Kopf und blödeln die ganze Zeit unter Wasser herum. Aber was soll`s so viel gibt es dort auch nicht zu sehen (nur vereinzelte Korallenköpfe und wenige Fische) und der eigentlich als sehr schön beschriebene Pass ist eher mäßig. Bisher waren auf den Gesellschaftsinseln fast überall die Korallen abgestorben oder mit einem ekeligen Schleim überzogen, kann jetzt an der erhöhten Wassertemperatur, der verstärkten Bevölkerungsdichte oder am Lieblingssport der Polynesier liegen, denn die fischen alles raus, auch wenn es noch so klein ist.

Rotfeuerfisch

Ganz besonders lieben sie die Papageifische, die sind jedoch sehr wichtig für das Gleichgewicht der Riffe, da sie die abgestorbenen Korallen fressen und den Kalk wieder ausscheiden. Abgesehen davon gibt es hier fast überall Ciguatera! Endlich finden wir beim Motu Taotao mal wieder eine halbwegs intakte Unterwasserwelt vor und bleiben natürlich für ein paar Tage hier hängen. Entweder lassen wir uns inmitten unzähliger bunter Rifffische durch den Kanal treiben oder wir schnallen uns die Pressluftflaschen um und tauchen die Steilwand unmittelbar hinter unserem Schiff ab. Leider ist das Wasser durch den Sand relativ trüb, aber die Adlerrochen sind uns trotzdem nicht entgangen.

bunte Mördermuscheln

Sicher kein Vergleich zu Gambier oder den Tuamotus, aber wir sind ja jetzt schon froh über ein paar bunte Korallen und Fische. Unser letzter Stopp ist in der tiefen Bucht von Hurepiti, wo wir mit Andre und Christine (Vanilla Tours) eine botanische Inselrundfahrt machen wollen, aber leider stellt sich heraus, dass sie für die gesamte Woche ausgebucht sind. So bleibt uns nur ein netter gemeinsamer Abend und wir fahren gleich am nächsten Morgen weiter nach Raiatea.

historische Fischfalle

Jetzt sind es doch bereits zwei Wochen, die wir auf dieser bezaubernden Insel verbringen. Malerische Buchten von hohen grünen Hängen umschlossen (Mt. Turi 669m) und gleich davor kleine weiß-sandige Motus (Koralleninselchen) inmitten der tosenden Brandung. Leider diesmal nicht nur bei Sonnenschein, denn ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet hält sich standhaft genau über uns, aber was soll`s so haben wir wenigstens genug Wasser für den Tank und zum Wäschewaschen.

Marae Manunue

Als sich dann endlich die Sonne wieder gezeigt hat, sind wir mit dem Beiboot den engen Kanal zum Lac Fauna Nui nach Maeva gefahren. War aber gar nicht so einfach, denn abschnittsweise war es so flach, dass wir zwischen den jahrhundertealte Steinreusen, die heute noch benutzt werden, mit den Paddeln staken mussten. Es hatte sich aber gelohnt, denn die alten Marae (Opfer- und Versammlungsplätze) waren die am besten erhaltenen, die wir bisher gesehen haben. Eine große Anzahl an stufenartigen Plattformen, Versammlungshäusern und kultischen Felszeichnungen sind hier noch erhalten.

Ankunft der Outriggerkanus

In Faie wollten wir dann die heiligen Ohrenaale mit den blauen Augen besuchen, haben sie jedoch nicht gesehen, da derzeit ein neues Bassin für sie gebaut wird und sie sich irgendwo im oberen Flusslauf verkrochen haben. Endlich haben wir mal wieder das Gefühl der Normalität, denn hier fährt nicht jeder einen übertrieben großen neuen Pick-up mit 3l-Maschine oder hat 400PS an seinem Boot hängen.

Begrüßungssignal ....

Zum ersten Mal in Französisch Polynesien sehen wir auch mal kleinere Autos mit Rostflecken und Beulen und Fischerboote mit kleinen tuckernden Motoren – ein echt angenehmes Gefühl. Nach knapp einer Woche in Einsamkeit, sind wir dann doch mal in den Hauptort nach Fare gefahren, denn auch der Kühlschrank schreit wieder nach Frischware und wir nach einem kühlen Bier (knapp bevor der Notstand ausgerufen wurde). Überraschenderweise sind hier die Preise nicht so gehoben, wie auf den anderen Inseln und wir finden sogar gleich neben dem Pier eine Bar wo der Pitcher (1,5l) in der Happy Hour sage und schreibe nur CFP 750,– (€ 6,–) kostet. Da wir zur Abwechslung mal die Annehmlichkeiten der Zivilisation (frisches Baguette zum Frühstück und ein kalt serviertes Bier am Abend) genießen, bleiben wir knapp eine Woche hier hängen.

.... und anschließende Tänze

Inzwischen trudeln auch langsam die Luxusschiffe der ARC-Worldtour ein (die ersten hatten wir bereits in Papeete gesehen) und heute gibt es einen ganz speziellen Empfang. Sieben Outrigger-Kanus unter Segeln fahren seit knapp zwei Jahren durch den gesamten pazifischen Raum und treffen im Lauf des Tages in Huahine ein (www.pazificvoyager.org) und wir sind natürlich live dabei. Die ganze Sternfahrt dient dem Zweck, die einheimische Bevölkerung auf den Schutz der Meere (Überfischung, Verschmutzung) hinzuweisen und zum Energiesparen zu motivieren.

und diesmal werden sogar wir geschmückt

Alle Schiffe laufen mit speziellen Elektromotoren, die nur durch Sonnenenergie angetrieben werden. Eigentlich wollten wir uns ja heute bereits in Tahaa mit unseren Freunden der Objectif lune treffen und so fahren wir bei Vollmond raus aufs Meer um beim morgigen Sonnenaufgang vor Tahaa zu stehen.

Schon wieder ist ein Jahr um, für uns nun schon das zweite Jahr auf See oder sollten wir besser schreiben in Buchten und Häfen? Aber erst mal von Anfang an, wir sind am 14.04.2010 von Lemmer in den Niederlanden aufgebrochen und haben dabei im ersten Jahr 10.696 NM zurückgelegt. Am 20.02.2011, also 10 Monate später umrundeten wir bereits das Kap Hoorn.

Kap Horn

Im letzten Jahr haben wir uns schon mehr Zeit gelassen und nur mehr 7.636 NM herunter gespult, um schließlich hier in Tahiti, im Herzen der Südsee, einzutreffen. Aber scheinbar verlernt man auch das Segeln, denn im Gegensatz zum ersten Jahr sind wir mit 1.927 NM um ca. 700 NM mehr unter Maschine gefahren, aber kann man das wirklich so sehen? Schwer zu sagen, denn die chilenischen Kanäle sind eine Klasse für sich. Permanenter Nordwestwind und enge Fahrwasser, die selbst sehr ambitionierte Segler nur selten zum Kreuzen motivieren, sprechen eine klare Sprache. Auf dieser 1.760 NM langen Strecke vom Kap nach Valdivia konnten wir immerhin 295 NM segeln, das ist weitaus mehr, als bei so manch anderem Schiff – d.h. wir haben alleine auf dieser relativ kurzen Strecke 1.465 NM unter Motor zurückgelegt und dabei 904 l besten chilenischen Diesel verheizt, das ist weit mehr als wir die übrigen zwei Jahre verbraucht haben.

unser treuer Lister

Bei jedem Autofahrer sollten sich jetzt alle Nackenhaare aufstellen, denn dies entspricht 0,62 Liter pro nautischer Meile oder erschreckende 33,5 l/100km! Würde man unsere bisher gefahrene Gesamtstrecke nun mit unseren bisher verfahrenen Treibstoff aufrechnen käme man auf 4,5l/100km. Und das obwohl wir einen sparsamen Motor besitzen und wann immer möglich segeln – von wegen ökonomisches Fortbewegungsmittel!
Wir werden immer wieder gefragt, was wir denn die ganze Zeit machen. Na ja, scheinbar nicht das Schiff bewegen! Denn in diesem Jahr sind wir nur 128 Tage gefahren, immerhin 37 Tage mehr als im Jahr zuvor. Aber das liegt ebenfalls an den chilenischen Kanälen, da wir immer nur kurze Tagesetappen zurücklegen konnten. Trotzdem haben wir uns nur 26% unserer Zeit mit unserem schwimmenden Heim fortbewegt. Die restliche Zeit hatten wir zur freien Verfügung um Land und Leute kennen zu lernen, tja schön wäre es, aber eine unserer Hauptbeschäftigungen ist es, das Schiff am Laufen zu halten und vor allem die Millionen Dinge für unser Wohlbefinden und natürlich das unserer Taurus ausfindig zu machen, zu besorgen und an Bord zu schleppen. Dies kann ganz schön ins Gewicht gehen, wir versuchen zwar kontinuierlich unsere Vorräte aufzufüllen, aber hin und wieder müssen wir auch Großeinkäufe starten. Diese waren in Lemmer / Niederlande, Gran Canaria /Kanaren, Mar del Plata/Argentinien und Ushuaia / Argentinien jeweils ca. 500kg oder in Valdivia / Chile ca. 1,2t (sollte für den Gesamtpazifischen Raum reichen).

Proviant

Schwimmt unser Schiff denn da eigentlich noch? Was soll ich sagen unser Wasserpass ist mittlerweile ca. 15cm höher als zu Beginn unserer Reise. Natürlich werden alle die mich kennen dieses auf meinen immerwährenden Hunger schieben, dies will und kann ich sicher nicht abstreiten, aber es ist nicht nur mein immer knurrender Magen. Denn unsere Route führt uns in immer abgelegenere Gegenden unserer Erde, wo das Einkaufen von speziellen Lebensmitteln oder Ersatzteilen entweder sehr schwierig bis unmöglich oder sehr teuer ist. Natürlich passen wir uns beim Essen an die örtlichen Gegebenheiten an, aber ein bisschen Luxus tut auch mal ganz gut. Was bunkern wir denn so ein, wenn wir zum Beispiel von Chile über 5.000Nm nach Tahiti fahren und mehr oder minder fünf Monate ohne oder nur mit sehr rudimentärer Versorgungsmöglichkeit rechnen müssen. Da wären sehr viele Frischproduckte, welche wir zum Teil rasch verzehren müssen oder entsprechend haltbar machen. So wird fleißig eingekocht, getrocknet oder eingelegt. Man glaubt gar nicht wie lange sich zum Beispiel Kohl oder Zitrusfrüchte bei richtiger Lagerung frisch halten und wie man sich nach zwei Monaten über ein selbsteingekochtes Rindsragout freut. Des Weiteren haben wir natürlich jede Menge Gewürze und jeder, der Barbara kennt weiß, dass dies keinen kleinen Posten darstellt.

unsere Proviantliste

Außerdem kommen da noch 40 kg Mehl, 20 kg Nudeln jeglicher Art, ca. 200 diverse Dosen mit Fleisch, Fisch oder Gemüseinhalt, natürlich jede Menge Öl, Essig, Zucker, Tomatenmark, Trockenmilch, Kaffeepulver, Wein, Saft usw., außerdem Reinigungsmittel, Zahnpasta und -bürsten, Sonnencreme, WC-Papier, … . Jetzt werden viele von euch denken, dass man damit sicher nicht auf ca. 1200kg kommt – oh doch, man glaubt ja gar nicht was so in einen Schiffsbauch reingeht. Nicht zu vergessen sind natürlich auch noch die Ersatzteile, Werkzeuge und Materialien. Da hätten wir zum Beispiel Ersatzlichtmaschine, Wasserpumpe, Dichtungssätze, Einspritzdüsen, Öl- und Dieselfilter, 20l Motoröl, 5l Getriebeöl für unseren Motor, Opferanoden, Grundierungen und Lacke für unseren Rumpf, Unmengen an Niroteilen und Ersatzleinen für unser Rigg, weiters Stoffe und Fäden zum Ausbessern unserer Segel und Persenning. 8kg Schweißelektroden, eine Argonflasche fürs WIG-Schweißen und noch vieles mehr. Dann noch abgesehen vom normalen Tank. 550l Diesel sowie die 100l Benzin in Kanistern. Aber jetzt genug mit dem Aufzählen, denn wenn wir hier unsere ganze Proviant-, Ersatzteil -und Geräteliste veröffentlichen, würden wir eine Erweiterung unseres Homepagespeicherplatzes benötigen.
Kommen wir jetzt mal zu einem Thema, das die meisten brennend interessiert. Wenn wir nämlich erzählen, was wir machen, kommt sofort die Frage „Was kostet so was eigentlich“? Nach zwei Jahren hat sich langsam das Leben normalisiert und eingependelt, daher kann man sich mal an dieses Thema wagen. Die die uns kennen wissen, dass wir in erster Linie Land und Leute kennenlernen wollen, das bedeutet, dass wir wenn immer möglich Reisen in das Landesinnere mit dem Mietauto, dem Bus oder dem Flugzeug machen. Natürlich gehen wir gerne und oft essen und halten uns generell so weit wie möglich bei den Einheimischen auf. Kurz und gut, wir sind nicht sehr sparsam. Trotzdem wird einem sehr schnell klar, dass der teuerste Posten das Schiff mit 55% ist. Freizeitgestaltung wie Landreisen und Essengehen kommen dabei auf knapp mal 25%, die restlichen 20 % fallen auf Lebensmitteleinkäufe. Obwohl am Beginn unserer Reise die Schiffskosten noch etwas höher lagen, da wir einige Dinge nachrüsten oder verbessern mussten, sind die Prozentsätze über die letzten zwei Jahre annähernd konstant. Also wenn man sparen will sollte man das nicht an der Freizeitgestaltung, sondern an der Größe des Schiffes machen – je kleiner das Schiff, desto kleiner die Kosten! In klaren Zahlen haben wir über die letzten zwei Jahre durchschnittlich ca. 1.500,-€/Monat alles in allem ausgegeben, also eigentlich gleich viel bzw. etwas weniger als wir so normalerweise zu zweit in Wien benötigt haben.
Wir hoffen euch mit diesen Zahlenspielereien mal gezeigt zu haben, ein solches Unternehmen aus einer anderen Perspektive zu betrachten oder eventuell aber auch den Anstoß, selbst in See zu stechen, gegeben zu haben. Wie verrückt ihr uns jetzt haltet, bleibt jedem selbst überlassen – wir sind auf jeden Fall glücklich!

virtuoses Intermezzo

Wie schnell doch so die Tage verfliegen! Je länger wir  wo verweilen, desto intensiver werden auch die sozialen Kontakte. So besucht uns gelegentlich Matt von der Mojomo mit seiner Violine und geigt uns wunderbar auf oder wir grillen gemeinsam mit Brian und Sue von der Blue Bear oder sind auf der Shark zu einer Geburtstagsparty eingeladen, was jedoch ein kleines Handicap hat, denn es waren nur Franzosen anwesend.

Miss Tahiti

Auch die Kontakte zur österreichischen Seglergemeinschaft intensivieren sich, so sitzen wir gemeinsam mit Yabyum, Sanuk oder Mopepo öfters am Abend gemütlich zusammen und plaudern oft bis in die späte Nacht. Letztes wurde im Stadthafen von Papeete ein Bootscorso mit Katmaranen, Optimisten, Stehpaddlern und geschmückten traditionellen Auslegerkanus zu Ehren der Wahl der neuen Miss Tahiti veranstaltet. In der Nacht wurde dann alles noch durch Fackeln und eine Feuershow illuminiert und eine buchstäblich spritzige Wasserschi- und Wakeboardvorführung geboten.

gar nicht so einfach zu steuern

Beim großen Feuerwerk waren wir jedoch bereits wieder auf unserem Schiff, denn die öffentlichen Busse gehen nur bis 21 Uhr und die Taxipreise sind hier unverschämt hoch (speziell in der Nacht). Trotz der angenehmen Gesellschaft rumoren unsere Wandernieren bereits und der Westen lockt mit neuen Inseln und Erlebnissen. So machen wir alles wieder reisefertig und wollen vor der Abreise noch zollfrei tanken (die Bestätigung hatten wir uns bereits beim Zoll geholt).

Ausfahrt der Marina Taina

Damit wir uns keine Verschmutzungen im Tank holen füllt Christoph alle Kanister durch einen Filter in den Tank und wir fahren mit den leeren Kanistern im Dinghy zur Tankstelle. Zu unserer Verwunderung dürfen wir nur Diesel direkt in den Tank füllen (keine Kanister und kein Benzin, obwohl es beim Zoll so angeschrieben ist). Was bleibt uns anderes übrig, als mühsam den Diesel wieder aus dem Tank in die Kanister zu pumpen und mit dem Schiff direkt bei der Tankstelle anzulegen. Bei einer Preisersparnis von 35% lohnt sich der Aufwand jedoch.

Opunohu Bay

Wir machen noch einen Zwischenstopp in Moorea, diesmal in der Opunohu Bay und wollen hier tauchen gehen. Eigentlich sollten hier die schönsten Tauchplätze der Gesellschaftsinseln sein, jedoch was wir sehen ist nur ein total totes Riff, na gut, viele bunte Fische die scheinbar angefüttert sind und ein paar Haie, aber nichts im Vergleich zu den Tauchplätzen in den Tuamotus.

"umschwärmt"

Ein Lichtblick war dann jedoch unser Ausflug zum Rochenpoint, wo die Tierchen zwar auch angefüttert sind, aber so zahlreich und zutraulich, dass man sich ihrer kaum erwehren kann. Es war lustig, als wir mit dem Dinghy dorthin kommen, sagt Christoph noch: „lass den Anker in den Sand fallen, nicht auf die Korallenköpfe“ (als ob ich dies nicht wüsste), nur haben sich diese “Korallenköpfe“ als Stachelrochen entpuppt.  

einfach majestätisch ...

Sobald man ins Wasser gleitet, kommen sie ganz nah und stupsen einen an. Auch die Haie haben diese Futterquelle bereits entdeckt und schwimmen ganz ungeniert dazwischen umher (stupsen einem jedoch nicht an). Wenn der Wind uns gnädig ist, werden wir bereits morgen wieder in See stechen.

... aber aufdringlich

Radiance of the sea

Gestern haben wir unseren Ankerplatz wieder von Moorea nach Tahiti verlegt, denn heute kommt uns Angelika besuchen. Leider nur für ein paar Stunden, denn Kreuzfahrer haben es immer eilig. Vor einer Woche noch in Neuseeland, heute eine Inselrundfahrt in Tahiti, morgen ein Bootsausflug in Moorea und übermorgen bereits in Bora Bora. Auch so kann man sich innerhalb von ein paar Wochen einen groben Überblick verschaffen und dann gezielt fürs nächste Mal sein Reiseziel buchen (für uns wäre das zu stressig). Bereits am Vormittag fahren wir mit dem Bus nach Papeete, besorgen noch ein paar Dinge am Markt und warten dann am Pier auf das Kreuzfahrtschiff.

kaum eine Welle

Pünktlich erscheint ein riesiger Koloss in der Hafeneinfahrt und wird größer und größer. Die Menschen an Bord sehen wie Ameisen aus, denn mit 13 Decks ist die Radiance of the sea schon beeindruckend. Das Wende- und Anlegemanöver geht ruck-zuck und zu unserer Verwunderung ist die Heckwelle dieses Ozeanriesens kleiner, als von so manchem hiesigen Motorboot. Angestrengt versuchen wir unsere Freundin unter den Menschenmassen ausfindig zu machen und plötzlich hören wir weit über uns, die uns so bekannte Stimme rufen “Servus Christoph-Hallo Babsi“. Angelika hatte uns bereits gesehen und sich vom Bug des Schiffes bis ans Heck durchgearbeitet. (naja, wir waren ja leicht zu erkennen, als fast einzige Bleichgesichter in der Menge an Polynesiern). Zur allgemeinen Verwunderung sind die Zollformalitäten rasch vonstattengegangen und auch die Lebensmittelspürhunde haben unsere Mannerschnitten nicht erschnüffelt.  

die Freude ist gross

So sind die Anderen in ihre Rundfahrtbusse gestiegen und wir haben unserer Freundin Papeete auf unsere eigene Art gezeigt. Zuerst über den großen bunten Markt mit Verkostung von einheimischen Spezialitäten, zur Cathedrale de Notre Dame bis zum Perlmuseum. Danach musste ein Pitcher Hinano (lokales Bier) dran glauben, denn so ein Stadtspaziergang macht ordentlich durstig. Außerdem wollten wir ja endlich sehen, was Angelika in ihrer großen Tasche für uns mitgebracht hat. In diesem Sinne möchten wir auch all unseren großen und kleinen Helferchen in der Heimat danken, die für uns so unermüdlich und oft so kurzfristig Sachen besorgen und dafür nur selten etwas verlangen. Also ein ganz großes Dankeschön an Alex, Andreas, Angelika, Johnny, Wolfgang und unsere Mütter!!! (mit Absicht in alphabetischer Reihenfolge). Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie sehr wir diese Hilfe zu schätzen wissen.

schwerer Abschied ...

Bei Einbruch der Dunkelheit wurden dann wieder die fahrbaren Essenstände am Place Vaiete geöffnet und wir haben uns noch ein leckeres Poisson cru mit Cocosmilch und Musikuntermalung zum Abschied gegönnt. Leider war der Tag viel zu schnell vorbei und um Mitternacht hat das Schiff bereits Richtung Moorea abgelegt. Aber nichts desto trotz haben wir auch diesen kurzen Besuch sehr genossen.

... mit Musikuntermalung

die Regatta kommt ...

In der Marina Taina in Papeete ist immer viel los, fast jeder arbeitet an seinem Schiff und es hämmert und bohrt den ganzen Tag. Speziell wenn ein langes Wochenende bevorsteht, rasen noch dazu Unmengen an Motorbooten und Jet-Ski`s vorbei und machen neben unnötigen Krach auch unangenehme Wellen. Samstagmorgen stehen wir plötzlich in Mitten des größten Regattafeldes an Auslegerkanus, dass wir bisher gesehen haben. An die fünfzig Schiffe umrunden Tahiti und werden von mindestens doppelt so vielen Motorbooten und Jet-Ski begleitet.

... und mit ihr die Begleitboote

Wir sehen ja ein, dass dies der Nationalsport ist, aber genug ist genug. Nachdem wir nun fast alles fertig haben, ist uns eine kleine Pause vergönnt und wir verholen uns für ein paar Tage rüber nach Moorea, denn dort ist es ruhiger und auch viel schöner zum schwimmen und schnorcheln.  In nur zwei Stunden segeln wir zum Passe Vaiare und liegen in glasklarem Wasser, sogar Adlerrochen schwimmen gegen Abend  um unser Schiff. Das Paradies ist wieder hergestellt – herrlich klares Wasser mit unzähligen bunten Korallen und Fischen, eine ruhige Lagune und nur 200m entfernt die donnernden Wellen an der Riffkante – so ist das Leben schön!

Moorea am Abend

 

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