Nachdem die gröbsten Arbeiten am Schiff erledigt und wir Weihnachten und Silvester gut hinter uns gebracht hatten, haben wir uns endlich unsere “Safari“ verdient. Gemeinsam mit Susi und Ingolf ging es dann auf große Fahrt. Erster Zwischenstopp war in St. Lucia, wo am Abend noch eine Bootsfahrt in der Flussmündung des Lake St. Lucia zu den Hippos und Crocs auf dem Plan gestanden ist.
Die Nilpferde sind ja wirklich süß, wenn sie ihre dicken Nasen aus dem Wasser strecken, schnauben und einem neugierig beäugen. Sie sehen total gemütlich aus, sollen aber recht leicht reizbar und unwahrscheinlich schnell sein (55 km/h) – so sehen diese Dickhäuter gar nicht aus.
Sogar ein paar Nilkrokodile haben wir im Uferschlamm liegen gesehen, sind aber viel kleiner als ihre Salzwasser-Kollegen in Australien und natürlich viele Vögel. Neben Goliathreihern, verschiedenen Enten- und Ibisarten hat sich sogar ein Schrei-Seeadler herabgelassen und ist in mehreren Schleifen majestätisch über uns geschwebt. Unsere Lieblinge sind jedoch die putzigen gelben Webervögeln, die in ihren filigranen hängenden Nestern ein- und ausfliegen.
Überall gibt es Schilder mit der Warnung vor nachtaktiven Dickhäutern und wirklich kurz nach Einbruch der Dunkelheit spazieren doch glatt zwei Hippos die Straße entlang und grasen in aller Ruhe im Kreisverkehr. Der gesamte Verkehr steht still und jeder fotografiert oder beobachtet diese Kolosse, bis sie sich dazu entschließen doch wieder in ihr angestammtes Metier für die Nachtruhe zurückzukehren.
So wie wir, denn wir wollen bereits früh morgens im iSimangaliso-Wetland-NP sein um die Tiere bei ihrer Morgentoilette zu beobachten. Und belohnt wird unser frühes Aufstehen, denn wir sehen einige Herden von Impalas, Kudus, Wasserböcken, Kaffernbüffeln und Warzenschweinen bei den Wasserlöchern. Im Laufe des Tages gesellen sich noch Giraffen, Black Rhinos (Spitzmaul-Nashörner) und Zebras dazu.
Wir sind absolut zufrieden mit unserer “ersten Ausbeute“, als sich dann am Abend noch die Hornvögel im Baum über uns niederlassen und ihren kehligen Ruf erschallen lassen ist der Tag einfach perfekt. Am nächsten Morgen passiert uns das erste Missgeschick dieser Reise, beim Bankomaten bleibt unsere Karte stecken.
Normalerweise heben wir nur bei Geldautomaten direkt in einer Bank ab, aber hier gibt es im weiten Umkreis kein Geldinstitut und wir brauchen Cash. Natascha von der hiesigen Hertz-Vertretung ist jedoch sehr hilfreich und ruft für uns die Bank an und meint, dass dieser Bankomat schon immer gerne Karten frisst. Zur Sicherheit bleibt die ganze Zeit über einer von uns beim ATM stehen und passt auf, dass niemand unsere Karte missbräuchlich ent- oder verwendet.
Die Bank meint jedoch, dass nichts passieren kann, aber sie erst morgen gegen Mittag jemanden vorbeischicken können, der informiert ist und die Maschine öffnen kann. Sehr toll, denn eigentlich wollten wir weiter in den iMfolozi-NP fahren. So bleiben wir eben noch zwei Tage länger hier und fahren noch die südliche Route durch den St.Lucia Wetland-NP und machen uns ansonsten einen faulen Tag am Pool. Am nächsten Tag liegen wir schon vormittags auf der Lauer um ja nicht den Geldtransporter von der Bank zu verpassen. Als die schwerbewaffneten Jungs endlich kommen, hat ihnen niemand unser Problem mitgeteilt. Sie ziehen ca. 15 Karten aus der Maschine, unsere ist jedoch nicht dabei.
Schwer beunruhigt überlegen wir was nun zu tun ist, als plötzlich eine Verkäuferin aus diesem Geschäft uns fragt ob wir etwas vermissen. Wir stehen ja erst seit drei Stunden vor dem Geschäft und gemeinsam mit den Bankomat-Jungs eine halbe Stunde drinnen bis sie uns mitteilt, dass bereits gestern jemand die Karte bei ihnen abgegeben hat, weil sie gemeinsam mit seiner herausgekommen ist. Überglücklich fragen wir uns jetzt nicht warum sie so lange zum kombinieren gebraucht hat, dass eine ausländische Bankkarte vielleicht diesen Touristen gehören könnte – ist auch egal, wir sind eben in Afrika. So bringen wir ihr und auch Natascha Schokolade als Dankeschön für ihre Hilfe und können endlich weiterfahren zum Hluhluwe/iMfolozi -NP.
Gleich früh morgens sehen wir auf einer Anhöhe eine Menge Hyänen und Geier rund um einen in der Nacht von Löwen geschlagenen Kaffernbüffel und natürlich Unmengen von Autos die dieses Spektakel nicht versäumen wollen. Die Löwen hatten sich bereits vorher schon satt gefressen und lagen bestimmt bereits irgendwo im Schatten einer großen Schirmakazie und träumten von der letzen Jagd – auf jeden Fall waren sie für uns nicht mehr zu sehen.
Etwas später sehen wir dann in weiter Ferne eine ganze Elefantensippe durch den Busch traben und hoffen mit diesen “Tierchen“ noch näheren Kontakt zu bekommen. Dieser Wunsch erfüllt sich jedoch erst gegen Abend, denn da stehen sie doch direkt neben dem Ausgang und ein Bulle spaziert doch glatt auf der Autobahn herum. Ist hier aber kein Problem, die Straßen sind breit genug und irgendein Ranger wird ihn schon wieder zurücktreiben.
Wir bleiben zwei Tage in diesem Park, denn er ist größer als man denkt und man sieht jeden Tag andere Tiere. Eigentlich könnte man hier auch eine Woche bleiben und es würde einem nicht fad werden. Uns zieht es jedoch unbändig in den wohl berühmtesten Park von allen – den Krüger Nationalpark. Wir sind überwältigt von der Vielfalt und Menge an Tieren, immer wieder sieht man die langen Hälse der Giraffen zwischen den Schirmakazien oder ganze Gruppen von Antilopen, Kudus, Impalas, Gnus, …. grasen oder die entzückenden Buschschweine oder Warthogs (Warzenschweine) mit ihren Frischlingen in den Schlammlöchern suhlen.
Gelegentlich probiert auch ein Elefantenbulle seine Kraft an einem Baum aus und wirft sich mit voller Kraft dagegen bis der Baum entwurzelt ist. Dann wieder stehen wiederkäuend die Kaffernbüffel am Wegrand und glotzen uns in unseren Blechdosen blöde an. Die Tiere sind die Autos gewöhnt und es stört sie scheinbar auch nicht. Aussteigen oder auch nur die Tür öffnen ist jedoch verboten und auch nicht anzuraten, denn dann verschwinden die Tiere sofort. Am Vormittag gibt es einen Verkehrsstau weil angeblich dort im Gebüsch Löwen sein sollen, wir sehen jedoch keine und sind etwas enttäuscht.
Jedoch stehen wir dann am Nachmittag bei einem Wasserloch und beobachten gerade einige Nilpferde mit Jungen bei ihrem Bad, als ich plötzlich im Augenwinkel eine Bewegung sehe. Da spaziert doch glatt ein junges Löwenpärchen über die Straße und lässt sich unter einem Baum nieder und kein anderes Auto ist in Sicht (was sich aber binnen Minuten geändert hat). Lange machen die Beiden das Spektakel um sie aber nicht mit und sie verschwinden wieder im Dickicht.
Bei dieser Menge an Tieren läuft unser Fotoapparat fast heiß, über 2000 Fotos und Filme haben wir die letzten Tage geschossen. Nicht nur die großen Tiere sondern auch viel Kleinvieh ist uns vor die Linse gekommen. Geplant waren einige Tage im Kruger-Park, aber leider ist uns ja unsere gesamte Foto- u. Elektronik-Ausstattung in der Nacht abhanden gekommen und daher gibt es auch kaum Bilder. Nur die, die wir noch am Abend von Ingolf`s u. Susi´s Kamera auf einen USB-Stick kopiert hatten, den hatten die Diebe nicht gefunden unsere Festplatte leider schon.
Wie schon berichtet waren wir dann die nächsten Tage anderwärtig beschäftigt und unsere Motivation ohne Kamera auf Safari zu gehen hat sich in Grenzen gehalten. Wir sind dann zwar noch einen Tag die Panoramaroute in den Drakensbergen über Sabie, Graskop, Pilgrim`s Rest zu den Wasserfällen, ausgedehnten für kommerzielle Zwecke gepflanzten Wäldern und Goldgräberstädten abgefahren bis wir uns dann auf die Heimfahrt gemacht haben.
Für zwei Tage haben wir dann doch noch eine Pause eingelegt und waren in der nicht so bekannten uMkhuze Game Reserve. Es ist mehr für seine Vogelvielfalt bekannt, aber hier haben wir bei der Morgenpirsch mehr Tiere als irgendwo anders beim Wasserloch erlebt. Neben White Rhinos (Breitmaul-Nashörnern) haben sich große Gruppen Kudus, Nyalas, Gnus, Zebras und Warzenschweine eingefunden. Wir hätten noch Stunden hier sitzen können, wenn uns nicht unser knurrender Magen an unseren fehlenden Morgenkaffee erinnert hätte.
Etwas früher als geplant waren wir dann wieder zurück in Richards Bay, denn auch unsere Bankkarten und die Kreditkarte ist bei dem nächtlichen Raub (versehentlich) mitgenommen worden und dafür brauchen wir ja schließlich Ersatz der aus der Heimat bestellt werden muss. Im Großen und Ganzen war es trotzdem eine interessante und wunderschöne Reise und vielleicht kommen wir nochmal dazu in einem der Game Parks zu fahren und den letzten der Big 5 zu sehen – den Leoparden