Jeden Morgen pünktlich um 5 Uhr schallt ein lautes „Allahhhh…..“ durch die Bucht, denn mehrmals täglich ruft der Muezzin von seinem Zigarrenspitz aus zum Gebet. Obwohl 65% der Bevölkerung indischer Abstammung sind und somit meistens hinduistischen Glaubens, gibt es im Zusammenleben mit den Muslimen (meist Sunniten) im Großen und Ganzen kein Problem. Da es ja im Prinzip keine Ureinwohner gibt, sondern nur einen buchstäblich bunten Mix aus Kreolen (ehem. Sklaven aus Afrika u. Madagaskar), Indern, Chinesen und ein paar Weißen. Toleranz ist hier ein sehr gebräuchliches Wort.
Die Amtssprachen sind Französisch und Englisch und außerdem sprechen die Meisten auch noch Morisyen (für uns eine so gut wie unverständliche) lokale Sprache. Ebenso ist die Küche – vielfältig, bunt und abwechslungsreich. Wir mieten uns für vier Tage ein Motorrad und düsen frei wie der Wind über die Insel. Wie sehr sich innerhalb von nur sieben Jahren, seit unserem letzten Besuch, doch alles verändert hat, sehen wir mit Schrecken. Sind damals noch viele Autos älteren Baujahrs und sogar noch Pferdefuhrwerke herum gekurvt, sind wir erstaunt über die unzähligen brandneuen BMW`s, Mercedes, Jaguars und gehobenen Mittelklassefahrzeuge.
Auch gebaut wird wie wild, überall schießen Shopping-Malls und modernste Bürogebäude aus dem Boden und es gibt kaum mehr ein Fleckerl ohne Hotels. Für alles und jedes muss man jetzt bereits tief in die Tasche greifen, Orte die wir noch vor ein paar Jahren frei besichtigen konnten wie z.B. den Botanischen Garten in Pamplemousses oder das Postmuseum in Port Louis lassen sich jetzt den Besuch ordentlich versilbern. Im sehr interessanten Blue Penny-Museum, haben wir uns in die Geschichte der Insel vertieft und haben natürlich auch die blaue und rote Mauritius im Original bewundert (sind auch nur kleine Papierschnipsel und nicht mal besonders beeindruckend).
Viel mehr hat uns da mal wieder die Natur gefallen, die hohen spitzen Berge und tiefen Schluchten, die vielen Wasserfälle und brandungsreichen Klippen. Überall kreucht und fleucht etwas herum und oft kommt man mit schauen gar nicht nach. Unser Reiseführer ist erst zwei Jahre alt, aber die Eintrittspreise die dort noch stehen haben sich in dieser Zeit fast verdoppelt. Tja, das gute alte Thema der touristischen Melkkuh, auch hier ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wir lassen uns trotzdem nicht von allem abschrecken und haken ein touristisches Highlight nach dem anderen ab. Motiviert durch die fast flächendeckenden Zuckerrohrfelder verkosten wir uns durch die Chamarel Rumdestillerie und das (L´Adventure du Sucre) Zuckermuseum.
So nebenbei lassen wir unserem Schifferl noch ein paar Schönheitsbehandlungen zukommen und pflegen die sozialen Kontakte zu den anderen Seglern beim Grillen und Bowling – also fad wird uns eigentlich nicht und die Zeit verrinnt mal wieder wie im Flug.
sytaurus hat am November 13th, 2014 09:12 geantwortet:
Es ist ja noch nicht aller Tage Abend – vielleicht treffen wir uns ja mal in Österreich oder sonstwo auf der Welt wieder. Auch ich wünsche euch noch schöne Flitterwochen und geniesst die Insel.