So wieder ein bisschen was am Schiff erledigt und nun geht es wieder auf die Pirsch. Die neuen Kredit- und Bankkarten sind angekommen und die Ersatzkamera ist geladen und schussbereit. Bevor wir jetzt endgültig dieses Eckchen Südafrikas verlassen, gönnen wir uns noch für ein paar Tage eine Mietkutsche und erkunden noch etwas die Umgebung.
Einer unserer Ausflüge führt uns nach Durban, der drittgrößten Stadt Südafrikas. Es ist eine Mischung aus alten Kolonialbauten und hässlichen heruntergekommenen Ostblock-Bunkern, die Straßen sind überfüllt mit dunklen Menschen und dazwischen blitzen immer wieder die bunten Saris der Inderinnen hervor, denn in Durban gibt es mit die höchste Population an Indern in gesamt Südafrika. Angeblich gibt es einen tollen Strand mit Uferpromenade, waren wir aber nicht da es regnerisch-trüb war.
Wir suchen jedoch den Segelladen hier und werden auch fündig. Beladen mit einigen “unentbehrlichen“ Dingen und 50m neuer Ankerkette verlassen wir dann das Geschäft und begeben uns wieder auf den Heimweg. Auf der Autobahn werden wir von der Traffic Control aufgehalten, wir sind uns jedoch keiner Verkehrsübertretung bewusst. Der Officer quatscht uns an und wir verstehen erst mal Garnichts. Nach einer kurzen Atempause fragt es uns auf Englisch, ob wir kein Zulu verstehen.
Daraufhin frage ich ihn, ob der deutsch kann. Im Endeffekt haben wir uns auf Englisch geeinigt. Er verlangt nach dem Führerschein und schaut wichtig ums Auto herum, klopft auf die Reifen, findet jedoch nichts zum beanstanden. Ich meine noch zu ihm, dass dies ein Mietauto ist und alles in Ordnung sein sollte. Er plaudert noch ein bisschen mit uns und lässt uns dann weiterfahren.
Generell hält sich hier kaum jemand an Verkehrsregeln und Schilder oder Straßenmarkierungen sind reine Dekoration. Wie wir im Nachhinein erfahren haben ist es hier üblich, dass man bei einer Verkehrskontrolle eine nette Banknote dem Führerschein beilegt und dann gleich weitergewunken wird. Wir als dumme Ausländer halten uns schon wieder mal nicht an Traditionen und da soll man akzeptiert werden?!? Bevor wir am nächsten Morgen in den Nationalpark aufbrechen, schneidet Christoph noch den kaputten Kettenteil heraus und schweißt dann die Neue dazu.
Eigentlich wollten wir ja hier unsere Kette verzinken lassen, aber keine Kompanie hier hat die Kapazität mehr als 20m Kette auf einmal in die Schleudertrommel zu bringen und wir wollen unsere Kette aber nicht zerstückeln, also ist uns nur die Möglichkeit einer Neuanschaffung geblieben. Teile unserer Kette haben sich nämlich durch das permanente scheuern an Steinen oder Korallenschrott im Lauf der Zeit von ihrer Zinkpatina befreit und rosten fröhlich dahin.
Manche fahren natürlich auch mit rostiger Kette weiter und haben dann die hässlichen Rostnasen am Deck, aber für uns ist es genauso eine Frage der Sicherheit, denn dort wird der Stahl immer dünner und irgendwann kann dann die Kette dort brechen(und dies mit Sicherheit nicht bei ruhigem Wetter). Endlich ist es dann losgegangen, wir sind wieder in den Imfolozi Park gefahren und haben auch diesmal wieder viele, viele Tiere gesehen.
Angefangen von den Pavianen und anderen Klettertieren über die verschiedenen Paarhufer bis zu den Plattfüßern wie Elefanten, Nashörnern und Nilpferden. Übernachtet haben wir im Zelt direkt im Mpila-Camp. Die Camps haben zwar Elektrodrähte gegen die alles zerstörenden Elefanten, aber alles andere an Getier kann ohne Zäune dort problemlos herumspazieren.
So grasen regelmäßig Buschböcke und Nyalas zwischen den Häusern und Warzenschweine graben nach Käfern und Würmern in der Nähe der Zelte. Wir sitzen am Abend gemütlich vor dem Zelt mit einem Glas Wein und lassen den Tag Revue passieren als plötzlich lautlos eine große Hyäne in den Lichtschein tritt. Sie war nur ca. 2 m von uns entfernt und wir haben uns doch sehr erschrocken.
Da wir aber nur kalt gegessen haben und unsere Nachbarn den Griller angeworfen hatten, ist sie dann scheinbar doch lieber dorthin gegangen, denn kurz drauf haben wir von dort lautes Geschrei gehört. Sie ist dann nachher nochmal bei uns vorbei gekommen und da hatten wir natürlich den Fotoapparat schon schussbereit neben uns liegen. Die restliche Nacht war erfüllt von verschiedenartigen Tiergeräuschen. Am nächsten Tag haben wir dann die Hluhluwe-Seite abgefahren.
Bereits in der Früh große Herden von Giraffen, Zebras, Kaffernbüffeln und vielen anderen Tieren, aber leider wieder keine Katzen. So sehr wir auch gucken, das Glück verfolgt uns dahingehend leider nicht. Am Vormittag kommt uns ein Safari-Jeep entgegen und der Fahrer meint, dass eine Kurve weiter ein paar Elefantenbullen stehen.
Wir fahren zwei Kurven weiter und richtig, da stehen ein richtig großer Bulle und mehrere halbstarke Bullen mitten auf der Straße und rangeln herum. Der Große Bulle dürfte aber schlechte Laune gehabt haben, denn er ist mit abstehenden Ohren und gehobenen Rüssel trötend auf uns zu gekommen. Da legt man nur mehr den Rückwärtsgang ein und schaut, dass man aus der Gefahrenzone kommt. Der Elefantenbulle dürfte das aber recht spaßig gefunden haben und hat uns eine ganze Zeit die Straße entlang gejagt. Die Straße ist leider nicht sehr breit und ich hasse rückwärtsfahren.
Irgendwann ist er aber dann doch seitlich ins Dickicht abgetaucht und wir haben passieren können. Ja, mit so einem Dickhäuter sollte man sich nicht anlegen, das ist schwer der Fahrzeugversicherung zu erklären. Wenn Weibchen mit in der Gruppe sind, ist es kein Problem, aber nur die Testosteron gesteuerten Männchen versuchen halt immer ihre Machtspielchen (wie überall). Da es die letzten Tage doch einiges geregnet hat, waren die Furten gut gefüllt und wir haben diesmal nur einen kleinen Chevrolet Spark mit wenig Bodenfreiheit.
So geht bei einer “Flussdurchquerung“ immer einer von uns vorher durch und schaut wie tief es wirklich ist. Man sollte aber gut schauen, denn manchmal liegen unmotiviert kleine Rettungsboote von Lacoste herum und die können sich schon mal im Wadl verbeißen (eigentlich darf man ja gar nicht aussteigen, aber bevor unser Autochen im Fluss verreckt).
Flusspferde sieht man ja zum Glück, sind ja auch ein bisschen größer und dicker. Es war noch ein krönender Abschluss unseres Aufenthaltes an der Ostküste Südafrikas, denn jetzt kommt unser Schiff wieder ins Wasser und dann müssen wir auf Richtung Kapstadt aufbrechen. Unser Visum läuft nämlich ein einem Monat aus und es ist noch ein langer Weg.