Ausgeruht und mit einem guten und ausgiebigen Frühstück gestärkt haben wir uns auf den Weg dem in Sichtweite gelegenen See gemacht. Hier in Marlon`s House in Puno haben wir unser bisher schönstes Hotel mit dem besten Frühstück gefunden, wo das Preis- Leistungsverhältnis einfach noch stimmt. Quer durch die Märkte und fahrbaren Garküchen, wo bereits zum Frühstück kräftige Fischsuppen oder würzige Eintöpfe verzehrt werden, sind wir zum Anleger der Ausflugsboote gelangt. Dort lauern massenweise Keiler, die Ausflüge zu den vorgelagerten Inseln oder den in der Bucht schwimmenden Schilfinseln der Uro`s verkaufen wollen. Nach ein bisschen Feilschen sind wir mit einem Motorboot zu dem schwimmenden Dorf hinausgefahren.
Wir haben es absichtlich erst am Pier gebucht, da es dort günstiger ist und wir außerdem hoffen, dass das Fährgeld doch zum größten Teil den Einheimischen zugutekommt. Sehr herzlich wurden wir bereits mit Tanz und Gesängen auf einer der 55 Inseln empfangen, nach einer kurzen Vorstellung und Einführung in die Lebensweise der Nachkommen der Inkas wurden jeweils zwei von uns von einer Familie okkupiert. Wir durften in die Schilfhäuser hinein und danach sollten wir die “handgefertigten“ Souvenirs kaufen (bekommt man genauso in allen Souvenirläden). Es ist ein eigenartiges Gefühl, wenn der Boden sich wie eine Gummimatte anfühlt und man weiß, dass nur ca. 3m mehr oder weniger verrottetes Totora-Schilf unter den Füßen ist.
Es ist sehr interessant, wie diese Inseln gemacht werden und mit langen Eukalyptusstangen im Seegrund gegen Abtreiben gesichert sind. Man kann auch bei den Familien auf einer der Inseln übernachten, wir hatten es uns erst überlegt, sind aber dann davon abgekommen, weil uns der Staub, die Sporen des Schilfs sowie die Klein- und Kleinsttierwelt abgeschreckt haben (ich hatte nach diesem Besuch drei Flohbisse). Zu einer Fahrt in einem der Schilfboote haben wir jedoch leicht überreden lassen, so wurden wir gemächlich zwischen den Inseln herum gerudert – war wirklich schön! Der Titicacasee ist der größte und höchstgelegene kommerziell schiffbare See auf 3.810 m mit 8.288 km² und ist 15x größer als der Bodensee. Es fließen nur 10% des Wassers ab, der Rest verdunstet.
Leider hat auch hier bereits die Umweltverschmutzung Einzug gehalten (sehr viele Algen), aber es wird bereits versucht die Sünden der letzten Jahrzehnte in den Griff zu bekommen. Übrigens – Titi bedeutet große Katze bzw. Puma und Kaka heißt grau – wenn man sich die Form des Sees ansieht kann man mit viel Fantasie die Form einer Raubkatze erkennen. Wieder zurück an Land haben wir uns in den Trubel der Feierlichkeiten zum alljährlichen Unabhängigkeitstag geschmissen und sind von Band zu Band gewandert, überall auf der Straße werden kleine Snacks angeboten, die wir Großteils verkostet haben.
Das Klima hier auf 4.000 m Seehöhe ist extrem – untertags hat es 25°C und man weiß nicht was man noch ausziehen soll und sobald die Sonne untergegangen ist sinkt die Temperatur teilweise auf 5°C. Auch die Sonneneinstrahlung ist extrem, obwohl wir beide (jawohl auch ich) mit SF 50 eingeschmiert sind, ist unsere Haut gerötet. Na mal schauen, wie laut und lange heute noch gefeiert wird – für uns geht es morgen auf jeden Fall weiter nach Arequipa.