Ein paar Mal im Monat wird es hier plötzlich hektisch und schon am frühen Morgen beginnt eine regelrechte Bootsprozession auf das vorgelagerte Inselchen, denn dann kommt die Carnival Spirit, ein großes Kreuzfahrtschiff auf ihrer Route von Sydney über Neukaledonien und Vanuatu vor Anatome an und bringt ihre Passagiere auf das liebliche Mystery Island wo sie dann nach Herzenslust (oder Geldbörse) schnorcheln, angeln, Kajak fahren, Hummer essen, Souvenirs einkaufen, Kava trinken, … oder einfach nur am weißen Sandstrand liegen können.
Nach ein paar Stunden werden sie wieder eingesammelt und das Schiff dampft ab in den Sonnenuntergang. Die Einheimischen kehren mit mehr oder weniger vollen Taschen in ihr Dorf zurück und zelebrieren erstmal ihre eigene Kavaparty. Wir sind natürlich auch mit unserem Dinghy auf die Insel gefahren, denn diesen Almauftrieb mussten wir uns einfach mal geben und dann waren wir mal wieder richtig froh uns auf unser eigenes ruhiges Schifferl zurückziehen zu können.
Die Segelsaison hat jetzt voll eingesetzt und so kommen einige Schiffe aus Neukaledonien, Australien oder Neuseeland und da die Einheimischen doch sehr geschäftstüchtig sind, hat Keith, er ist so das Bindeglied zwischen dem Dorf und den Yachties, für uns Segler einen Folkloreabend organisiert. Da wurden uns traditionelle Bekleidungen vorgeführt, ein Feuerchen nur mit Hilfe von Holz gemacht und viel getanzt und gesungen. Sehr interessant ist, dass jedes Inselparadies seinen eigenen Tanzstil hat. In den Cook Islands werden in irrem Tempo die Hüften und Knie geschwungen, in Tonga geht es mehrstimmig und sehr fröhlich zu, in Fidschi sitzt man meistens beim Tanzen und hier in Vanuatu ist er Gesang eher monoton und man stampft mal mehr mal weniger immer im Kreis herum (jetzt wissen wir auch warum die alle so breite und platte Füße haben). Natürlich durfte vor dem großen Abendessen auch ein Schälchen Kava nicht fehlen. Im Gegensatz zu Fidschi wo getrocknete Kavawurzeln verwendet werden und man locker mehrere Bilos trinken kann, ist dieses Gebräu in Vanuatu um einiges stärker und geschmackiger, da frische Kavawurzeln und ein paar Geheimkräuter verpanscht werden.
Bereits nach einer vollen Kokosnussschale werden die Knie weich und die Zunge gelähmt (gibt sich aber schnell wieder) – aber man muss alles mal probiert haben. Da wir mit sieben Schiffen zu viele sind um uns auf einem der Schiffe zu treffen, okkupieren wir einfach Mystery Island für einen Inselbrunch und mit Beacholympiade wenn wir nicht gerade die Flossen auf den Füßen haben und die farbenreiche Unterwasserwelt der Lagune oder des Außenriffs erkunden und uns von der Strömung mittragen lassen.