Wir haben es wirklich bis zur letzten Sekunde ausgekostet in der Einsamkeit zu bleiben, aber irgendwann lässt es sich nicht mehr hinauszögern. In einem Zug fahren wir bis Malolo Lailai durch und lassen so manche traumhafte Insel mit schönen Ankerplätzen und interessanten Tauchplätzen querab liegen. Na vielleicht geht es sich ja nächstes Jahr aus. Bevor wir um das Kap vor Musket Cove fahren wetten wir noch wie viele Schiffe diesmal hier liegen. Beide haben wir voll daneben gelegen, denn wir sind diesmal nur vier Schiffe (zwei Monate zuvor noch 70-90 Schiffe). Die Meisten sind bereits Richtung Neuseeland aufgebrochen.
Jetzt trifft man nurmehr die Segler an, die entweder so wie wir das Schiff über die Hurrikansaison herausheben lassen oder die ganz Harten die einfach hier bleiben und jedes “stärkere Lüfterl“ in einer geschützten Bucht abwettern, so wie Bertel und Uts von der Odin. Heinz und Andrea mit ihrer Yabyum trudeln auch ein und richten ebenso wie wir das Schiff für den Landgang her d.h. alles was eventuell herumfliegen kann wird abmontiert. So werden die Segel mit Süßwasser gespült, getrocknet und unter Deck verstaut, alle Fallen herausgezogen, das Radar, die Wetterstation und der Windgenerator abgebaut. Auch unter Deck sollte alles vor Verrottung geschützt werden, so wasche ich noch alle Polster, sichte die restlichen Konserven auf Rostspuren und bemühe mich die nicht haltbaren Lebensmittel zu verbrauchen oder her zu schenken (ein Großteil ist ja bereits in den Dörfern geblieben). Trotz all der Arbeit finden wir doch alle sechs immer wieder die Zeit gemeinsam Wanderungen über die Insel zu machen, zur Entspannung mal am Pool zu liegen oder am Abend zu grillen.
Ach ja, die 1-Dollar-Bar hat schon wieder ihre Preise erhöht und jetzt kostet das Bier (0,335l) bereits F$ 5,50 (€ 3,–) – da vergeht einem langsam der Appetit. Wir warten noch das nächste Tief ab und fahren endgültig nach Denarau. Jetzt eine Muringboje zu bekommen ist überhaupt kein Problem und so hängen wir diesmal nicht so wackelig vor dem Hafen sondern stehen direkt in der Marina. So schön Livemusik auch ist, aber jeden Abend am Schiff drei bis vier verschiedene Bands gleichzeitig zu hören ist schon manchmal eine akustische Grausamkeit und wir können und wollen uns nicht immer in einem Lokal niederlassen, um nur einem Interpreten zu lauschen. Freitag bis Sonntag hat im Marinagelände die erste Fiji-Bootsshow stattgefunden. Für uns eine gute Gelegenheit uns über die ortsansässigen Firmen und Anbieter zu informieren, denn wenn wir zurückkommen fehlen uns garantiert wieder einige Dinge zum Herrichten.
Mittwoch war es dann endlich so weit – unser Schiff sollte um 9 Uhr gekrant werden. Schon am Tag vorher wurde uns versichert, dass alles ok ist. Wir durften uns vorerst an den Pier der Superyachten legen und dort hieß es erstmal warten. Wir sollten das zweite Schiff sein, jedoch hat sich bis mittags überhaupt nichts getan. Das erste Boot ist noch immer am Schwimmsteg gelegen und der Kran hatte sich noch keinen Millimeter bewegt. Auf meine vorsichtige Anfrage, ob das heute noch was wird, wurde das Motorboot verlegt und wir durften an den Schwimmsteg (der Besitzer des Motorbootes hat gekocht). Um 14 Uhr kam endlich ein bisschen Schwung in die Sache. Heinz und Andrea haben uns geholfen das Schiff sicher in den Kran zu bugsieren und wir sind eine halbe Stunde später sicher an Land gestanden und unsere Taurus hat ihre wohlverdiente Hochdruck-Wasserstrahlreinigung bekommen. Das Unterwasserschiff hatte zwar wie ein Urwald ausgesehen, aber das Antifouling darunter war eigentlich noch ganz passabel. Danach ging es mit dem großen Kran direkt in das bereits vorbereitete Loch. Um vier Uhr ist unser Schiff dann sicher und fest auf seinem Bestimmungsplatz für die nächsten vier Monate gestanden. Wie das Marinapersonal die anderen fünf Schiffe die an diesem Tag noch herauskommen sollen schaffen wollen, ist uns nicht ganz klar, denn um 17 Uhr geht hier jeder nach Hause und für morgen sind bereits weitere sechs Schiffe zum Kranen angemeldet (na ja ist eben Fiji-time). Am Himmel haben sich bereits riesige Gewittertürme aufgebaut und wir haben gerade noch die letzten Sachen demontieren und fixieren können bevor das große Unwetter losgebrochen ist. Der Regen war wie eine Sintflut (auf diesen Regen haben wir 14 Tage gewartet, denn dann hätten wir nicht soviele Wasserkanister schleppen müssen). So sind wir in unser Quartier nach Nadi gefahren, denn wenn das Schiff an Land steht ist es nicht mehr erlaubt an Bord zu leben. Am Donnerstag haben wir noch die letzen Dinge an Bord erledigt, das Schiff verpackt, uns von allen Leuten und vor allem von unserer Taurus verabschiedet und hoffen sie auch in diesem Zustand wieder vorzufinden. Zum passenden Abschluss hatte in unserem Hostel noch die Belegschaft des Robinson Crusoe Resorts in Likuri ihre Weihnachtsfeier und wir durften natürlich mitfeiern. Erst in den frühen Morgenstunden sind wir nach einer ausgiebigen Lokalrunde zurück in unser Bett gewankt und heute sind wir es ruhig angegangen, denn wir mussten erst gegen Mittag am Flughafen sein und unser Flugzeug nach Sydney besteigen.
sytaurus hat am Dezember 17th, 2012 22:20 geantwortet:
na mal schauen welcher Jahreswechsel es wird, aber wir melden uns zeitgerecht. Im Augenblick zittern wir noch ein bisschen, ob unser Schiff den Hurrican gut überstanden hat – wenn nicht wird es vielleicht doch 2013 !