21.05.2015

Mo 18.05.2015 – Rund um Lüderitz

Shark Point

Shark Point

Jetzt müssen wir bald aufpassen, dass wir nicht noch eine Meldeadresse in Lüderitz bekommen, so lange sind wir nun schon hier. Langsam kennen wir wirklich jedes Eckchen und eine ganze Menge Leute, also fad wird uns hier eigentlich nicht, im Gegenteil. Man trifft sich im Yachtclub oder bei Beate und Günther, dem hiesigen TO-Stützpunkt. Die Beiden betreiben hier die „Alte Loge“ ein liebevoll hergerichtetes historisches Gästehaus aus dem Jahre 1909. Sie stehen jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung, stellen ihr WiFi zur Verfügung und gelegentlich rumpelt ihre Waschmaschine und verwandelt unsere dreckige Seglerwäsche wieder in wohlriechendes Gewand.

Günther u. Beate

Günther u. Beate

Aber das Beste ist, wenn mal wieder ein paar Segler zusammen kommen. Da binden sich Beide die Schürzen um und Günther schwingt den Kochlöffel, dann gibt es wieder Fisch, Calamari, Austern, Langusten und Wein bis zum Abwinken oder er wirft seinen Pizzaofen an, oh da muss sich so manches italienische Lokal verschämt verstecken. Aber wenn mal grad nicht gevöllert wird, machen wir gemeinsam lange Strandspaziergänge mit den Hunden oder wir sitzen zusammen und die Beiden erzählen von ihrem bewegten Leben, wie sie einen alten Kriegsfischkutter hergerichtet und über den Atlantik gebracht haben, von ihrem Helikopterdienst in der afrikanischen Steppe, ihrer Farm und vielem anderen.

Crayfish-Schwänze - wie lecker!

Crayfish-Schwänze – wie lecker!

Meistens werden die Abende bei ihnen ziemlich lang. Viel machen kann man ja abends nicht in Lüderitz, denn es gibt neben vielen Einheimischen-Kneipen (nicht ratsam und sehr laut) nur das “Barrels“ (nur offen von Do-Sa) und an der Waterfront den Yachtclub, das Sea Breeze Cafe und Ritzis Restaurant. Das Diaz Caffe und leider auch die urige Oysterbar haben inzwischen leider zu gemacht. Der Yachtclub ist mehr ein Socialising-Club, denn er hat nur zwei Schiffsbesitzer, aber dafür umso mehr trinkfeste Mitglieder und besteht eigentlich nur aus einer großen Bar und einem oft benutzten Griller. Der Yachtclub (und damit sind natürlich die Mitglieder gemeint) ist sehr seglerfreundlich und hilfsbereit, denn es gibt heiße Duschen, kaltes Bier und freies Internet – Seglerherz was willst du mehr! Die meisten Häuser in Lüderitz wurden zwischen 1908 bis 1912 erbaut, als der große Diamantenrausch war.

Diamantberg-Strasse

Diamantberg-Strasse

Lüderitz war damals eine blühende Stadt mit einer innerstädtischen Straßenbahn, einer Meerwasserentsalzungsanlage, einer Eisfabrik und dem ersten Röntgengerät im südlichen Afrika (wurde aber damals verwendet um “versehentlich“ verschluckte Diamanten bei den Arbeitern zu finden).   Dazu gibt es ein sehr nettes und informatives kleines Museum in der Diaz Street. Wir hatten ja Besuch für ein paar Tage – gemeinsam mit Papa und Teresa waren wir natürlich in Kolmanskop, dem damaligen Diamantencamp und jetzt Geisterstadt im Speergebiet.

Familienfoto

Familienfoto

Dadurch es hier ja kaum regnet, aber immer relativ feucht ist durch den Nebel, bleibt die Bausubstanz sehr gut erhalten. Man kann heute noch durch die über 100 Jahre alten Häuser wandern und die prächtigen Wandverzierungen und Stuckatur bewundern. Leider zerstören Sand und Wind langsam die ganze Pracht, bei jedem kaputten Fenster und jeder undichten Tür dringt Sand ein und die Dünen begraben langsam aber sicher alles unter sich. Genauso wie die Bahnlinie die schon seit Jahren wieder reaktiviert werden soll und immer wieder verweht wird. Leider war an den vier Tagen die mein Papa zu Besuch war, an zwei Tagen Sturm und den anderen beiden Tagen dicke Nebelschwaden (so ein Wetter hatten wir weder vorher noch nachher wieder) und lausig kalt.

Kollmanskop

Kollmanskop

Trotzdem sind wir natürlich zum Agate Beach gefahren und haben Achate gesucht und waren am Diaz Point mit seinem Leuchtturm und Flamingos. Wir konnten uns aber kaum bis zum Kreuz hochkämpfen, weil uns der Wind fast von der Klippe geblasen hat. Das Meer hat da natürlich dann noch bombastischer und bedrohlicher ausgesehen. Eigentlich wollten wir ja mit den Beiden einen kleinen Segeltörn dorthin machen, aber das hat wohl nicht sein sollen – eigentlich schade. Nur in der Felsenkirche hatten wir Glück, denn da ist gegen Abend mal für ein paar Minuten die Sonne durchgekommen und hat die bunten Glasfenster wunderschön erstrahlen lassen – na wenigstens etwas. Am nächsten Tag sind die Zwei weitergefahren und seitdem warten wir auf Christophs Führerschein.

Essenszeit

Essenszeit

Halleluja – heute kommt endlich die Nachricht von der österr. Botschaft in Pretoria/Südafrika, dass er dort eingelangt ist. So jetzt ist er zumindest schon mal am richtigen Kontinent, mal schauen wie lange er nun noch bis zu uns braucht? Aber auch diese Zeit werden wir noch aussitzen, es kann sich ja nur mehr um Tage handeln.

Kommentare

Liebe Babsi,

schön von Euch immer wieder tolle Berichte lesen zu dürfen!! Das freut uns sehr!

Wir wünschten Dir alles, alles Liebe und Gute zu Deinem Geburtstag!!! Bleibe gesund und genieße Dein Leben!!!

Alles Liebe Michaela und Andreas

sytaurus hat am Mai 26th, 2015 08:02 geantwortet:

Hallo ihr Beiden,
vielen Dank für die Geburtstagswünsche! Wir haben ausgiebig diesen und unseren Abschied gefeiert, denn heute (Di) legen wir endlich Richtung St. Helena ab.
Bleibt uns auch weiterhin treu!

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