29.09.2014

Sa. 20.09.2014 – Rodrigues

Caverne Bambara

Caverne Bambara

Diese nur 108 km² kleine Insel wurde erstmals 1528 vom portugiesischen Seefahrer Diego Rodrigues entdeckt und blieb lange unbewohnt. Erst 1725 ließen sich einige französische Siedler mit ihren Sklaven hier nieder. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und hat neben hohen Bergen und schroffen tiefen Tälern auch einige recht beeindruckende Tropfsteinhöhlen und wunderschöne Strände zu bieten. Alles ist von einer weitläufigen Lagune umgeben, die so die Küste recht gut schützt.

Anse Ally

Anse Ally

Die Menschen leben vom Fischfang und Viehzucht, der Tourismus spielt noch eine untergeordnete Rolle. Wir müssen uns erst wieder daran gewöhnen, dass hier die Leute einfach nur nett sind, wenn sie lächeln und freundlich grüßen, ohne etwas zu erwarten. Ganz im Gegensatz zu den letzten pazifischen Inseln, wo man immer um verschiedenste Dinge gebeten wurde. Moment mal, das ist ja jetzt schon wieder fast drei Monate her – so lange waren wir fern von jeglicher richtiger Zivilisation! Endlich mal an einer richtigen Mole liegen, einfach nur vom Schiff an Land steigen und in den nächsten Supermarkt oder zum Bäcker gehen.

Anse Bouteille

Anse Bouteille

Supermärkte wo man mit Einkaufswägen durch die Reihen spazieren kann und in den Kühlregalen bei richtigem Käse, nicht diesen geschmacklosen australischen Cheddar sondern richtig gutem französischen Camembert, Brie,…, Salami gustieren kann und frisches Jogurt bekommt und das noch dazu zu annehmbaren Preisen. Wir fühlen uns wie im Schlaraffenland. Anfangs können wir unsere Gier gar nicht bezwingen und kaufen immer viel zu viel ein, es geht uns nicht gleich in den Kopf, dass wir jetzt jederzeit etwas bekommen, wenn wir wollen sogar mehrmals am Tag.

abendliches Beisammensitzen

abendliches Beisammensitzen

Genauso verhält es sich mit dem Obst- und Gemüsemarkt, wir decken uns ein, als würde die nächste Hungersnot drohen. Zum Glück liegen noch ein paar andere Schiffe hier und treffen uns immer wieder mal zu einem sogenannten Potluck, wo jeder etwas kocht und mitbringt oder wir stellen die Griller auf und lassen ein bisschen Fleisch bräunen. Da es jedoch viele, sehr gute und günstige Lokale, die natürlich auch von etwas leben wollen gibt, bleibt unsere Küche öfters kalt und wir genießen das lokale Essen.

gib mir was zum Beissen

gib mir was zum Beissen

Damit dies alles nicht so anschlägt, fahren wir immer wieder mit den Bussen auf irgendeine Seite der Insel und wandern über die Berge oder an den Klippen und Stränden entlang zurück zum Hafen (dauert meist einen halben Tag). Einmal besuchen wir auch das Francois Leguat Reserve (www.tortoisescavereserve-rodrigues.com/en) mit seinen Aldabra-Landschildkröten in einem Canyon, der aussieht wie aus Jurassic Park und einer schönen Tropfsteinhöhle. Die tausenden Schildkröten sind vor gut 300 Jahren binnen kürzester Zeit von der Insel verschwunden, weil die frühen Seefahrern sie als Lebendproviat mitgenommen und so komplett ausgerottet haben.

bitte lächeln!!

bitte lächeln!!

Jetzt werden sie seit einigen Jahren wieder gezüchtet, jedoch nicht in in die Freiheit entlassen, da befürchtet wird, das sie wieder in irgendwelchen Kochtöpfen landen könnten. Oder wir treffen uns mit Birgit, einer urigen Berlinerin, die hier in einer Werkstätte mit behinderten Menschen arbeitet. Bei CareCo (http://gplslc.webs.com) werden aus Kokosnussschalen kleine Schmuckstücke oder Tiere hergestellt und es wird Honig produziert. Wir haben leider keinen verkosten können, weil die Bienen sich nach dem letzten Zyklon noch nicht erholt hatten, aber das wird schon wieder werden.

das Versorgungsschiff braucht fast den ganzen Platz im Hafen

das Versorgungsschiff braucht fast den ganzen Platz im Hafen

Alle 7-10 Tage kommt das Versorgungsschiff aus Mauritius und da müssen alle Schiffe den kleinen Hafen verlassen. Um 5 Uhr morgens werden wir geweckt und fahren dann schön brav im Gänsemarsch in die vorgelagerte Bucht und dürfen dann einen Tag später, wenn das riesige Schiff den Hafen verlassen hat wieder ankern bzw. an den Pier legen. Eine lästige Sache, aber was will man tun, es ist halt einfach zu wenig Platz. Wie immer checken wir unser Schiff durch und bei der Kontrolle des Riggs  sehen wir, dass noch weitere Kardeelen der Steuerbord-Want gebrochen sind.

mobile Tankstelle

mobile Tankstelle

Da wir so nicht bis Südafrika segeln wollen und können und es hier auf der Insel keinen Rigger gibt, müssen wir doch noch nach Mauritius fahren. Zwar könnten wir die Want ausbauen und Gilbert, der Hafenkommandant, würde uns eine Neue in Mauritius bestellen, aber wenn dann etwas nicht passt, hätten wir den Scherm auf. Viel zu schnell vergeht mal wieder die Zeit und bevor das nächste Versorgungsschiff kommt und wir den Hafen verlassen müssen, trennen wir uns mal wieder schweren Herzens von dieser ganz besonders lieblichen und gastfreundlichen Insel und fahren die 340 sm bis nach Mauritius.

Kommentare

Hallo Ihr Lieben, klingt ja ganz fein und Mauritius ist auch nicht schlecht, aber teuer.
Aus Wien haben wir leider die traurige Nachricht, dass eines unserer YMA -Mitglieder, Josef MELZER (habt Ihr sicher gekannt, ein äußert beliebter Mensch, sehr herzlich und kameradschaftlich, immer einer Skipper bei den Ostertörns, am Freitag ganz plötzlich und unerwartet im 59. Lebensjahr von uns gegangen ist. Ich weiß noch nichts genaues, aber am Sonntag ist er ins Spital eingeliefert worden und am Freitag ist er verstorben. Es soll eine besonders aggressive Form einer Leukämie gewesen sein…Am nächsten Dienstag, 7.10 ist die Beisetzung am Guntramsdorfer Friedhof.
..Da fällt mit die Strophe aus dem“ Gaudeamus Igitur“ ein: „Venit mors velociter, rappit nos atrociter – nemini parcetur !(keiner bleibt verschont) Oder an Salzburg: !!!…JEEEEDERMANN“ !………………..
Wir wünschen unserm Freund und Segelkameraden, dass er in Ruhe, Stille ; jedoch nicht einsam; irgendwo in unserem unerklärbaren Universum schwebt und vielleicht einen Bewusstseinszustand hat, der über die „Great Uniforming´Theory“ der Kosmologen und Astrophysiker hinausgeht und der für uns Lebende (noch) unvorstellbar ist. Wollen wir Ihm letztes „Vater Unser“ beten und vor der Größe Christi schweigen

FIDUCIT !

Kurt, Gaby, Katharina

sytaurus hat am Oktober 1st, 2014 21:25 geantwortet:

Mauritius ist nicht so teuer wie es scheint, speziell wenn man noch die Preise von der Südsee im Kopf hat. Vielleicht die Hotels, aber in den Supermärkten sind die Preise wie zu Hause.
Das mit Josef ist natürlich schlimm, aber wie du schon bemerkt hast bleibt ja keiner von uns verschont und er hat zumindest nicht jahrelang leiden müssen.

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