16.01.2011

So. 16.01.2011 – Punta Tombo

Tja, da segelt man gemütlich bei 10 kn Wind durch die blaue See und am blitzblauen Himmel stehen nur ein paar zerfledderte Wolken. Doch heimtückisch schiebt sich von hinten eine dicke Böenwalze heran und noch bevor man es richtig realisiert und die Segel reffen kann, steigert sich der Wind innerhalb von Minuten auf 20,30, 40 bis zu 60 Knötchen. Da brüllt dann der Sturm wie ein ausgewachsener Löwe und man kann nur mehr abwettern und abwarten, denn die Wellen bauen sich so schnell auf, dass Kurshalten kaum mehr möglich ist (obwohl es wahrscheinlich komisch klingt, aber ich finde es faszinierend, wenn die Wellenkronen fliegen lernen). Generell ändert sich hier alle 12 Stunden der Wind und der Luftdruck, die Temperatur steigt und fällt wie in einer Hochschaubahn. Doris von den Seenomaden hat dazu eine nette Definition geprägt: Sturm ist, wenn die Kaffeemaschine vom Herd fliegt – ist uns bereits drei Mal passiert. Da das Wasser teilweise wärmer als die Luft ist, fährt man gelegentlich am Abend und in der Nacht durch dicke Nebelbänke (echt gruselig) und lausig feucht-kalt.

trotzdem trocken und warm

Wir sind ja so glücklich über unsere Kuchenbude, wo wir auch bei widrigstem Wetter trocken und warm am Oberdeck sitzen können. Da uns der Wetterbericht für die nächsten Tage stürmische Böen aus SW vorausgesagt (genau dort wollen wir hin) und wir es nicht mehr bis zur Caleta Horno schaffen werden, haben wir umdisponiert und Schutz in der Baiha Janssen gesucht. Ist gar kein so schlechtes Plätzchen, da hier am Punta Tombo die größte Pinguinkolonie außerhalb der Antarktis mit geschätzten 500.000 brütenden Tieren ist.

Tratschrunde

Schon 20 sm vor der Küste sehen wir immer wieder ganze Gruppen Magellan-Pinguine und hier in der Bucht umschwimmen diese neugierigen Tierchen unser Schiff ohne jegliche Scheu. Eigentlich würden wir uns das Spektakel auch gerne an Land ansehen, aber am Strand brechen sich derart die Wellen, dass dies augenblicklich nicht möglich ist.

wir wollen da nicht raus!

Leider sind uns diesmal keine Wale begegnet, die letzten Glattwale wurden Mitte Dezember vor der Peninsula Valdes gesichtet – leider haben wir diese verpasst (wir werden aber sicher wo anders noch andere Giganten der Meere treffen).

Kommentare

Liebe Babsi, lieber Christoph, im Augenblick weiß ich nicht, ob ich euch um das Erleben der Naturgewalten beneiden soll oder nicht. Ein bequemer Platz in der Nähe des strahlenden Kachelofens ist aber derzeit auch gut. Ich wünsche euch jedenfalls gute Weiterreise und freue mich schon jetzt auf den nächsten Bericht und Bilder. Viele Grüße, Werner

sytaurus hat am Januar 18th, 2011 13:01 geantwortet:

Im Augenblick ankern wir bei herrlichstem Wetter in einer Bucht und werden von hunderten Pinguinen belagert, aber wenn es hier so richtig bläst beneiden wir dich um das Kaminplätzchen! Auf die Bilder müsst ihr leider noch warten geht über Kurzwelle nämlich nicht.

Hapt Ihr tollen seglar also shon fast dass 1/2 weg nach Ushuaia geschaffen….
Gruesse, Pedro, Maria und Corina, (bezueglich unseren Sohn Martin-Krokodril, ehr ist heute in Linz angekommen).

sytaurus hat am Januar 18th, 2011 13:01 geantwortet:

Da ist jetzt wirklich was weitergegangen, Punta Tombo mit seinen Pinguinen ist wirklich einzigartig! Wir wollen jedoch trotzdem rasch aufbrechen und nach Ushuaia weiter. Wir hoffen Martin gefällt es in Österreich und er erfriert dort nicht.

Hola ihr beiden Skipper
Toller Bericht, wir haben mit der Maus auf Google Maps rumgeschaut!

Bäume zeigen die vorherrschenden Winde der Bucht.
Delfine zeigen den Weg aus der Gefahr.
Das Frühwarnsystem der Vögel ist eine Wucht.
….
Wir sind mit Euch, macht es gut und geniesst die Natur.

Grüsse aus Lomas JUAN y BRIGITTA mit Sommergrippe

sytaurus hat am Januar 22nd, 2011 10:57 geantwortet:

na da wünschen wir gute Besserung. Es ist schon richtig, die Vegetation zeigt einem sehr deutlich die Marschrichtung, nur die Kommunikation mit den Tierchen ist noch ein bisschen schleppend – wir machen aber das Beste draus.

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