6.01.2012

Do. 05.01.2012 – Perlentaucher

wir trinken auf den Jahreswechsel in der Heimat

Silvester haben wir diesmal doppelt (Heimatzeit und Lokalzeit), aber ganz ruhig und in trauter Zweisamkeit verbracht. Möglichkeiten hätten wir genügend gehabt, denn gleich auf dem nächsten Motu sind viele einheimische Boote gelegen und es war eine riesige Party im Gange. Mit einer Flasche Schnaps in der Hand, ist man immer willkommen, aber wir hatten dazu eigentlich keine rechte Lust. Es war wunderschön gemeinsam zum Klang des traditionellen Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker im Cockpit zu liegen, eine prickelnde hochprozentige Kokosnuss in der Hand zu halten und am Sternenhimmel die Sternschnuppen zu zählen (so viele Wünsche konnten wir gar nicht haben). Am Neujahrsmorgen wurden wir jedoch unsanft von einem Jetski aus dem Bett geholt, der unser Schiff als Wendemarke für ein noch nicht ganz nüchternes Wettrennen gesehen hat und eine ordentliche Fontäne über unser Deck gespritzt hat. Zum Glück ist nicht viel in die offenen Luken gekommen und auch mein Solartrockner, der mit fast fertigen Papaya- und Bananenscheiben bestückt war, ist trocken geblieben, aber den bösen Blick bei der zweiten Runde hat er dann durchaus verstanden.

einfach gemütlich abhängen

Wir haben es jedoch vorgezogen weiter nach Puaumu zu fahren. Unsere Suche nach einem guten Ankerplatz inmitten der unzähligen Korallenköpfe wurde bereits interessiert von Land aus beobachtet. Da wir nicht nur schnorcheln sondern auch das Motu ansehen wollten, sind wir an Land gefahren um die Besitzer um Erlaubnis zu fragen. So schnell konnten wir gar nicht schauen, wie wir eine Flasche Bier in der Hand hatten und in die große Familie integriert waren. Vier Generationen verbringen hier gemeinsam unter einem großen luftigen Zelt ihre Wochenenden oder wie jetzt gerade die großen Sommerferien der Kinder. Schnell war mit allen Freundschaft geschlossen und trotz unserer geringen Französischkenntnisse war eine grundlegende Verständigung möglich (die Sprachbarriere ist meistens unser Schwachpunkt und hindert uns oft an der Kontaktaufnahme). Die neugierigen Blicke in Richtung unserer Yacht haben wir auch nicht missverstanden, schon bald saßen fünf Erwachsene bei uns im Cockpit und sechs Kinder sind durchs Schiff getollt (es waren aber nicht alle, denn ein paar sind auch am Motu geblieben).

Besuch auf unserem Schiff

Maria und Thierry haben in Taku eine kleine Perlenfarm und nachdem sie unseren Kompressor und die Tauchflaschen gesehen haben, wurden wir eingeladen nicht nur die Perlenfarm zu besichtigen, nein sogar tauchen dürfen wir dort gehen. So ist beiden Seiten geholfen, denn immer wieder reißen Kollekteure ab oder ganze Perlenschnüre sinken auf den Grund und sind so ein relativ großer Geschäftsverlust und wir kommen zu einem „sehr exklusiven“ Taucherlebnis. Aber zuvor gab es noch ein paar lehrreiche Inseltage mit viel gutem Essen und nun wissen wir auch wie man richtig Siebenfingermuscheln öffnet, welche Fische man essen kann, wie man sie am besten fängt und was traditionell in Polynesien gekocht wird (auf jeden Fall immer zu viel und reichhaltig) – Grandmere bemüht sich redlich uns ein paar Brocken Managreva beizubringen, aber in unseren europäischen Schädeln bleiben diese Worte nur schwer hängen (wir kämpfen gerade noch mit unserem Italo-espanjo-französisch Mischmasch).

juhu, eine Auster mit Perle

Gestern und heute sind wir dann in der Perlfarm getaucht, es sind vielleicht nicht die spektakulärsten Tauchgänge, aber sicher mit die interessantesten und anstrengendsten. Wie bei der Ostereiersuche sind wir mit großen Säcken bewaffnet kreuz und quer unter den Reihen getaucht und haben doch einiges an verschollenen Perlmuscheln gefunden. Am spannendsten war es dann als Thierry die Muscheln geöffnet hat, bei jeder Perle habe ich mich wie ein kleines Kind gefreut, denn nicht jede Muschel trägt solch ein Kleinod in sich. Normalerweise kostet ein Taucher pro 2 Stunden umgerechnet ca. € 300,– und uns wurde erstmalig eine Bezahlung für unseren Spass angetragen, das haben wir aber abgelehnt da wir es aus Freude und für Freunde gemacht haben – aber dafür sind wir jetzt um eine ganze Hand voll schwarzer Perlen und einer unersätzlichen Erfahrung reicher.

Kommentare

Alles Gute fürs neue Jahr! Das mit den Perlen fasziniert mich sehr, denn ich finde diese Schmuckstücke äußerst kostbar! Zu recht, wie ich aus euren Berichten entnehme! Wir wünschen euch weiterhin viel Spaß und viele Abenteuer im Jahr 2012! Vor allem aber viel Erfolg beim Verständigen! Ich kann es euch nachfühlen!
Ganz liebe Grüße aus Wien!
Christine und Familie!

sytaurus hat am Januar 14th, 2012 17:33 geantwortet:

wenn man direkt in die Familie integriert ist, lernt man am schnellsten eine Sprache, weil einem auch garnichts anderes übrig bleibt. Ich habe ja in der Schule mal zwei Jahre Französisch gehabt, aber leider mit wenig Erfolg – das fällt mir jetzt auf den Kopf. Auch euch noch ein erfolgreiches neues Jahr

Hallo, Ihr Perlentaucher !

WIr freuen uns immer, Eure tollen Berichte zu lesen ! Schwarze Perlen sind als „Lohn“ für Eure Tauchabenteuer sicher auch nicht zu verachten !
Euer Silvester im weißen Sand war bestimmt sehr schön. Wir haben in der weißen Schneepracht von Saalbach-Hinterglemm gefeiert.
Herrliche Pistenverhältnisse mit weitgehend Natur-Neuschnee ! Am letzten Tag hat es 24 h lang durchgeschneit inkl. Sturm auf den Bergen bis 120 km/h. Eine Menge Wintersportorte (Arlberg, Galtür…) waren eingeschneit.
Katharina hat sich beim Rodeln und Sich-Im-Schnee-Wuzeln amüsiert.
Heute zurück in Wien – hier kein Schnee (schon den ganzen Winter bisher nicht,immer Plusgrade),nur Regen und grau in grau.
Der Christbaum duftet noch immer sehr gut, den lassen wir noch ein paar Tage stehen.

liebe Grüße von

Gaby,Katharina und Kurt

sytaurus hat am Januar 14th, 2012 17:30 geantwortet:

langsam kann ich in meinen schwarzen Schönheiten schon richtig wühlen, denn großzügig sind die Leute hier schon (aber normalerweise kosten Taucher auch eine Stange Geld und wir machen es aus Freundschaft). Tannenduft und Schnee sind für uns im Augenblick sehr fern, aber erinnern können wir uns schon noch daran.

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