Auf unserem Weg die Küste entlang haben wir noch in Isla Negra (ist interessanterweise nämlich keine Insel) einen Zwischenstopp eingelegt. Eigentlich wollten wir uns dort nur das Haus und Museum von Pablo Neruda ansehen und dann gleich nach Santiago weiterfahren. Aber wie es so ist, kommen halt die Leute durch`s reden zusammen und so haben wir bei der Busstation Moni (eine Deutsche die seit einigen Jahren hier lebt) und Capitán Rodrigo kennengelernt. Er hat sich seinen Traum erfüllt und in den letzten fünf Jahren mit eigenen Händen aus Recyclinggut, geschenkten Dingen und freiwilliger Hilfe sein Traumhaus in Form eines Schiffes gebaut. Mit einer irrsinnig großen Liebe zum Detail und unwahrscheinlich viel Phantasie hat er sich sein eigenes kleines Paradies geschaffen, das jederzeit für Kinder und Junggebliebene offen steht.
Obwohl das Haus nicht groß ist, finden auf dem Hauptdeck immer wieder Theateraufführungen oder auf dem Oberdeck (Dach) Konzerte statt. Für uns ein wahres Eldorado, über Strickleitern aufs Dach klettern, runterrutschen oder sich im “Verlies“ verstecken – da wird man wieder richtig zum Kind. Leider bringen seine Nachbarn nicht immer Verständnis für ihn auf und so steht er im Schatten seines viel berühmteren Nachbarn, Pablo Neruda – es gibt auch kaum Publicity oder Förderungen für sein Werk (wir wünschen ihm trotzdem, dass er mal die gleiche Anerkennung wie Friedensreich Hundertwasser bekommt)( (Siehe: http://www.culturaenmovimiento.cl/mambo/index.php?option=com_content&task=view&id=2519&Itemid=43).
Nach ein paar sehr vergnüglichen Stunden, sind wir aber dann doch noch ins Museum von Pablo Neruda gewandert. Da wir noch ein bisschen bis zur nächsten Führung warten mussten, haben wir erst einmal das Areal rundherum erkundet und ein paar Schritte am wellenüberspülten Strand gemacht bevor wir in das, mit viel Geduld, Geld und Sammelleidenschaft eingerichtete Haus des Dichters vorgelassen wurden. Es ist zwar sehr schön und interessant anzusehen, aber lang nicht so persönlich und herzlich wie das Traumschiff vom Capitán Rodrigo.
Irgendwann im Laufe des späten Nachmittags haben wir es dann doch noch mit dem Bus nach Santiago geschafft. Dort bleiben wir noch einen Tag, besorgen noch technische Dinge, die es in Valdivia nicht gibt ein, stöbern in den Chinesenläden nach Currypaste und Sesamöl und durchforsten die Geschäfte und Märkte nach sonstigen brauchbaren Dingen und Spezialitäten. Dann geht unser “Urlaub“ endgültig zu Ende und wir kehren in den Ernst des Lebens zurück – also Schiff wieder seefest machen, die restlichen Arbeiten fertigstellen (einiges konnten wir vorher aufgrund der Witterung nicht machen) und ca. 1 Tonne Lebensmittel bunkern, denn in der Südsee ist alles seeehr viel teurer.
sytaurus hat am August 26th, 2011 14:41 geantwortet:
uns war unser Schifferl dann doch lieber, denn es trägt uns bald wieder in die Weiten der Ozeane hinaus. Wenn eure Wendy jetzt wieder blitz-blank ist und künftig zwei Kapitäne und zwei Oberbefehlshaber (Maria+Corina) hat, steht einer schönen Segelsaison nichts mehr im Wege, . Es wäre interessant, wie viele der ausländischen Yachten zurück nach Brasilien fahren und wer den langen Weg durch die patagonischen Kanäle wagt (obwohl laut Pat.net. sind jetzt wieder einige Schiffe Richtung Süden unterwegs)