Sie war einst das zeremonielle Zentrum der Inkas und die größte der Inkastädte überhaupt, wahrscheinlich war sie sogar Sitz des Königs und der höchsten Priester. Die Stadt wurde so lange nicht gefunden, da sie auf 2.453m hoch oben am Berg thront und vom Dschungel jahrhundertelang überwuchert war.
Genau vor 100 Jahren hat Hiram Bingham, ein amerikanischer Historiker, die Ruinen entdeckt und noch heute wird in der Umgebung fleißig nach weiteren Ruinen gesucht. Gestern ist unser Zug mit nur 30 Minuten Verspätung in Ollantaytambo abgefahren, die malerische Strecke von 45km entlang des Rio Urabamba zwischen hohen Bergen bis nach Aguas Calientes war schnell überwunden. Aguas Calientes auch Mach Picchu Pueblo genannt besteht hauptsächlich aus Hotels, Restaurants und Souvenirläden, die sich in der engen Schlucht an die Felsen drücken. Der einzige Grund hier zu übernachten ist, vor den Tagestouristen aus Cusco in den Ruinen zu sein. Unser Hotel haben wir relativ zielsicher in dem Häusergewirr gefunden und von unserem Zimmer im 5.Stock (ohne Lift damit man Kondition tanken kann) hatten wir sogar eine schöne Aussicht über den Ort und auf den Fluss.
Bereits ab 4 Uhr morgens gibt es Frühstück, denn einige Wahnsinnige wandern bis zur Zitadelle hinauf. Der erste Shuttlebus geht aber erst um 5:30 Uhr, wir sind bereits kurz nach 5 Uhr zur Busstation gekommen und – da haben bereits über 400 Leute gewartet. Wir haben erst im 21. Bus Platz gefunden, beim Eingang zu den Ruinen natürlich das gleiche Chaos wie bereits zuvor. Überall stehen Führer herum, die ihre Dienste für eine 2-stündige Tour um unglaubliche Us$ 40,– pro Person anbieten (dem Wucher ist hier kein Ende gesetzt). Wir haben es auch ohne Guide rein geschafft und sind bis zum heiligen Platz über die hunderten unregelmäßigen Stufen raufgestiegen – es ist überwältigend wenn die ersten Sonnenstrahlen kurz nach 7 Uhr über die Berggipfel kommen und die Ruinen anstrahlen.
Bis kurz vor 10 Uhr sind wir noch gemeinsam durch die Ruinen gewandert und dann hat Christoph den noch weitere 450 m über der Stadt liegenden Wayna Picchu erstiegen (da dieser Weg auf 200 Personen limitiert ist, muss man sich vorher anmelden und natürlich extra zahlen). So kann man entweder um 7 Uhr oder 10 Uhr über unzählige unregelmäßige und steile Stufen auf einen Berg über der Zitadelle mit unglaublichem Ausblick über die Stadt steigen. Christoph hat zwar gemeint, dass es bei dieser Hitze (25°C und dünne Luft) irrsinnig anstrengend war, aber sich auf jeden Fall rentiert hat.
Ich habe mich in der Zwischenzeit durch die da bereits eingetroffenen Touristenmassen in der Tempelanlage gedrängt und bin dann doch zur etwas abgelegenen Inkabrücke abgebogen mit einer ebenso unglaublichen Aussicht auf die Ruinen und das Flusstal . Am Nachmittag haben wir auf der Wiese liegend noch unser mitgebrachtes Picknick genossen und sind dann wieder nach Aguas Calientes hinunter gefahren. Eigentlich wollten wir ja in den Thermalquellen baden gehen, aber das Wasser in den kleinen Betonpools hat so grauslich ausgesehen, dass wir im Hinblick auf unsere Gesundheit darauf lieber verzichtet haben.
Da die letzten Tage sehr anstrengend waren und wir am nächsten Morgen bereits um 5 Uhr im Zug sitzen sollten, sind wir nach einem gemütlichen Bierchen nur mehr auf Matratzenhorchdienst gegangen.
sytaurus hat am August 1st, 2011 02:42 geantwortet:
bei eurer Reisefreude ist das doch kein Problem – der nächste Kurztrip geht eben mal nach Peru – oder? Es zahlt sich auf jeden Fall aus, die alten Inkastädte zu erforschen – einfach unglaublich was die geleistet haben.