Vor sieben Tagen saßen wir in einem Pub in Port Albert und tranken gemütlich ein Bier während auf dem allzeit präsenten Fernseher gerade die Nachrichten gesendet wurden. Hier erfuhren wir zum ersten Mal vom nahenden Schicksal, welches unserer Taurus bevorstand.
Die erste Tropical Depression nahe Fidschi`s die sich in einen Tropical Cyclone verwandeln sollte. Sofort versuchen wir an ein Internet zu kommen und laden uns die Vorhersagen herunter, eigentlich nicht sehr beunruhigend denn die Depression, welche sich nahe Samoa bereits zu einem Tropical Storm gemausert hat, soll zwischen Tonga und Fidschi nach Süden wandern. Leider wissen wir jedoch, dass diese Wetterphänomene sehr schwer vorherzusagen sind und von nun an versuchen wir wo immer möglich an Nachrichten und neue Vorhersagen zu kommen. Spätestens am 14. 12. als Samoa dem Wirbelsturm im Wege steht und mit schweren Verwüstungen dafür zahlen muss ist klar, dass wir Grund zur Besorgnis haben müssen. Dazu kommt noch, dass der Sturm seine vorhergesagte Bahn ändert und direkt über den Westen von Fidschi ziehen wird. Von Stunde zu Stunde legt er an Stärke zu. In der Nacht auf den 17.12.2012 ist es dann so weit, der Sturm hat die Hurrikanstärkenskala 4-5 erreicht und zieht genau über Denarau, also über unser Schiff. Mit Schrecken sehen wir die Bilder in den Nachrichten und lesen in Internet einer öffentlichen Bibliothek die Berichte der Segler, welche in der Gegend den stärksten Sturm seit 20 Jahren abwettern mussten, da heißt es zum Beispiel „ Denarau, dass Fremdenverkehrszentrum von Fidschi ist praktisch nicht mehr existent“. Natürlich schreiben wir alle Stellen an, welche uns Auskunft über die Lage unseres Schiffes geben könnten, aber natürlich wissen wir das erstens in so einer Situation alle genug mit sich selbst zu tun haben und das wahrscheinlich die Kommunikationssysteme nicht gleich wieder arbeiten. Also verziehen wir uns erst mal nach Bear Gully, einem der schönsten Strände der Südküste und versuchen uns mit langen Strandspaziergängen abzulenken. Auf den Klippen sitzend überlegen wir schon was wir tun wenn unsere Taurus Schaden genommen hat. Eigentlich sollte natürlich unserem Schiffchen mehrere hundert Meter vom Wasser entfernt und sicher in ein Loch verbuddelt kaum etwas passiert sein, jedoch stehen rings um das Areal herum viele große Firmenhallen und das eines von ihnen bei dem 280 km/h Lüftchen das Dach verliert oder gar umfällt, ist fast anzunehmen. Sollte da unsere Taurus darunterliegen ist der Verlust des Riggs noch das Geringste aller Übel. Heute kommen wir nach Wonthaggi und unser erster Weg ist natürlich gleich mal in die nächste öffentliche Bibliothek zum Internet. Keine Sekunde zu früh, denn wir erhalten neben unzähligen Mails von Freunden und anderen Yachties, die unser Leid teilen, auch ein Mail von Helmut und Kerstin von der Lop To mit einem Facebook Link: http://www.facebook.com/media/set/?set=a.411364438932643.88962.122429124492844&type=1in dem wir unsere Taurus wohlbehalten abgelichtet sehen. Uns fällt wirklich ein Stein von Herzen! Bertel und Uts haben den Zyklon in Vuda Point abgewettert und einige eindrucksvolle Bilder in die Homepage gestellt (www.odin-sailing.de) auch Ralph und Carmen vom Kat Relax (www.sailblogs.com/member/cat-relax) sind im Großen und Ganzen mit dem Schrecken davon gekommen.
sytaurus hat am Dezember 20th, 2012 12:10 geantwortet:
was glaubt ihr wie froh wir erst sind. Heute haben wir nach der guten Nachricht gleich mal die Korken knallen lassen und können jetzt beruhigt unsere Australienreise genießen. Bis zu euch wird der Zyklon ja zum Glück nicht kommen. Besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins Kiwiland!