20.12.2012

Do. 20.12.2012 – im Auge des Zyklons Evan

Vor sieben Tagen saßen wir in einem Pub in Port Albert und tranken gemütlich ein Bier während auf dem allzeit präsenten Fernseher gerade die Nachrichten gesendet wurden. Hier erfuhren wir zum ersten Mal vom nahenden Schicksal, welches  unserer Taurus bevorstand.

das Auge direkt über Viti Levu

das Auge direkt über Fiji

Die erste Tropical Depression nahe Fidschi`s  die sich in einen Tropical Cyclone verwandeln sollte.  Sofort versuchen wir an ein Internet zu kommen und laden uns die Vorhersagen herunter, eigentlich nicht sehr beunruhigend denn die Depression, welche sich nahe Samoa bereits zu einem Tropical Storm gemausert hat,  soll zwischen Tonga und Fidschi nach Süden wandern. Leider wissen wir jedoch, dass diese Wetterphänomene sehr schwer vorherzusagen sind und von nun an versuchen wir wo immer möglich an Nachrichten und neue Vorhersagen zu kommen.

der Wg des Zyklons

der Weg des Zyklons

Spätestens am 14. 12. als Samoa dem Wirbelsturm im Wege steht und mit schweren Verwüstungen dafür zahlen muss ist klar, dass wir Grund zur Besorgnis haben müssen. Dazu kommt noch, dass der Sturm seine vorhergesagte Bahn ändert und direkt über den Westen von Fidschi ziehen wird. Von Stunde zu Stunde legt er an Stärke zu. In der Nacht auf den 17.12.2012 ist es dann so weit, der Sturm hat die Hurrikanstärkenskala  4-5 erreicht und zieht genau über Denarau, also über unser Schiff. Mit Schrecken sehen wir die Bilder in den Nachrichten und lesen in Internet einer öffentlichen Bibliothek die Berichte der Segler, welche in der Gegend den stärksten Sturm seit 20 Jahren abwettern mussten, da heißt es zum Beispiel „ Denarau, dass Fremdenverkehrszentrum von Fidschi ist praktisch nicht mehr existent“.

unserem Schifferl geht es gut ...

unserem Schifferl geht es gut …

Natürlich schreiben wir alle Stellen an, welche uns Auskunft über die Lage unseres Schiffes geben könnten, aber natürlich wissen wir das erstens in so einer Situation alle genug mit sich selbst zu tun haben  und das wahrscheinlich die Kommunikationssysteme nicht gleich wieder arbeiten. Also verziehen wir uns erst mal nach Bear Gully,  einem der schönsten Strände der Südküste und versuchen uns mit langen Strandspaziergängen abzulenken. Auf den Klippen sitzend überlegen wir schon was wir tun wenn unsere Taurus Schaden genommen hat. Eigentlich sollte natürlich unserem Schiffchen mehrere hundert Meter vom Wasser entfernt und sicher in ein Loch verbuddelt kaum etwas passiert sein, jedoch stehen rings um das Areal herum viele große Firmenhallen und das eines von ihnen bei dem 280 km/h Lüftchen das Dach verliert  oder gar umfällt, ist fast anzunehmen.

... und keine sichtbaren Schäden

… und keine sichtbaren Schäden

Sollte da unsere Taurus darunterliegen ist der Verlust des Riggs noch das Geringste aller Übel. Heute kommen wir nach Wonthaggi und unser erster Weg ist natürlich gleich mal in die nächste öffentliche Bibliothek zum Internet. Keine Sekunde zu früh, denn wir erhalten neben unzähligen Mails von Freunden und anderen Yachties, die unser Leid teilen, auch ein Mail von Helmut und Kerstin von der Lop To mit einem Facebook Link: http://www.facebook.com/media/set/?set=a.411364438932643.88962.122429124492844&type=1

in dem wir unsere Taurus wohlbehalten abgelichtet sehen. Uns fällt wirklich ein Stein von Herzen! Bertel und Uts haben den Zyklon in Vuda Point abgewettert und einige eindrucksvolle Bilder in die Homepage gestellt (www.odin-sailing.de) auch Ralph und Carmen vom Kat Relax (www.sailblogs.com/member/cat-relax) sind im Großen und Ganzen mit dem Schrecken davon gekommen.

 

Kommentare

Hallo Ihr beiden!
Wir freuen uns sehr, dass Taurus nix passiert ist! Was für eine miese Situation, in der man nichts, rein gar nichts unternehmen kann.
Jetzt heißt es entspannen! Viel Spaß in Australien – wir mochten es sehr…

Nachtrag: ich habe Euren Bericht bei uns verlinkt, schließlich fragen allerlei Leute gleich nach, wie es Euch geht.

sytaurus hat am Dezember 20th, 2012 12:10 geantwortet:

was glaubt ihr wie froh wir erst sind. Heute haben wir nach der guten Nachricht gleich mal die Korken knallen lassen und können jetzt beruhigt unsere Australienreise genießen. Bis zu euch wird der Zyklon ja zum Glück nicht kommen. Besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins Kiwiland!

Hallo auch aus Berlin,
toll, dass Eurem Schiff nichts passiert ist!!!

Mutig seit Ihr ja schon, das Schiff „oben“ zu lassen.

Hätte eigentlich Eure Versicherung (sofern Ihr eine dafür habt) einen Schaden, Beschädigungen am Schiff, Mastbruch etc. durch einen Zyklon im Zyklongebiet bezahlt?
Ich frage deshalb, weil ich für mein neues Schiff in Zyklongebieten keine Kaskodeckung bekommen kann.

Es wäre toll, hierzu von Euch einen Tipp zu erhalten!!!

Also, alles Gute weiterhin für Eure Reise, alles liebe zum Weihnachtsfest in den Tropen und weiter so!!!

Wir freuen uns jedenfalls weiter auf Eure Motivationsdroge, für unseren Start zur 2-ten Weltumseglung in 2-3 Jahren!
Claudia und Klaus
(ehemals SY WADO RYU) jetzt SY MOANA MANU

sytaurus hat am Dezember 20th, 2012 21:42 geantwortet:

das Schiff an Land eingraben zu lassen ist mit die sicherste Sache. Die einzige Gefahr sind da die rumfliegenden Trümmer. Im Wasser sind die Beschädigungen meist wesentlich grösser (speziell wenn man nicht an Bord ist). Wir haben nur eine Haftpflichtversicherung, da für unser Schiff (mehr als 30 Jahre) keine Kasko mehr angeboten wird. Wenn man Naturgewalten (bei neueren Schiffen) mitversichern will wird es jedoch unsagbar teuer.

Nachtrag: Gibt es eigentlich auch eine Liste von deutschen Seglern, die unterwegs sind?
LG Klaus

sytaurus hat am Dezember 20th, 2012 21:32 geantwortet:

ja, in fast jeder Homepage werden zumindest die Freunde aufgelistet. Eine komplette Liste wird es jedoch nie geben, da einfach sehr viele unterwegs sind und man nie alle erfassen kann.

Liebe Babsi, lieber Christoph,
herzlichen Glückwunsch zu eurem ein wenig verfrühten Weihnachtsgeschenk. Mit dem Auto könnt ihr jetzt wohl dem sinnlosen Weihnachtsrummel entkommen und für die nächste Zeit entspannt sein. Frohe Festtage und alles Gute im neuen Jahr !
Werner und Familie

sytaurus hat am Dezember 20th, 2012 21:23 geantwortet:

bis jetzt haben wir uns die meiste Zeit in den weitläufigen Nationalparks der australischen Alpen oder an der Küste herumgetrieben, aber jetzt beginnt hier die Fereinzeit und da wird es sicher nicht mehr so ruhig und einsam wie bisher sein. Weihnachtsstress gibt es bei uns nicht, aber jetzt sind wir in Melbourne und vielleicht schaffen die es doch, dass wir uns dem allgemeinen Wahnsinn noch anschließen. Auf jeden Fall sind wir jetzt vieeeeel entspannter! Geniesst die gemeinsamen Feiertage und einen guten Rutsch (ohne Glatteis)

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