Die Wettervorschau sagt, nach vier Tagen sehr wechselhaften Wetter mit viel Regen, endlich leichte umlaufene Winde von 10-15 kn an. Eigentlich etwas wenig für uns, aber was soll´s wir legen trotzdem ab. Sobald wir die Nase aus dem Pass gesteckt haben, sind uns schon die Wellen übers Deck geschwappt. Von wegen kaum Wind, wir haben im Durchschnitt 25-30kn Wind und sehr raue See mit brechenden Wellen.
So von 0 auf 100 ist das unser Körper noch nicht gewöhnt und wir fühlen uns etwas müde und schlapp (erstmals leichte Form von Seekrankheit bei uns!?!). Ein Squall (Gewitter) jagt das nächste und wir mitten drin, aber da müssen wir jetzt durch. Wir sind dadurch jedoch auch sehr schnell, die erste ins Auge gefasste Insel haben wir bereits in der Nacht querab und entschließen uns daher gleich den nächsten Ankerplatz anzulaufen. Diesen erreichen wir dann gemütlich am nächsten Vormittag.
Wow, 340 sm in nur 2 Tagen – das war wirklich ein rasanter Höllenritt, aber dafür liegen wir jetzt ruhig und gut innerhalb der Kivi Kivi-Lagoon und erholen uns erstmal von der anstrengenden Fahrt. Lange bleiben wir jedoch nicht unbeobachtet, denn der erste Einbaum nähert sich bereits.
Wite ist anfangs etwas schüchtern (oder liegt es doch an seinem mangelhaften Englisch) und umrundet uns vorerst nur, bevor er sich traut mit uns zu sprechen. Anders ist da Warren, der zeitig am nächsten Morgen zu uns raus paddelt und gleich zum Einstand ein bisschen Gemüse und Bushlimes (Zitronen) aus dem eigenen Garten mitbringt. Schon sitzen wir gemeinsam bei einem kühlen Glas Limonade in unserem Cockpit und er erzählt uns, dass er in Misima, der Hauptinsel der Louisiaden (ca. 800 Einwohner), Lehrer war, bevor er geheiratet hat und nun mit seiner Familie auf der kleinen Insel Mabneian lebt. Interessant ist der Zugang zum Schulsystem in Papua New Guinea (PNG), denn eigentlich sollten alle Kinder zur Schule gehen, aber wenn die Eltern dies nicht für wichtig halten, der Weg zu weit ist oder das Kind einfach nicht will ist es auch egal.
Warren selbst war nur sechs Jahre in der Schule und ist doch Lehrer geworden. Seit er nichtmehr in der Grundschule unterrichtet, ist sie einfach geschlossen worden bis sich ein neuer Lehrer findet. Am Nachmittag fahren wir mal rüber zu ihm, denn sein Kanu leckt und Christoph soll sich das mal ansehen. Gemeinsam wandern wir über die Insel. Sie ist relativ hoch, üppig grün, hat einen wundervollen weißen Sandstrand, Unmengen an Kakadus und Papageien und zu meiner Freude finde ich dort auch meine erste Nautilus-Schnecke für meine Muschelkollektion. Ich denke hier werden wir noch ein bisschen hängen bleiben.