Schwupp-di-wupp eine Nacht durchgefahren und schon sind wir in Grenada. Der Wind war gut, jedoch die Welle sehr unangenehm, aber was soll`s – waren ja nur schlappe 84 Seemeilen. Jetzt stehen wir gemeinsam mit ca. 50 Schiffen in der Mt. Hartman Bay. Gleich daneben ist die Prickly Bay, da liegen derzeit über 250 Schiffe und eine Bucht weiter westlich, in der Woburn Bay ankern nochmals etwa 300 Schiffe. Jetzt haben wir genau das, wovor wir uns so gefürchtet haben. In der Früh gibt`s erst mal auf Kanal 68 allgemeine Informationen, wo und wie man über den Tag belustigt wird und wann Sammelbusse zur Bank, in den Supermarkt oder zum Marineshop gehen.
Dann werden die aktuellen News ausgetauscht und die lokalen Geschäfte, Tourveranstalter und Lokale können ihre “Specials“ bewerben. Wir kommen uns vor wie in einem riesigen Club Med mit Vollzeit-Animation. Als wir angekommen sind, haben schon Yvonne und Armin vom KAT-Moana auf uns gewartet und wir sind dann gemeinsam für zwei Tage mit einem Mietauto über die Insel gedüst. Den ersten Tag sind wir einmal um die Insel gefahren und haben uns auch die anderen möglichen Ankerplätze und Marinas angesehen. Sicher gibt es da schon noch das eine oder andere kleinere Plätzchen, das nicht so überlaufen ist.
Jedoch sind natürlich auch dort keinerlei Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten. Man kommt schwer an Land, da die meisten Buchten mit dichtem Regenwald und Gestrüpp bewachsen sind und steile Hänge zu erklimmen sind. Die Busverbindungen sind nur rudimentär und mit den Sammeltaxis ist die Fahrt ein Himmelfahrtskommando. Wer schon mal in der Karibik war, kann dies sicher bestätigen. Am zweiten Tag sind wir erst mal die Hardware-Läden und Marineausstatter abgeklappert, denn es gibt immer etwas zu reparieren oder zu ersetzen.
Bei uns sind es diesmal unsere Bordbatterien.Wir hatten uns erst im Mai neue Akkus in Lüderitz/Namibia gekauft, aber die strecken bereits jetzt schon die Patschen. Irgendetwas dürfte an denen kaputt gewesen sein. Garantie ist gut und schön, aber wenn du nichtmehr in diesem Land bist, nützt dir auch eine 2-Jahres-Garantie nichts. Also müssen wir jetzt in den sauren Apfel beißen, denn hier ist alles etwa doppelt so teuer wie in Europa oder Amerika. Frohe Weihnachten, wir wissen was wir uns heuer schenken! Um unsere Gemüter wieder etwas abzukühlen sind wir ins Inselinnere gefahren um erst einmal ein Bad in einem der Wasserfälle zu genehmigen. Die Insel ist wunderschön, mit steilen Bergen, viel Grün und tollen Wasserfällen.
Der Annadale Waterfall war erst mal nichts, da man da nicht schwimmen darf (maximal die Füsse nassmachen). Die St. Margaret Falls (Seven Sisters) waren dagegen genial. Zuerst wandert man ca. 20 Minuten durch den Wald auf einem steilen rutschigen Pfad, wird aber dann für diese Strapaze voll entschädigt mit einem angenehm kühlen Pool inmitten eines grünen Dschungels und keine Menschen. Wir haben erst gar nicht unser Badegewand nass gemacht und sind so eingesprungen. Auf unserem Rückweg sind uns jedoch zwei Gruppen à 30 Amerikaner von dem gerade zuvor eingelaufenen Kreuzschiff entgegen gekommen. Na die hätten geguckt, wenn die vier nackte Segler unter dem Wasserfall hätten plantschen sehen.
Die Concord Falls waren auch nett, denn da kann man direkt drüber auf einem Parkplatz stehen bleiben und braucht nur die Stiegen hinabsteigen um in das kühlende Nass zu springen. Nur waren wir aber leider schon etwas zu spät dran und haben diesem Vergnügen nichtmehr nachgegeben. Auch eine Rumdestillierie wollten wir sehen und sind zur Westerhall Estate Rum Factory gefahren. Schon als wir hinkommen fehlen uns der typische Zuckerrohrgeruch und der Lärm der Maschinen. Na was soll`s, ist halt gerade keine Produktion, denken wir. Aber weit gefehlt, wir bekommen eine nette Führung durch die Gärten der Farm, sehen einige alte Maschinen und Geräte und dürfen dann die Produktpalette durchprobieren.Wir erfahren, dass auf der Insel nur mehr ganz wenig Zuckerrohr angebaut wird und sie den Alkohol aus Trinidad importieren und hier nur mehr blenden – was für Blender und so etwas nennt sich Rum Factory! Der nächste Versuch ist eine Schokoladenproduktion.
Das Belmont Estate hat ebenso einen wunderschönen Garten mit Lehrpfad, einige alte Geräte, einen netten Shop wo man Schokolade zu einem horrenden Preis kaufen kann, jedoch kann man auch hier keine richtige Schokoladenproduktion mehr sehen. Wir sind uns nicht ganz sicher, was wirklich noch auf dieser Insel produziert wird, denn wachsen tut vieles und dies wirklich üppig. Das Problem in der Karibik ist, dass viele Kreuzfahrtschiffe kommen und dadurch alles kommerzieller und abgestumpfter ist. Wir kaufen unsere Muskatnüsse nicht im Touri-Shop um viel Geld, sondern nehmen die, die unter den Bäumen im Dschungel liegen. Man muss nur die Pflanzen kennen, dann ist das alles kein Problem. Auch hier gibt es Wege dem Massentourismus und der Abzocke zu entgehen.
sytaurus hat am Dezember 27th, 2015 18:12 geantwortet:
Wir hoffen ihr habt eure Feiertage gut und harmonisch im Kreise der Familie und Freunde verbracht und wünschen euch einen guten Rutsch ins Jahr 2016!