2.08.2011

Do. 28.07.2011 – Geduldsprobe und Lehrgeld

Altoplano

Da auf der Strecke Cusco über die Hochebenen des Altoplano nach Puno am Titicacasee noch einige interessante Ausgrabungen liegen, haben wir uns der Bequemlichkeit halber Mal für einen Touristenbus mit mehreren Stopps, Reiseführer und inkludiertem Mittagessen entschieden. Also rein in die Reiseagentur Ecomanutours und pro Nase Us$ 30,– abgelegt (normale Busfahrt kostet Sol 30,– = Us$ 10,–). So weit so gut – noch bevor der Hahn kräht rein ins Taxi und ab zum Treffpunkt beim Büro vom Busunternehmen First Class. Dort hieß es erst mal warten, mit zwei Stunden Verspätung ist dann endlich ein Bus erschienen, wir rein und ab ging die Fahrt.

Vicunja

Jedoch nicht weit, denn kurz nach der Stadtgrenze hielt der Bus und allen Passagieren die bei First Class gebucht hatten wurde erklärt, dass dieser Bus ein Direktbus von einem anderen Unternehmen ohne Stopps und sonstigen Annehmlichkeiten sei und wir nochmals den Fahrpreis von zuerst Sol 50,– und nach einiger Diskussion von Sol 30,– pro Person zahlen sollten oder den Bus zu verlassen haben. Wir haben uns natürlich geweigert und auf unsere bereits bezahlten Tickets verwiesen und sind im Bus sitzen geblieben, daraufhin hat sich die Wartezeit noch verlängert und die Behandlung uns gegenüber wurde sehr rüde und unfreundlich. Irgendwann hat sich der Bus dann doch wieder in Bewegung gesetzt, jedoch an Klimaanlage oder Getränke war nicht zu denken. Zu Mittag sind wir irgendwo in der absoluten Einsamkeit bei einem Buffet-Restaurant mit angeschlossenem (was sonst) Souvenirmarkt stehen geblieben. Auch dort sollten wir wieder extra zahlen, für die Passagiere des anderen Unternehmens war es natürlich inkludiert. Bereits auf der Hut haben wir das Geschehen sehr genau beobachtet und gut war es, denn der Bus wäre ohne vorherige Warnung einfach ohne uns weitergefahren. Wir haben das Beste daraus gemacht und im Vorbeifahren die umwerfende Umgebung genossen. Zuerst war es ja noch richtig schön üppig und grün, aber bald ist der Bus schnaufend auf den 4319m hohen Abra la Raya-Pass hochgezuckelt.

In den kleinen Dörfern

Die Hochebenen des Altoplano sind braun und karg, gelegentlich schmiegen sich ein paar braune Lehmziegelhäuser, die sich kaum von der Umgebung abheben, aneinander und Herden von mageren Rindern oder wollig dicken Alpaka-Herden ziehen über die weiten Flächen zwischen den Wasserläufen. Rundherum leuchten die noch höheren schneebedeckten Gipfel der Anden – einfach atemberaubend! Eigentlich hätten wir erwartet, dass sich die Landschaft zum Titicacasee hin ändert, aber dessen ist kaum so. Juliaca, die größte Stadt des Bezirkes ist unglaublich hässlich und öd. Ein bisschen besser ist da schon der Ort Puno, wo auch die meisten Touristen bleiben. Mit seinen steilen Hängen umrahmt er eine große Bucht des Titicacasees, dessen Ausmaße man nur erahnen kann. Wir konnten leider nichtmehr viel sehen, da es bereits zu dämmern begonnen hatte. Am Busterminal angekommen haben wir uns auf die Suche nach dem Schalter von First Class gemacht, aber leider vergeblich.

Puno am Titicacasee

Den auf dem Ticket angegebenen Counter gibt es nicht und auch die Nachfrage bei den anderen Schaltern wurde nur mit Schulterzucken beantwortet. Eine Dame hat sogar gemeint, dass diese Firma bereits liquidiert ist. So haben wir uns mit dem Tuk-Tuk (Motorradtaxi) auf den Weg zu unserem Hotel gemacht und den Abend mit einem ausgiebigen Spaziergang in einer neuen Stadt ausklingen lassen. Natürlich haben wir E-Mails an die Agentur und das Busunternehmen geschrieben, aber viel Hoffnung auf Antwort oder gar Retournierung des Reisepreises haben wir nicht – na ja, war eben nicht First Class sondern Last Class und wir schreiben es unter Lehrgeld ab.

Kommentare

Hallo, Herumtreiber!

Hier zu Hause ist es so kalt, dass wir euch nur raten können, einen Poncho mitzunehmen. Trotz Sommer, immerhin haben wir bereits Anfang August, lassen die Teparaturen eher an Herbst denken. Und wenn wir schon beim Mitnehmen sind, so ein kleines Vicunja täte sich schon sehr nett in unserem Garten in Moschendorf machen, oder?

Liebe Grüße aus einem nassen und kalten Österreich.
Michi

sytaurus hat am August 4th, 2011 13:32 geantwortet:

wir sind auch sehr stark am überlegen ob wir uns nicht so ein kleines Alpaka oder Vikunja auf`s Schiff mitnehmen sollen, aber wir wissen nicht wie seefest die sind. Als Rasenmäher eignen sie sich auf jeden Fall sehr gut – sollen wir euch eines per fed-ex schicken?

Nun ja, wenn du meinst, es wäre vielleicht nicht ganz seefest, ist die Versendung mit Fed-Ex vielleicht keine so gute Idee. Derzeit haben wir ja noch einen gut funktionierenden Rasenmäher. Es ist also auch nicht so eilig mit dem Versand. Wie lange wird euer Schiff jetzt vor Anker liegen?
LG
Michi

sytaurus hat am August 5th, 2011 13:34 geantwortet:

na ja, es sind eben Andenbewohner und fühlen sich erst in 3.000 m wohl, aber saftiges Gras wie in Moschendorf und ein paar vergorene Trauben wissen sie sicher zu schätzen. Wir fahren Ende Aug. / Anfang Sept. weiter.

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