Wer gleitet so spät durch Wogen und Wind? Wenn das nicht Christoph und Barbara mit ihrer Taurus sind! …. (frei nach Goethe/Erlkönig) solche und ähnliche philosophische Anwandlungen bekomme ich auf hoher See oder man versucht die Frage “was ist das Gegenteil von durstig“ zu klären.
Man glaubt es kaum, aber der Wetterbericht war auch diesmal wieder wie aus dem Märchenbuch. Mit geblähten Segeln sind wir noch aus dem Hafen gerauscht und auch am ersten Tag hatten wir noch guten Wind aus NW. Dann ist er jedoch eingeschlafen und nach dem Aufwachen hat er die nächsten Stunden mit 40 kn gehustet (war aber so nicht vorhergesagt). Die folgenden drei Tage konnte er sich nichtmehr entscheiden, ob er drehen, schlafen oder pusten soll – also haben wir einiges zu tun gehabt um unser Ziel zu erreichen.
Aller guten Dinge sind drei! – den Samstag würden wir am liebsten aus unserem Kalender streichen, denn in der Früh hat eine Fehlermeldung beim E-Mailsystem unser Funknetz lahm gelegt, sodass wir keine Nachrichten und somit auch kein Wetter mehr empfangen konnten und zu Mittag ist uns dann bei voller Fahrt eine Spischot gerissen. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, aber der Bergeschlauch (den wir schon die ganze Zeit verflucht haben) hatte sich verheddert und unser schöner Spinnaker ist mit einem Knall in der Mitte durchgerissen – so eine Sch….. !! Damit nicht genug hat sich noch in der Nacht der Baumniederholer verabschiedet – also wieder einiges zu reparieren und zu erneuern (wir hätten ja sonst nichts zu tun).
Ach ja, hier gibt es keine Delphinbegleitung mehr – hier übernehmen das die Robben und Seelöwen! Sonntag haben sich plötzlich der Luftdruck und die Temperatur drastisch geändert – nichts wie weg, denn der nächste Sturm ist im Anmarsch!
Die letzten Seemeilen haben wir uns bereits gegen starken Südwind in den geschützten Hafen von Piriapolis gequält und kurz drauf hat es schon so richtig in den Wanten gepfiffen. War uns dann jedoch erst einmal egal, denn wir sind auf Erkundungstour und zur Polizei gegangen. Dann wollten wir uns gerade eine Kleinigkeit zu essen bestellen, als wir glaubten unseren Augen nicht trauen zu können. Da kommt doch glatt Claudia die wir auf den Kapverden getroffen haben ums Eck spaziert – natürlich hatten wir dann einen gemütlichen Abend, denn es gab ja auch eine Menge zu erzählen. Sie ist gerade von Deutschland gekommen und wartet auf Jürgen, der bereits seit über sechs Wochen mit seiner SY Caledonia von den Kapverden nach Buenos Aires unterwegs ist und in den nächsten Tagen erwartet wird – wir hoffen er schafft es bald.