18.12.2011

Sa. 17.12.2011 – Die schwarzen Perlen von Gambier

Seeschwalbe

Fünf Tage standen wir vor “unserem“ eigenen kleinen Motu (Tauna ist nur 100m lang und 30m breit) am östlichen Riffsaum von Gambier und haben die Einsamkeit und herrliche Unterwasserwelt schnorchelnd und tauchend genossen. Unzählige Korallenblöcke wachsen aus zirka 20m Tiefe bis knapp unter die Wasseroberfläche und sind von Millionen Korallen, Schwämmen, Fischen, Schnecken und sonstigen Lebewesen bewohnt. Wenn die Sonne hoch über uns steht, leuchtet alles um uns in unzähligen Farbschattierungen – einfach traumhaft. Wir hatten zwar versucht direkt in einem Sandfleck zu ankern, aber leider hat sich beim Schwojen des Schiffes unsere Ankerkette doch auch über einen dieser schönen Habitate  gelegt und dabei ein Werk der Zerstörung hinterlassen. Um nicht noch mehr Unheil anzurichten haben wir die Kette händisch beim Tauchen verlegt– ist aber verdammt anstrengend.

Muschelschnüre ausbringen

Gestern sind wir die sechs Meilen zurück nach Rikitea gefahren, denn wir wollten mal wieder unsere Korrespondenz mit dem Rest der Welt checken und außerdem erwarten wir einen Anruf aus der Heimat über Skype. Gleich bei der Rückkehr haben wir uns bei Fritz gemeldet und erfahren, dass sein Schwiegersohn Patrick am Samstag eine Perlenfarm neu bestückt. Da hat es sich gut getroffen, dass Christoph mitfahren und helfen durfte. Heute ging es also um sieben Uhr morgens los und wir fuhren mit den schnellen Aluminiumbooten hinaus zur Farm.

und dann beginnt die lange ....

Wie man seine Bojen aus den hunderten anderen –  alle natürlich nicht beschriftet – herausfindet ist mir ein Rätsel geblieben. An der ersten Boje angekommen wurde eine 100m lange Leine mit den Sammlern, kleinen Büscheln welche die Austerneier enthalten, angebunden und bis zur Endboje gespannt. Anschließend wird die Leine etwa fünf Mal rund sechs Meter tief an Ankerbojen festgebunden und mit Auftriebskörpern versehen. Die Männer tauchen dabei mit riesigen Apnoeflossen die Auftriebskörper in die Tiefe und binden sie fest. Natürlich habe ich versucht ebenfalls solch eine Boje zu befestigen, kam dabei aber nicht mal einen halben Meter unter Wasser mit dem  Ding und erntete lautes Gelächter. Ist die erste Leine mit den Sammlern ausgebracht wird eine zweite Leine darunter fixiert und mit Abstandshaltern versehen.

... anstrengende Arbeit der Taucher

Jetzt liegt die Arbeitstiefe schon bei rund acht Metern, ja am Anfang konnte ich da fleißig mitmachen, aber nach rund einer Stunde hat meine Kraft deutlich nachgelassen und ich beschränkte mich aufs zureichen von Gegenständen und abschneiden von überflüssigen Leinen. Nach rund drei Stunden hatte die Mannschaft drei solche Doppelstrecken ausgebracht und ich hoffte schon auf ein Ende, da nach gut einem Duzend mal abschwimmen der Leinenlängen und unzähligen Tauchgängen meine Kräfte ziemlich am Ende waren. Aber  wir mussten noch eine ältere Strecke kontrollieren, dabei sind die Taucher in Windeseile mit ihren Auftriebskörpern bis zu zehn Meter tief getaucht und haben diese an der Leine fixiert um sie näher an die Oberfläche zu bekommen. Obwohl ich dabei nur Handlangerarbeiten gemacht habe ist es mir schwergefallen ihr Tempo zu halten. Nachdem wir erfahren haben, dass nach zirka zwei Jahren nur maximal 10% der ausgesetzten Perlaustern Erträge bringen und nach meinem physischen Zustand nach rund fünf Stunden herum paddeln ist der hohe Preis für die Perlen vollkommen verständlich, denn es ist unheimlich viel Arbeit und sehr anstrengend .

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