24.03.2015

So. 22.03.2015 – Diamantenfieber in Lüderitz

wer kommt denn da?

wer kommt denn da?

Gemeinsam mit der amerikanischen Yacht Calico Jack sind wir von Kapstadt gestartet, vorbei an Robben Island, wo Nelson Mandela lange Jahre inhaftiert war, bis nach Dassen Island, wo wir noch eine Nacht bleiben wollen. Dort darf man zwar nicht an Land, weil es ein Naturschutzgebiet ist, aber das macht nichts, denn im Wasser tummeln sich sowieso die meisten Tiere. Da gucken Pinguine neugierig aus dem Wasser, Wale ziehen durch die Ankerbucht und die allgegenwärtigen Möwen, Albatrosse und Sturmvögel stürzen sich hungrig in die Fluten auf der Suche nach dem richtigen Fisch.

gemeinsam sind wir stark

Wir sind auch hungrig, packen unser Fleisch und den Salat ein und rudern rüber zu Joanne und Travis und grillen dort an Bord, wenn man schon nicht an Land darf. Es wird ein richtig netter und langer Abend. Leider trennen sich dann vorerst unsere Wege, denn die beiden fahren in die Walvis Bay, die zweite Ankermöglichkeit in ehemals Deutsch-Südwestafrika (jetzt Namibia). Die nächsten drei Tage verlaufen recht gemütlich, der Wind ist nicht zu stark und die Wellen auch im erträglichen Rahmen (obwohl etwas weiter draußen ein heftiger Sturm wüten soll). Die Küste ist sehr eintönig, Sand, Sand und ein paar Felsen. Na da freu ich mich schon aufs “Staubwischen“ in der nächsten Zeit. Auf den letzen Meilen vor Lüderitz frischt dann der Wind plötzlich auf, sodass wir schnell reffen müssen. Mit 35-40 Knoten kämpfen wir uns dann gegen Wind und Welle in den Hafen und ankern erst mal. Der Hafen ist voll mit Fischtrawlern und Diamantsuchbooten, denn das ist hier der Haupterwerb.

Wegbegleiter

Wegbegleiter

Ein großes Diamantschiff saugt bis zu 22.000 Karat am Tag vom Meeresgrund – ok, 80% der Diamanten sind nicht für die Schmuckerzeugung, sondern werden für die Industrie gebraucht, für Schleifscheiben und sonstiges. Die Fischtrawler hier sind auf Langusten und Thunfisch spezialisiert, denn das Wasser ist durch den kalten Benguelastrom, der aus der Antarktis kommt, ausgesprochen nährstoffreich und nur mehr 13 Grad “warm“. Da vergeht uns definitiv die Lust aufs schwimmen. Wir versuchen eine freie Mooring zu finden, denn hier bläst es fast jeden Tag wie Hölle und wir wollen ja doch für einige Wochen das Schiff alleine lassen und mit dem Mietauto unterwegs sein. Die Sicherheit unseres Schiffes steht natürlich an erster Stelle und wir wollen uns keine übermäßigen Sorgen machen müssen.

Bucht von Lüderitz

Bucht von Lüderitz

Die Suche nach den Besitzern der Moorings gestaltet sich jedoch als nicht so einfach, denn meistens weilen sie wochenlang mit ihren Schiffen auf hoher See und ist nicht begeistert, wenn dann so ein Yachtie an ihrer Boje hängt. Wir finden dann zum Glück nach einigem herumfragen eine freie Mooring und nun legen zur Sicherheit zusätzlich noch einen Anker aus. So nun können wir uns ums Mietauto kümmern, also Computer gestartet und im Internet etwas Passendes gebucht. Ist ja einfach und schon oft praktiziert, funktioniert auch normalerweise gut, nur nicht in Afrika. Nach drei Tagen bekommen wir eine Absage und das bereits bezahlte Geld rückgebucht (hatten wir doch in Südafrika auch schon?!?).

historische Flagge

historische Flagge

Wir fragen an, warum das so lange dauert und bekommen als Antwort, dass die Mietwagenfirmen (z.B. AVIS) hier nicht so schnell disponieren können und es zwar in Lüderitz ein Büro gibt, aber die Autos alle in Windhoek stationiert sind und erst gebracht werden müssen (sind immerhin knappe 900 km!). Wir sollen doch bitte mindestens 10 Tage vorher Bescheid geben. Hallo wir sind Segler! Wir planen nicht so lange im Voraus, manchmal wissen nicht einmal wo wir am nächsten Tag sind! Na gut, dann versuchen wir es eben direkt! Der einzige lokale Anbieter (BB Car Hire) ist sich seiner Stellung bewusst und verlangt fast das Doppelte und noch dazu ohne Versicherung für Reifen, Glas und Unterboden und einem Selbstbehalt von N$ 15.000,– (ca. € 1.200,–). Bei 80% Schotterpisten der reine Wahnsinn!

Eyecatcher

Eyecatcher

Wir hatten schon überlegt mit dem Bus nach Windhoek zu fahren und dort einen Wagen zu mieten, aber mit ein bisschen Hilfe haben wir es nun doch geschafft (hoffentlich) für Mittwoch ein Auto zu bekommen, kostet zwar auch etwas mehr als im Internet, aber was soll´s wir wollen ja nicht ewig hier in diesem, zwar netten, aber doch sehr windigen Wüstenkaff abhängen.

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