19.08.2014

Do. 14.08.2014 – Chagos Archipel – Lost in paradies

Strandgut

Strandgut

Nun sind wir wirklich im einsamsten Atoll von allen angekommen. Noch vor ein paar Jahren haben sich hier die Yachties die Klinke in die Hand gegeben und sind oft monatelang geblieben, aber heute kommt kaum mehr jemand hier vorbei, da das Rote Meer bzw. der Suez-Kanal aufgrund Piratengefahr nicht mehr befahren wird und man sich Richtung Mauritius dann meist hart am Wind hochkämpfen muss. Politisch gehören diese Inseln zu England, dem British Indian Ocean Territory (kurz BIOT), geografisch zu den Malediven und sind seit der zwangsweisen Absiedlung der Einwohner seit 1973 unbewohnt.

Cocos-Krabbe

Cocos-Krabbe

Die Chagossians leben nun in Mauritius oder den Seychellen, haben aber nach langen Jahren des Kampfes im Mai 2007 beim englischen Höchstgericht durchgebracht, dass sie wieder auf ihre Inseln dürfen (nur tut es niemand, weil sie keine Infrastruktur haben und die Briten ihnen nicht helfen). Nur Diego Garcia wird benutzt, denn dort befindet sich der größte atomare Stützpunkt der Amis im Indischen Ozean (dieses Atoll hat England noch bis 2016 an die Amerikaner verpachtet). Von den sechs Atollen dürfen wir nur zwei anfahren, nämlich die Salomon Islands und Peros Banhos. Seit 2007 muss man jedoch schon lange im Voraus in London um ein Visum mit genauer Datumsangabe ansuchen und darf dann seinen Obolus dafür berappen.

Ankerplatz zwischen

Ankerplatz vor Ile Takamaka

Ja, auch das Paradies hat seinen Preis in Cocos Keeling sind es 50,– australische Dollar die der Shire pro Woche als Muringfee erhebt und hier kassiert die Königin eben 50,– britische Pfund pro Woche für ihre Gunst, das man hier verweilen darf. Dieses Prozedere dürfte für viele zu aufwändig und teuer sein, denn wir stehen hier wie gesagt seit einer Woche Mutterseelen alleine in der weiten Lagune. Zuerst haben wir auf der langen Sandzunge zwischen Ile Takamaka und Ile Foquet geankert, aber dort haben uns die auf dem Riff zerborstenen oder unter Wasser zertrümmerten Wracks einfach zu sehr deprimiert.

die nicht so glückliche Isis

die nicht so glückliche Isis

Denn immer wieder gibt es hier starke Strömung und unberechenbare Winddrehungen und da reißt schon mal ein schlecht eingegrabener Anker aus. Da die gesamte Lagune riffgespickt ist, kann es dann schon mal vorkommen, dass ein Schiff Riffhobel spielt und eventuell nicht mehr von den Korallen loskommt. Wir haben uns auf jeden Fall vorsichtig durch die Korallenköpfe getastet und stehen jetzt vor der Ile Baddam. Dort war einst eine Kopraplantage und ein Dorf, die jetzt jedoch schon sehr verfallen und verwildert sind. Auch der „Yachtclub“ verrottet immer mehr, seit kaum mehr Segler vorbeikommen und dort aufräumen. Wie wir gelesen haben waren teilweise bis zu 80 Yachten gleichzeitig hier und da war natürlich einiges los. Jetzt ist davon nichtmehr viel zu sehen. Die Brunnen sind noch gefüllt, der Eimer liegt noch daneben aber der Räucherofen, die Grillstellen sowie der Volleyballplatz sind kaum mehr zu erkennen. Wir räumen ein bisschen auf und richten alles wieder manierlich her.

Chagos Yachtclub

Chagos Yachtclub

Dafür wuchert die Natur, Hunderte kleine Krebserl und auch riesige Kokoskrabben, freche Tölpel und Seeschwalben und unter Wasser unzerstörte bunte Korallen und ein Fischreichtum wie wir ihn schon lange nichtmehr gesehen haben. Die Fische sind dadurch dass niemand sie jagt (außer wir natürlich) ausgewachsen und nicht scheu. Gestern sind wir bei Niederwasser mal über die Riffplatte gewandert und im knietiefen Wasser fast einen ca. 2,5m langen, schlafenden Ammenhai auf die Flosse getreten, die normalen Riffhaie brauchen wir ja gar nicht zu erwähnen, die schwimmen sowieso immer um uns herum, da wir die kleinen Fische aufjagen die sie so gerne verputzen.

sonnen im knietiefen Wasser

sie liegen gemütlich im knietiefen Wasser

Schildkröten dürfte es auch einige geben, denn am Strand sieht man ihre charakteristischen Spuren. Ach ja, wir haben ja seit drei Monaten ein Haustier. In Liapari hat sich ein Gecko bei uns einquartiert und frisst uns schön brav alle lästigen Insekten weg. Heute haben wir ihn unabsichtlich beim Ausstauben ins Wasser geworfen und siehe da, er kann sogar schwimmen und ist flux wieder bei uns an Bord gewesen. Diese Fähigkeit war uns bisher noch nicht bekannt, aber man lernt eben nie aus.

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