man glaubt es kaum, aber wir haben jetzt doch wirklich das europäische Festland erreicht. Ist schon irgendwie komisch – so ein heimatliches Gefühl und so europäisch, ganz ungewohnt! Mit dem letzten Westwind sind wir gerade noch durch die Straße von Gibraltar geschlüpft und liegen jetzt auf der spanischen Seite in La Linea in der Marina Alcaidesa.
Eigentlich wollten wir ja direkt in Gibraltar anlegen und hatten auch schon die englische Flagge gehisst, aber dann wollten die uns nicht. Wahrscheinlich ist unsere Taurus bei ihnen doch nicht als Superyacht durchgegangen – na ist ja ihr Problem, dann kassieren sie halt nicht unsere Liegegebühren. Wir liegen viel schöner und haben die steile und viel imposantere Seite des Felsen direkt im Blick. Er ist schon atemberaubend, speziell am Abend wenn wir mit einem Glaserl Wein im Cockpit sitzen und er wunderschön von den letzten Sonnenstrahlen beleuchtet wird.Es ist hier alles ganz nahe beinander – ein knapp 10-minütiger Spaziergang, kurz den Pass gezückt, ein netter (aber gelangweilter) Blick vom Zöllner, die Landebahn gequert und schon fühlt man sich wie in England.
Doppeldeckerbusse, rote Briefkästen und alles very british, auch die Preise! Eigentlich ist Gibraltar eine Zollfreizone, aber die Preise sind trotzdem geschmalzen. Es sieht zwar auf den ersten Blick nicht so aus, aber es ist ja auch alles in Pfund angeschrieben und nicht in Euro (die Preise sind jedoch die gleichen).
Trotzdem, wir schauen uns diese Enklave immer wieder gerne an, setzen uns in einen Pub, schlürfen traditionell unser Ale und verdrücken eine Portion Fish and Chips – das muss einfach sein. Uns gefällt aber auch die spanische Seite sehr gut, speziell die etwas versteckte Altstadt von La Linea. Entzückende kleine Gassen und weite schattige Plazas, eine Tapa-Bar reiht sich an die Andere und überall der typisch andalusische Baustil und die spanische Gemütlichkeit.Wir lieben diese Mischung zwischen Melancholie und überschäumender Lebensfreude.
Es ist überhaupt nicht schwer Kontakt zu knüpfen, recht schnell sitzt man bei einem Glas Wein zusammen und es wird dann oft sehr spät. Das Einzige was uns stört ist, vor 22 Uhr ist tote Hose und Essen gibt es auch erst ab 20:30 – für uns etwas spät, aber deswegen hält man hier ja auch während der heißesten Zeit Siesta!
sytaurus hat am September 19th, 2016 10:39 geantwortet:
du meinst also wenn wir mit Segeln aufhören, fangen wir mit Golf an ?!? Aber wir haben den Golfplatz gesehen, sieht wirklich sehr interessant aus.