Freitagmorgen haben wir nun endlich unser Ziel, die Insel Amanu im Tuamotus-Archipel, erreicht. Bereits seit einigen Tagen sind wir im Funkkontakt mit Herwig und Veronika von der österreichischen Yacht Alchemist, die uns hier schon sehnsüchtigst erwarten. Noch die ganze Nacht sind starke Gewitter mit heftigen Böen herumgezogen und dementsprechend gewaltig ist die Dünung direkt in die schmale Riffeinfahrt gestanden. Gerade richtig zu Slagwater (Wechsel zwischen Ebbe und Flut – d.h. fast keine Strömung) kommen wir in die Nähe des Passes – und was sehen wir – die beiden stehen unerschrocken in ihrem Dinghy mitten in der unruhigen Passage und dirigieren uns zwischen den Korallenköpfen in die Fahrrinne. Wir hätten zwar GPS-Punkte und Tracks für die Einfahrt gehabt, aber eine persönliche Betreuung ist da schon sehr viel beruhigender, denn bei ruppiger See und bedecktem Himmel hat man Nullsicht auf die Untiefen und nur auf die Karten vertrauen wir sehr ungern. So haben wir alles wasserfest gemacht und verriegelt und sind auf den brechenden Wellen mit der einlaufenden Strömung durch den Pass gesurft.
Ausgeatmet haben wir erst, als wir ruhig in der Lagune geschaukelt sind. Ohne die Beiden wären wir höchstwahrscheinlich weitergefahren oder hätten so lange vor der Insel gewartet bis die Bedingungen besser geworden wären. So haben wir endlich nach 10 Tagen und knappen 700sm (statt 450sm) unseren Anker in der türkisblauen Lagune fallen lassen und uns ein Nickerchen gegönnt, denn die letzten Tage waren doch sehr anstrengend. Bereits zu Mittag waren wir wieder fit und Christoph hat unsere undichte Bugluke demontiert, was sich als gar nicht so einfaches Unterfangen herausgestellt hat, da der Schiffsbauer sie so blöd eingepasst hatte, dass die meisten Schrauben direkt unter einer tragenden Stahltraverse versteckt waren, aber mit ein bisschen fluchen und schimpfen ist es schon gegangen. Uns hat ja fast der Schlag getroffen, als wir gesehen haben wie viel Rost sich da bereits drunter versteckt hatte, also alles abkratzen, schleifen, grundieren usw. – ein Werk für die nächsten 3-4 Tage. Zum Glück ist Sonnenschein und Flaute angesagt – warum erst jetzt?!? Nach getaner Arbeit haben uns Herwig und Veronika auf einen Begrüßungsschluck eingeladen und wir haben geplaudert und gequatscht.
Irgendwann wurde der Himmel heller und wir waren der Meinung, dass der Mond aufgeht, aber es war bereits die Sonne. So haben wir erst im Morgengrauen wieder zurück auf unser Schiff gefunden und am nächsten Tag waren wir alle vier etwas neben der Rolle (wir sind halt auch nicht mehr so jung und ein paar Drinks waren es doch auch). Heute sind wir gemeinsam zum SO-Pass gefahren, um dort ein wenig am Aussenriff zu schnorcheln oder zu tauchen und wollten am Abend unsere gefangen Fische am Lagerfeuer grillen. Nur leider gibt es hier zwar wunderbare Korallen, bunt-schillernde Nacktschnecken und Unmengen an Haien, aber kaum essbare Fische. So haben wir uns diesmal bei uns an Bord zusammengesetzt und ich habe für uns ein leckeres Hühnerfrikassee gezaubert – es muss ja nicht immer Fisch sein. Bis zum nächsten gescheiten Ostwind werden wir hier bleiben – und für die nächsten paar Tage ist sowieso nur Flaute angesagt.
sytaurus hat am Februar 12th, 2012 23:05 geantwortet:
derzeit schwitzen wir bei 30-32 Grad und totaler Flaute (seit wir hier sind nur Sonnenschein – warum bei der Fahrt nicht?). Trotzdem auch bei euch kann es nur wieder besser und wärmer werden.