18.11.2012

Mo. 05.11.2012 – Fulaga

Pilzinsel

 Samstagvormittag fährt Papa Bear vor, es ist ein “kleiner Gummischlapfen“ von schlappen 18 Fuss (ca. 5m). Wir laden Dave auf einen Kaffee zu uns an Bord ein und er erzählt uns, dass er der Bordtechniker der neuseeländischen MV KAHU, einer 140ft (45m) langen Superyacht ist, die wir gestern vermeintlich als Versorgungsschiff identifiziert haben. Es ist das erste Schiff, das wir seit sieben Wochen sehen! Wir werden zum Lunch und einer Schiffsbesichtigung eingeladen und wollen dann gemeinsam über den Berg zum Hauptort Muanaicake wandern um das obligatorische Sevusevu beim Dorfchef zu machen. Einfach unglaublich wie luxuriös dieses Schiff ist. Neben ihrem Bordmechaniker haben Peter und Sharon noch einen Koch und eine Lehrerin für ihre beiden Söhne als Crew mit an Bord.

MV KAHU

Im Augenblick sind nur vier Gäste an Bord, aber es haben mit allem Komfort locker 22 Personen Platz. Uns gehen fast die Augen über bei so vielen schwimmenden Spielzeugen und alleine der Anblick der Küche und vor allem der eigenen Wäscherei (ich wringe und würge immer in einem Eimer rum) haut mich fast von den Socken. Bisher habe ich dies alles nicht vermisst, aber jetzt werde ich doch fast ein bisschen neidisch. Obwohl, auf diesem Schiff läuft permanent der Generator denn die Klimaanlagen, Gefrierräume, Wassermacher (sie verbrauchen am Tag 2000l Wasser), … fordern ihren Saft und der Tank fasst ja nur schlappe 34.000l Diesel (alleine ein Generator ist stärker als unsere Hauptmaschine und sie haben drei davon ).

es ist nicht immer einfach den richtigen Weg zu finden

Nach einem Snack fahren wir an Land und dort warten schon Millionen Moskitos auf uns. Gut eingeschmiert (denn wir sind gewarnt worden) und trotzdem wild um uns schlagend wandern wir die 15 Minuten ins Dorf. Im Haus des Chiefs werden wir mit Blumenketten behängt und fast das ganze Dorf hat sich zu unseren Ehren versammelt (wir sind das erst sechste Schiff dieses Jahr). Bei Zitronentee und süßem Brot erklärt uns Sara über die Vorschriften und Verbote in diesem Dorf auf und teilt uns auch gleich einer Gastfamilie zu. Peter und Sharon bringen zusätzlich zum traditionellen Kava noch Hefte und Stifte für die Kinder mit und werden trotzdem noch aufgefordert 50,– F$ für das Dorf und 100,– F$ für die Tanz- und Musikgruppe zu spenden. Von uns wird nichts gefordert, na ja Unterschiede werden eben doch noch bei den Schiffsgrössen gemacht.

sonntägliches Mittagessen mit Tara u. Joe

Nach der obligatorischen Kavazeremonie verabschieden wir uns und machen uns auf den Heimweg bevor es dunkel ist. Da ja morgen Sonntag ist, ist der Gottesdienst unvermeidlich und wir sind natürlich bei Tara und Joe zwischen den Kirchgängen zum Mittagessen eingeladen (es gibt vier Messen, aber wir brauchen “nur“ zwei zu besuchen). In Fulaga werden die besten Kavaschalen Fidschis geschnitzt und wir wollen auch endlich so ein Ding haben. Da wir ja noch ein paar Tage hier bleiben, erklärt sich Joe bereit uns diese mit einem ganz speziellen Muster zu dekorieren. Außerdem fragen wir, ob uns eine der Damen vielleicht eine kleinere Pandanussmatte für unsere Strand-BBQ weben könnte, denn die sind unheimlich bequem und vor allem sanddicht. Im Augenblick sind zwar alle Frauen mit den Matten für die Hochzeit des Priesters am nächsten Freitag beschäftigt, aber Tara verspricht für uns danach noch eine zu machen.

Brotbacken auf Fiji-Art

Sonntag passiert uns etwas peinliches, denn in unserer wochenlangen Einsamkeit haben wir nicht mitbekommen, dass es eine Zeitumstellung gegeben hat und so kommen wir fast eine Stunde zu spät zum Gottesdienst (ist aber nicht so tragisch, denn der dauert trotzdem noch fast eine Stunde – echt ermüdend wenn man nichts versteht). Das Highlight des Tages ist dann sicher das Mittagessen – Cassavablätter in dicker Kokosmilch gegart mit Fisch und dann noch viel mehr Fisch – echt super lecker. Zum Nachtisch habe ich mal wieder einen Schokoladenkuchen gebacken und plötzlich ist das ganze Haus voller Kinder. Süßspeisen und vor allem Schokolade gibt es hier nämlich überhaupt nicht. In der Zwischenzeit haben wir uns schon daran gewöhnt am Boden sitzend mit den Fingern zu essen und patzen uns schon fast nicht mehr an. Der Gebrauch von Besteck wird uns langsam richtig fremd.

Kommentare

Mahlzeit! Man bekommt richtig Appetit, wenn man das liest! Wann startet ihr nach Australien?
Liebe Grüße aus dem nebeligen, finsteren Wien!
Christine

sytaurus hat am November 19th, 2012 22:57 geantwortet:

wir sind bereits wieder zurück in der Zivilisation und richten gerade das Schiff für den Landgang her. Am 30.11. hebt unser Flieger Richtung Sydney ab, aber davor ist noch einiges zu erledigen.

Liebe Babsi, lieber Christoph, wieder einmal danke für die interessanten Berichte. Ohne euch schmeicheln zu wollen: Müsste ich wählen, würde ich die SY Taurus der MV Kahu vorziehen. Aber beeindruckend ist die Schilderung schon. Alles Gute, Werner

sytaurus hat am November 20th, 2012 20:52 geantwortet:

da sind wir ja wieder mal einer Meinung, es ist zwar toll so viel Komfort und Luxus zu haben, aber heimeliger und handlicher ist unsere Taurus schon.

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