6.12.2014

Mi. 03.12.2014 – 30.000 Meilen auf See (und noch kein Ende)

Le Port mit dem Taleinschnitt von Mafate

Le Port mit dem Taleinschnitt nach Mafate

Mit uns gemeinsam sind die Thor und die Aspasia II von Reunion aufgebrochen, aber schon bald haben wir sie aus den Augen verloren, denn sie haben einen etwas südlicheren Kurs als wir angelegt. Wir sind mal wieder die „wilden Hunde“ und probieren den kurzen und direkten Weg relativ nahe um die Südspitze Madagaskars nach Südafrika aus. Macht aber nichts, wir haben ja unsere tägliche Funkrunde, wo wir unsere Positionen und sonstigen Neuigkeiten austauschen und jeder versucht aus dem Hexenkessel der Wetterküche die Wahrheit herauszufiltern. Tja, das Wetter – das ist hier so ein Kapitel, es ändert sich so schnell, dass unsere Grip-Files (der Wetterbericht über Kurzwelle) kaum mit den Prognosen nachkommen.

Seeschwalbe in Beobachtungsposten

Seeschwalbe auf Beobachtungsposten

Da sehen wir in zwei Tagen ein dickes Sturmtief von Süden her anrollen, machen uns schon Sorgen und dann löst es sich einfach wieder auf und verdichtet sich erst später wo anders wieder oder es wird Flaute angesagt und der Wind bläst noch immer mit 20 Knötchen. Es ist aber gar nicht so sehr der Wind, sondern eher die unvorhersehbaren starken Böen und brechenden Wellen, die dieses Seegebiet so unangenehm und gefährlich machen. Am Besten man verlässt sich auf sein eigenes Urteilsvermögen, lässt regelmäßig seinen Blick rundum schweifen, beobachtet den Himmel und segelt einfach um- und vorsichtig. Wir haben ja zum Glück unsere Kuchenbude (komplett geschlossene Cockpitabdeckung wie ein flaches Zelt) und können so trocken und windgeschützt im Cockpit sitzen, aber viele Schiffe haben dies nicht und müssen sich permanent ins feuchte Ölzeug zwängen um die Nase rauszuhalten und sich dabei von überkommenden Wellen bespritzen lassen – wie ungemütlich!

Zeit für den Sundowner

Zeit für den Sundowner

Apropos gemütlich, wir finden jeden Tag einen Grund zu feiern. Am Sonntag haben wir das erste „Adventkerzerl“ entzündet, am Montag unsere 30.000te Meile dieser Reise begossen, am Dienstag hatten wir Bergfest (Hälfte der Wegstrecke) und heute finden wir sicher auch einen Grund zum Fröhlich sein. Wir kommen im Großen und Ganzen sehr gut voran, wobei die Strömung rund um Madagaskar auch einen guten Teil davon beiträgt. Manchmal schiebt sie uns mit bis zu vier Knoten voran (kann aber auch gelegentlich gegen uns stehen). Seit wir das Südkap von Madagaskar passiert haben und nun den Mozambique-Channel queren ist es merkbar kälter (vor allem das Wasser) geworden, ich habe unsere Decken und Fleecehosen ausgegraben – na hoffentlich wird es dann in Südafrika wieder wärmer. Leider ist uns ja ein Zwischenstopp in Madagaskar aufgrund der Seuchengefahr verwehrt geblieben – da kriecht einem unwillkürlich ein alter Shanty ins Ohr – „Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord, in den Fässern da faulte das Wasser und jeden Tag ging einer über Bord ?“ – zum Glück geht es uns da besser !!

Kommentare

Hallo ihr beiden!
Schön von euch zu lesen. Wann plant ihr in Südafrika zu sein?
LG aus 34000ft

sytaurus hat am Dezember 18th, 2014 07:29 geantwortet:

wir sind bereits da! Im Augenblick renovieren wir noch unser Boot und nach den Ferien (Anfang/Mitte Jän.) wollen wir dann ein bisschen rumreisen. Voraussichtlich werden wir bis Mitte März 2015 bleiben, sofern wir nicht doch noch eine Visaverlängerung bekommen.

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